Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
Leben ist unfair! Männer reifen wie guter Wein, eh? Frauen hingegen …« Sie brach ab und warf einen leicht nervösen Blick zu Donald. Doch der saß da und blickte so ausdruckslos drein, dass es schwierig war zu sagen, ob er überhaupt zuhörte. Wahrscheinlich hatte er all das schon häufiger gehört.
Sie wurde praktisch. »Mir ist klar, dass ich die Villa in Spanien nicht kriegen werde und dass ich nicht viel deswegen unternehmen kann. Aber ich werde diese Wohnung als Teil meiner Scheidungsvereinbarung beanspruchen. Schließlich ist Mickey sehr gut versorgt, wenn er beide Clubs verkauft, und ich nehme nicht an, dass ich von dem Geld etwas zu sehen bekomme, weil er es ins Ausland schaffen wird. Mickey ist gut in diesen Dingen. Deswegen will ich die beiden Immobilien im Land. Das ist nur fair, oder nicht?« Sie sah mich um Verständnis heischend an. »Mein Anwalt sagt, es ist fair. Ich habe jahrelang umsonst im Pub hinter der Theke gestanden, und ich habe ein paar Jahre lang als Rezeptionistin in Mickeys erstem Club gearbeitet, bis Mickey meinte, jetzt, nachdem wir in eine schickere Gegend umgezogen wären, wäre es nicht mehr schicklich für mich, in einem Club zu arbeiten. Ich musste eine richtige Lady sein, wissen Sie, und zu Hause bleiben und zu Kaffeekränzchen gehen und mich mit der Sorte von Leuten anfreunden, von der Mickey wollte, dass sie unsere Freunde sind. Ich habe mir die größte Mühe gegeben, auch das zu schaffen. Ich habe mich mit den Ehefrauen angefreundet, und auf diese Weise hat Mickey die Männer kennen gelernt. Alles, was ich in meinem Leben getan habe …«, schloss sie leidenschaftlich, »… alles habe ich nur für Mickey Allerton getan! Wie dumm ich war! Nun, ich habe meine Lektion gelernt, und das können Sie ihm von mir ausrichten!«
Ich dachte an all jene unglücklichen Leserbriefe an die Kummerkastentante, die ich in Beryls Frauenmagazin gelesen hatte. Wenn sich der Wurm erst wendet, dann tut er es mit Macht.
»Julie«, sagte ich beschwichtigend. »Ich weiß nichts über Scheidungen. Aber vielleicht sollten Sie nichts überstürzen. Sie und Mickey sollten sich in einer oder zwei Wochen noch einmal hinsetzen und über alles reden. Vielleicht hat sich die Situation bis dahin geändert.«
»Man setzt sich nicht hin und redet über die Dinge mit meinem Ehemann«, sagte Julie bitter. »Mickey schert sich keinen Deut um die Gefühle anderer. Er redet nicht über Dinge. Er trifft seine Entscheidungen und damit basta.«
»Vielleicht geht er gar nicht mit Lisa nach Spanien«, deutete ich an, während ich mich zugleich fragte, wie weit ich gehen durfte.
Julie zuckte die Schultern. »Ob er geht oder bleibt, ich hoffe nur, sie zieht ihn bis auf das Hemd aus. Solange sie ihm nichts nimmt, was mir gehört, heißt das.« Sie drückte den Stummel ihrer Zigarette aus und erhob sich. »Nun, da wir schon mal alle hier sind, können wir uns genauso gut ein wenig umsehen.«
»Sie sehen sich um«, sagte ich. »Ich gehe.«
Julie hatte die Tür zu dem begehbaren Kleiderschrank bereits geöffnet. »Meine Fresse!«, hörte ich sie rufen. Dann Stille, durchbrochen lediglich vom Rascheln von Stoff. Julie wühlte sich durch Lisas Garderobe. Dann kam sie zurück, das Gesicht weiß und wütend, und marschierte ohne ein Wort an Donald und mir vorbei in die Küche. Ich hörte, wie eine Schublade aufgerissen wurde, und sie kam mit einem gefährlich aussehenden großen Messer zurück.
Ich brachte mich hinter Donald in Sicherheit, doch sie hatte es nicht auf mich abgesehen. Sie kehrte in das Ankleidezimmer zurück, und Geräusche von Reißen und Schneiden drangen an mein Ohr. Zwischen ihren Bemühungen hörte ich sie zu sich selbst murmeln. »Kleines Miststück! Das ziehst du nicht mehr an! Sieh sich das einer an! Hat sicher ein paar Riesen gekostet! Nun, jetzt kannst du meinetwegen Putzlappen daraus machen, Miss Lisa …!«
»Donald«, flüsterte ich und schob mich hinter dem Sofa hervor. »Meinen Sie nicht, Sie sollten versuchen, Julie aufzuhalten? Ist das nicht ungesetzliche Sachbeschädigung oder so was?«
Donald saß immer noch völlig entspannt auf dem Sofa und machte keine Anstalten, sich zu rühren. Wenigstens lieferte er den Beweis, dass er reden konnte.
»Man sollte nie mit einer Frau streiten«, schnaufte er, »die so ein großes Fleischermesser in den Fingern hat.«
Meinetwegen. Ich schlich mich aus der Wohnung und ließ die beiden allein zurück.
KAPITEL 10
»Wisst ihr was?«, fragte ich meine
Weitere Kostenlose Bücher