Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
besitzt und nach oben gegangen ist?«
»So ist es, meine Liebe. Also sind Donald und ich in den Wagen gesprungen und gleich aus Hampstead hergefahren. Ist es nicht so, Donald?«
Donald nickte schweigend.
Möglicherweise bemerkte Julie, dass ich Donald mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck beobachtete. Wie dem auch sei, sie schien das Bedürfnis zu verspüren, seine Anwesenheit zu erklären. »Mickey selbst hätte auftauchen können, und ich wollte ihm nicht allein gegenübertreten. Ich wollte moralische Unterstützung, wenn Sie verstehen.« Sie nickte in Donalds Richtung.
Donald erweckte in mir eher den Eindruck, sie mit roher Kraft zu unterstützen als durch Moral. Es war sicherlich nicht unklug gewesen von Julie, ihn mitzubringen. Es war eine ziemlich beunruhigende Vorstellung, dass Mickey jederzeit hereinschneien und uns drei in seiner Wohnung antreffen konnte. Falls er es tat, waren wir ihm wenigstens zahlenmäßig überlegen.
»So«, sagte Julie. »Und was machen Sie nun hier?«
»Hören Sie«, sagte ich. »Diese Scheidung von Ihnen und die Frage, wem nun die Wohnung gehört und all das – das hat nichts mit mir zu tun. Es geht mich nichts an, und ich will es auch nicht wissen. Ich wusste nicht mal, dass Mickey Allerton verheiratet ist, okay?«
»Bald wird er es nicht mehr sein«, sagte Julie rau. »Wo ist seine Tussi?«
»Wenn Sie damit Lisa meinen, sie ist zu ihren Eltern gefahren«, sagte ich. »Ihr Vater ist sehr krank und sitzt in einem Rollstuhl.«
Julie starrte mich an.
»Lange Rede, kurzer Sinn«, fuhr ich fort. »Sie hat mich gebeten, hier vorbeizugehen und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist in der Wohnung, weil sie in großer Eile aufgebrochen ist und noch nicht weiß, wann sie zurückkommt.«
Julie drückte ihre Zigarette aus und beugte sich zu mir vor. »Sie können ihr von mir ausrichten, dass sie nie wieder hierher zurückkommen wird, okay? Ich werde gleich morgen einen Schlosser beauftragen, sämtliche Türschlösser auszuwechseln. Mein Anwalt sagt, dass ich das darf.«
»Wie ich bereits sagte – das geht mich nichts an«, beharrte ich.
Julie lehnte sich wieder zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete mich. »Aber Sie kennen meinen Ehemann?«
»Wir sind uns schon einmal begegnet«, antwortete ich.
»Sie hat ihn um den kleinen Finger gewickelt«, sagte Julie.
Nicht so sehr, dass er es still hinnahm, als Lisa beschloss, die Affäre zu beenden. Es war sinnlos, Julie zu erzählen, dass Lisa genug gehabt hatte. Sie würde es nicht glauben, und ich konnte es ihr nicht verdenken – nicht angesichts all der teuren Sachen im Kleiderschrank. Meine Gedanken schlugen eine neue Richtung ein. Mickey hatte eine Menge Geld in dieses Liebesnest investiert. Er versuchte, seine geflüchtete Turteltaube zu einer Rückkehr zu bewegen. Doch falls Lisa nicht zuhören wollte, falls sie nicht zurückkehren wollte, würde die Sache möglicherweise nicht damit enden, dass nur Ivo mit dem Gesicht nach unten im Wasser trieb. Ich hatte von derartigen Verbrechen aus Leidenschaft gelesen. Ich musste zusehen, dass ich aus dieser Geschichte herauskam.
»Wissen Sie, was das Dumme ist mit meinem Mann?«, fragte Julie im Plauderton, während sie sich eine weitere Zigarette ansteckte. Allmählich erfüllte blauer Dunst die Luft zwischen uns, und meine Augenlider juckten. »Wissen Sie, warum er sich auf die Affäre mit diesem Mädchen eingelassen hat?«
»Er wusste nicht, dass der Altersunterschied eine Rolle spielt?«, erkundigte ich mich, da sie eine Reaktion von mir zu erwarten schien.
»Mickey ist nicht so alt!«, schnappte sie. Mir war klar, dass sie und Allerton ungefähr gleich alt sein mussten, und meine Annahme, dass Mickey bereits in fortgeschrittenem Alter war, hatte sie erbost. Als ich sie nun genauer musterte, stellte ich fest, dass die Haut um ihre Augen herum bereits sackte und dass die feste Linie ihres Unterkiefers weich wurde. Sie hatte sich noch nicht in Schönheitschirurgie geflüchtet, doch der Tag würde kommen, wenn sie weiterhin so aussehen wollte wie jetzt. Trotzdem, dachte ich mit einigem Mitgefühl, es würde ihr nicht helfen. Mickey hatte bereits eine Möglichkeit gefunden, seine verlorene Jugend wiederzugewinnen. Lisa besaß den Schlüssel zu dieser Wohnung, und die Besucherin hatte keinen.
»Na ja, sicher nicht«, sagte ich hastig. »Und er hat sich in Form gehalten. Er ist ein sehr attraktiver Mann«, fügte ich hinzu. »Nicht mein Typ! Aber ich kann mir
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