Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
ich gehe?« Warum sollte Lisa die Einzige sein, die ungeschoren davonkam?
»Vielleicht sollte ich Ihnen das nicht sagen«, meldete sich Pereira unerwartet noch einmal zu Wort. »Aber wir wurden informiert, dass Paul Stallard zusammengebrochen ist, nachdem wir Lisa mit aufs Revier genommen haben. Er liegt im Krankenhaus, auf der Intensivstation. Es ist sein Herz. Seine Chancen stehen nicht gut. Jennifer Stallard ist, wie es heißt, in einem furchtbaren Zustand. Also bekommt Lisa zumindest einen Teil der Auswirkungen ihres Verhaltens zu spüren.«
»Lisa ist nicht diejenige, die auf der Intensivstation liegt«, schnappte ich.
Ich unterschrieb meine Aussage und trat hinaus in die nachmittägliche Sonne. Und da war sie, direkt vor mir, und ging ein Stück weit voraus über den Parkplatz in Richtung Ausgang.
»Lisa!«, rief ich ihr hinterher.
Sie drehte sich um und wartete, bis ich sie eingeholt hatte. Sie wirkte nicht erfreut über meinen Anblick.
»Und?«, fragte ich. »Sie haben dich rausgelassen?«
»Aus familiären Gründen«, sagte sie kalt. »Mein Dad liegt im Krankenhaus. Meine Mum braucht mich. Ich habe meine Aussage zu Protokoll gegeben.«
»Ich hab das gehört von deinem Dad«, sagte ich. »Es tut mir leid wegen deiner Eltern.«
Sie runzelte wütend die Stirn. »Wenn du nicht gewesen wärst, hätten sie nichts von alledem erfahren! Diese ganze Geschichte wäre nie passiert!«
»Hey!«, begehrte ich auf. »Gib mir nicht die Schuld, okay? Du hättest ihnen von Anfang an die Wahrheit sagen sollen. Deine Eltern wissen noch längst nicht alles, hab ich recht?«
»Leck mich doch!«, sagte sie. »Ich muss nicht mit dir reden. Ich muss mit niemandem reden, nicht mal mehr mit der Polizei, bevor nicht mein Anwalt hier ist.«
»Welcher Anwalt?«
»Mickey schickt mir einen, aus London. Ich hab ihn gerade eben angerufen.« Sie lächelte mich triumphierend an. »Er sagt, ich hätte überhaupt keine Aussage machen sollen, sondern direkt nach einem Anwalt verlangen. Er sagt, ich soll von jetzt an nichts mehr sagen und auf meinen Anwalt warten.«
»Wir sprechen nicht von Filigrew, oder?«, fragte ich staunend.
Sie sah mich überrascht an. »Filigrew? Dieser kleine eigenartige Mann, der hin und wieder mal für Mickey arbeitet? Nein, selbstverständlich nicht! Mickey hat einen richtig guten Strafverteidiger beauftragt.«
Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.
Ich war platt, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich stand da und starrte ihr hinterher, bis ich meinen Namen rufen hörte und sah, dass Ganesh mir winkte.
»Was machst du hier?«, fragte ich geistesabwesend und in Gedanken immer noch bei Lisa.
»Ich musste ebenfalls eine Aussage machen«, sagte er verstimmt. »Über das, was ich unten am Fluss gesehen habe, und über den Streit in Neds Wohnung.« Er musterte mich. »Du kriegst ein hübsches Veilchen.«
»Überrascht dich das etwa? Du hast sie schließlich nicht von mir runtergezogen.«
Er sah beleidigt aus. »War das etwa meine Schuld? Ich hing auf diesem blöden Bohnensack und hatte diesen Bodybuilder auf mir sitzen.«
Ich grinste. »Du hast ausgesehen wie eine Schildkröte auf dem Rücken, die Füße in der Luft und außerstande, dich ohne Hilfe aufzurichten.«
»Danke sehr. Wer hat diese Bohnensäcke eigentlich erfunden? Blöde Dinger.« Er zeigte auf Lisa. »Was ist mit ihr?«
»Mickey Allerton hat ihr einen guten Strafverteidiger besorgt. Das ist nicht Allertons Baby, Ganesh, ich bin ganz sicher. Ich denke, es ist Ivos Baby.«
»Oh, tatsächlich?«, sagte Ganesh missmutig. »Wenn sich rausstellt, dass du recht hast, und wenn Allerton das rausfindet, bestellt er keinen Anwalt, der sich um Lisa kümmern soll, sondern einen Killer.«
»Wie soll er das denn rausfinden? Lisa und der Anwalt werden eine bombensichere Verteidigungsstrategie entwerfen, und jede Mordanklage gegen Lisa wird abgeschmettert werden. Die Polizei geht leer aus. Sie ist clever, Ganesh. Ich hasse es, das zuzugeben, aber Lisa Stallard ist mit allen Wassern gewaschen.« Ich drehte mich um und sah ihn an. »Lisa ist eine Mörderin, Ganesh. Ich weiß, dass es so ist. Aber Mickeys Rechtsverdreher wird sie loseisen, Mickey wird sie heiraten, und sie gehen nach Spanien, um in einer luxuriösen Villa mit einem nierenförmigen Swimmingpool zu leben.«
»Woher weißt du, dass der Pool nierenförmig ist?«, fragte er lächelnd. Er ließ sich die Haare wieder wachsen, sehr zum Ärger seines Onkels. Die warme Sommerbrise spielte
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