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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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eingestellt, ihm zu lauschen – es schien sich alles um das gleiche Thema zu drehen, nämlich, wie kompliziert ich sein Leben machte und warum ich nicht sein konnte wie alle anderen auch?
    Als wir in Camden ankamen, fixierte er mich mit strengem Blick und sagte laut und entschieden, dass er sofort nach Hause zu Hari müsste und seinem Onkel erklären, was in Oxford passiert war, und dass er es für besser hielt, wenn ich nicht mitkäme. Hari würde wahrscheinlich mitten zwischen seinen Magazinen ohnmächtig werden, wenn ich mit dem Arm in der Schlinge und einem blauen Auge den Laden betrat, um einen Nervenzusammenbruch zu erleiden, sobald er wieder zu sich kam. Darüber hinaus hätte er, Ganesh, genug von Leuten, die ihn mit eigenartigen Blicken anstarrten und anzügliche Fragen stellten.
    »Zuerst diese dicke Frau im Zug und dann die Krankenschwester in der Notaufnahme. All die Leute im Wartezimmer haben mich ebenfalls komisch angestarrt. Als hätte ich ein Verbrechen begangen!«
    Ich sagte ihm, dass er neurotisch wäre. Auf der anderen Seite war ich ebenfalls nicht darauf erpicht, mir von Hari einen Vortrag über die ganz und gar vorhersehbaren Folgen meines Ungestüms halten zu lassen, deswegen war ich letztendlich froh, allein nach Hause zu gehen.
    Allein war ich tatsächlich, als ich in meiner Wohnung ankam. Keine Spur von Bonnie, und mein Nachfragen bei den anderen Mietern und Nachbarn zeitigte ebenfalls keine Neuigkeiten, die mir Hoffnung machten. Die Wohnung fühlte sich leer und verlassen an. Staub hatte sich auf die Oberflächen gelegt, und das Marmeladenglas, aus dem ich erst an diesem Morgen gefrühstückt hatte, war nicht wieder im Kühlschrank gelandet – die Zeit hatte ausgereicht, eine Schicht von grauem Schimmel auf der Marmelade wachsen zu lassen. Ich warf es in den Abfalleimer. Dann stellte ich Bonnies Fressnapf in einen Schrank. Nicht, weil ich fürchtete, dass sie niemals wieder zurückkommen würde; ich weigerte mich, auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Doch der Anblick der unbenutzten Schale war schmerzvoller als mein pochendes Handgelenk.
    Im Verlauf der nächsten Tage berichteten mehrere Leute, sie meinten, Bonnie an den verschiedensten Stellen gesehen zu haben. Jedes Mal ging ich sofort los, um nach ihr zu suchen, doch ich fand keine Spur von ihr und niemanden, der einen Hund gesehen hatte, auf den die Beschreibung Bonnies gepasst hätte. Erwins Musikerfreunde erwiesen sich als ganz besonders eifrig, mir bei meiner Suche zu helfen, doch ihre Sichtungen waren, wie ich vermutete, stark beeinflusst durch verbotene Substanzen. Es war schwierig festzustellen, was sie tatsächlich gesehen hatten und was nicht.
    Einer von ihnen brachte mir einen ganz kleinen Hund mit sehr wenigen Haaren, von dem er behauptete, ihn auf der Straße aufgelesen zu haben. Es war ein hübsches kleines Tier, doch es war nicht Bonnie, und ich bat ihn, das Tier entweder dorthin zurückzubringen, wo er es gefunden hatte, oder im Tierheim abzugeben.
    »Bist du sicher, dass es nicht dein Hund ist?«, fragte er verständnislos, nahm das Tier in eine Hand und musterte es nachdenklich. Der kleine Hund starrte mit hervorquellenden Augen zurück.
    »Ja, ich bin absolut sicher. Mein Hund ist ein Stück größer als dieser da.«
    »Größer, ah!«, sagte er, steckte den Minihund in seine Jackentasche und ging.
    Zwei Tage später war er zurück, diesmal mit einem verirrten Dobermann an einer langen Schnur. Ich erklärte ihm, dass dieser Hund zu groß wäre, und flehte ihn an, das Tier sofort in den Hof des Drogendealers zurückzubringen, aus dem er es wahrscheinlich entführt hatte. Ich sah ihm hinterher, als er ging. Der Dobermann schien ihn in sein Herz geschlossen zu haben. Gut möglich, dass es gar nicht so einfach werden würde, das Tier zurückzugeben.
    Dann wurde ich gebeten, zur formellen Eröffnung des Verfahrens wegen des Todes von Ivo nach Oxford zu kommen. Lisa war ebenfalls dort, begleitet von einem Typen in einem schicken Anzug mit einer teuren Aktentasche. Das war wohl der Anwalt, den Allerton engagiert hatte, um Lisas Interessen zu wahren. Pereira berichtete dem Gericht, dass der Tote von einer Cousine identifiziert worden war (ich hatte angenommen, dass es Jasna war, doch sie war nicht anwesend). Es handelte sich um einen gewissen Ivo Simic, der als Türsteher in einem Nachtclub in London gearbeitet hatte. Ich wurde aufgefordert zu schildern, wie und bei welcher Gelegenheit ich die Leiche gefunden hatte.

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