Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill

Vom Netzwerk:

sah auf das Meer hinaus. Ein schwarzer Punkt näherte sich am Horizont und wurde größer und größer. Die Vibrationen wurden stärker, und bald darauf erblickte Jamie den dunklen Schatten, den er am Tag seiner Ankunft in der Basis von Department 19 im Hangar gesehen hatte.
    Die Mina II jagte über die Wellenkämme der Nordsee. Hinter ihr wirbelten zwei Wasserfontänen dreißig Meter weit in die Höhe. Als es sich der Insel näherte, wurde das Flugzeug langsamer. Cal Holmwood feuerte die vertikalen Schubdüsen und zog den Steuerknüppel nach hinten, und der Überschalljet glitt nach oben und über die Kante der Klippe. Der Schub aus den kraftvollen Motoren wirbelte Staub und Dreck auf und veranlasste die kleine Gruppe, hinter dem Helikopter Deckung zu suchen, mit Ausnahme von Larissa und Jamie, die sich am Rand der Klippe in den Armen hielten und zusahen, wie die Mina II ihre Geschwindigkeit drosselte und langsam herabschwebte.
    Das Flugzeug war ein riesiges schwarzes Dreieck, das vor ihnen in der Luft zu hängen schien. Sein Heck ragte ein Stück weit nach hinten über die Schwingen hinaus, und die Unterseite war vollkommen flach und leuchtend weiß. Der Jet senkte sich langsam dem Boden entgegen, und Jamie entdeckte die winzige Kanzel des Cockpits über der scharfen Nase in dem schlanken lang gestreckten Rumpf. Das Landegestell glitt geschmeidig aus dem Bauch der Maschine, und dann war die Mina II am Boden. Eine breite Rampe wurde ausgefahren, und Admiral Seward, gefolgt von einer kleinen Gruppe schwarz gekleideter Agenten, kam im Laufschritt aus der Maschine.
    »Einsatztrupp B, Sie sichern das Kloster!«, bellte der Direktor.
    Vier Agenten trennten sich von der Gruppe und rannten mit gezückten Waffen auf das alte Gemäuer zu. Sewards Blick glitt über die kleine Schar der Überlebenden, bis er Jamie entdeckte. Er rannte auf den Jungen zu.
    Jamie sah, wie hinter dem heranstürmenden Admiral einer der Agenten den Helm abnahm. Darunter kam Paul Turners eisiges Gesicht zum Vorschein. Und dann geschah etwas, das ihn völlig überrumpelte: Der Major lächelte Jamie an!
    »Morris«, sagte Seward und blieb vor Jamie und Larissa stehen. Er sah den Jungen mit einem Ausdruck größten Bedauerns an. »Es war Morris, der uns verraten hat, junger Carpenter. Das wurde mir klar, sobald ich herausfand, dass er auf die Codes für die russischen Gewölbe zugegriffen hatte. Es war Morris, die ganze Zeit, nicht dein Vater. Es tut mir so leid.«
    Jamie sah ihn mit undurchdringlicher Miene an.
    »Wo ist Alexandru?«, fragte Seward. »Konnte er entkommen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn getötet.«
    Seward stockte, dann sah er Jamie genauer an. Bewunderung zeigte sich auf seinem Gesicht. »Du hast ihn getötet?«
    Jamie nickte.
    »Wo ist deine Mutter?«, fragte Seward und blickte sich um. »Und wo ist Victor Frankenstein? Ich kann sie nirgends sehen.«
    Jamie antwortete nicht. Er sah den Admiral nur an, und Tränen strömten über seine Wangen.

48
    Das Ende des Tunnels
    »Sie werden meine Mutter nicht in eine Zelle sperren!«, rief Jamie aufgebracht.
    Sie standen in der Einsatzzentrale – Jamie, Marie, Admiral Seward, Larissa, Kate, Paul Turner und Terry.
    Jamies Herz wurde in hundert verschiedene Richtungen zugleich gezogen, so fühlte es sich jedenfalls an. Die Euphorie darüber, Alexandru besiegt und seine Mutter gerettet zu haben, wurde gedämpft durch Frankensteins Tod und die Verwandlung seiner Mum, Alexandrus letztem, heimtückischem Schlag gegen die Carpenters. Stolz und Schuld und das Gefühl eines schrecklichen, kaum erträglichen Verlusts kämpften um die Vorherrschaft in Jamies erschöpftem Verstand, und dann hatte Admiral Seward zu allem Überfluss das Funkgerät aus dem Gürtel gezogen und angeordnet, eine neue Zelle für einen einzelnen Insassen vorzubereiten.
    »Sie werden meine Mutter nicht in eine Zelle sperren!«, wiederholte Jamie. »Sie hat niemandem etwas getan!«
    Marie Carpenter sah ihren Sohn voller Stolz an.
    Er kann kaum noch stehen, so müde ist er, und trotzdem kämpft er für mich.
    Auf dem Heimflug zur Basis hatten sie alle zusammen in der Passagierkabine der Mina II gesessen – Paul Turner, Admiral Seward und die Überlebenden von Lindisfarne. Der Überschalljet hatte die Entfernung in weniger als zwanzig Minuten zurückgelegt. Die restlichen Agenten von Department 19, die Männer, die mit dem Aufräumen im alten Kloster beauftragt worden waren, würden später in den Helikoptern