Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen
nicht nachlaufen, sondern es woanders probieren. Dennoch gilt die Maxime, sich zumindest in der Freizeit nur mit Menschen zu umgeben, die einem „guttun“. Es muss auch nicht jeder gleich der „beste Freund“ werden. Man vergibt sich nichts dabei, einfach höflich und freundlich zu sein. Es muss nicht immer etwas dabei herauskommen.
Sie können die Zahl der Gelegenheiten, Menschen kennenzulernen, erhöhen, wenn Sie Vereinen oder Interessengemeinschaften beitreten oder in Ihrer Kirchengemeinde aktiv werden. Außerdem können Sie Fortbildungsveranstaltungen und Kurse an der Volkshochschule besuchen. Auf diese Weise haben Sie auch gleich positive Aktivitäten aufgebaut.
Und dann wären da noch die Konfliktsituationen. Zur sozialen Kompetenz gehört es auch, Ihre eigenen Interessen zu vertreten und angemessen zu formulieren, auch wenn die Gegenpartei einen anderen Standpunkt hat. Damit ist gemeint, nicht anklagend oder zu stark kritisierend und fordernd zu sein, sondern möglichst sachlich zu bleiben. Ihr Standpunkt muss klar und verständlich sein, um nicht zu verwirren, Sie müssen ihn sich vorher genau überlegthaben, mit allen Vor- und Nachteilen. Handeln Sie also möglichst nicht impulsiv und unüberlegt. Natürlich müssen Sie auch den Standpunkt Ihres Gegenübers berücksichtigen. Sie sollten aber Ihre Grenzen und Ihre eigenen Interessen kennen und sie einfordern. Wünsche und Bitten ablehnen, die an Sie gerichtet werden, können Sie auch ablehnen, genauso wie es für die Gegenpartei möglich sein sollte, dies zu tun. Es ist völlig in Ordnung, Enttäuschung und Ärger zu formulieren und zum Ausdruck zu bringen.
Wenn es um Konflikte bei der Arbeit geht, haben Sie natürlich nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Achten Sie aber darauf, nicht ausgenutzt zu werden. Wenn Sie alleine nicht weiterkommen, können Sie auch darum bitten, dass Vertrauensleute eine Vermittlerrolle einnehmen.
Auf den Punkt gebracht
Soziale Kontakte sind bei der Bewältigung einer Depression wichtig. In der Behandlung gilt es, einen möglichen sozialen Rückzug zu überwinden. Dazu benötigt man Fähigkeiten, die oft unter dem Begriff „soziale Kompetenz“ zusammengefasst werden. Unter anderem gehören dazu eine gute Selbst- und Fremdeinschätzung, Kommunikationsfähigkeit an sich, die Wahrnehmung und das angemessene Ausdrücken eigener Interessen, Einfühlungsvermögen, Respekt, Kritik- und Konfliktfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Toleranz, um nur einige zu nennen. Soziale Kompetenz lässt sich erlernen und verbessern. Sie ist grundsätzlich wünschenswert, nicht nur im Zusammenhang mit einer Depression.
Die finanzielle Situation klären
Eine nicht unerhebliche mögliche äußere Ursache für eine Depression sind Geldsorgen. Finanzielle Nöte sind aber auch ein Problem für die Selbstwirksamkeit. Mit fehlenden finanziellen Mitteln kann man viele Projekte nicht mehr realisieren und bestimmte Pläne, die man hatte, nicht umsetzen. Daher ist ein Jobverlust oft ein Auslöser für eine Depression.
Finanzielle Sorgen sollten nicht unterschätzt werden. Bei einer längeren Krankschreibung im Rahmen einer Depression z. B. hat man trotz Krankengeldes schnell finanzielle Einbußen. Man muss ggf. auf Erspartes zurückgreifen. Auch hohe Schulden können erdrückend sein, wenn nicht abzusehen ist, ob man sie jemals wieder abtragen kann. Interessanterweise hieß auch die Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren im englischen Schrifttum „Great Depression“. Wer selbstständig ist und zusehen muss, wie sich das eigene Unternehmen finanziell nicht mehr trägt, sieht oft sein Lebenswerk zerstört (was für sich allein genommen schon genug Grund für eine Depression wäre). Und auch wenn Studien immer wieder belegen, dass Geld „allein“ nicht glücklich macht, wissen wir doch alle, dass es andererseits ungemein „beruhigt“. Ich will jetzt auch nicht Millionäre erwähnen, die trotz ihres vielen Geldes nicht zufrieden mit sich sind. Ich rede in diesem Abschnitt vor allem von Problemen mit „zu wenig“ Geld.
Probleme in diesem Bereich werden leider gerne verdrängt und vor sich hergeschoben. Psychotherapeuten klammern diesen Bereich interessanterweise auch oft aus. Dabeikönnten so manche Schuldnerberatung oder ein Insolvenzantrag zumindest zu einem Ende mit Schrecken führen statt des sprichwörtlichen Schreckens ohne Ende.
Hierzu ein paar allgemeine Tipps, die natürlich keine Schuldnerberatung oder Finanzberatung
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