Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen
bedeutet? In diesem Fall: Woher weiß ich, dass das Nichtanrufen von A zwangsläufig bedeutet, dass sie mich nicht mag? Es könnte ja auch andere Gründe haben.
Schließlich gibt es noch eine Art von Gedankenmustern, die sehr stark bewerten und innere Grenzen beim Betroffenen aufzeigen, z. B. „Ich kann nicht“ oder „Ich darf nicht“. Die Gegenfragen in diesem Fall sind:
Was würde passieren, wenn ich heute zum Sport ginge? Oder: Was hindert mich daran? Oder: Was müsste gewährleistet sein, damit ich doch zum Sport gehe? Auch hier würden Sie sich unbegründeter Befürchtungen bewusst oder dass Sie unter bestimmten Bedingungen doch zum Sport gehen könnten.
Dies sind nur ein paar Beispiele. Es ist sinnvoll, diese Ausgangsgedanken und Überprüfungsfragen von Anfang an aufzuschreiben, bis sie einem in Fleisch und Blut übergehen.
Auf den Punkt gebracht
Im Rahmen einer Depression kommt es oft zu „Denkfehlern“, d. h., die Wirklichkeit wird negativ und eingeschränkt interpretiert. Der amerikanische Psychiater Aaron Beck hat die häufigsten Denkfehler katalogisiert. Beispiele sind: Alles-oder-nichts-Kategorien, Übertreibungen, Verallgemei-nerungen, etwas persönlich nehmen und Katastrophisieren. Es gilt, bei sich selbst solche negativen Denkmuster zu entdecken und durch flexiblere und konstruktivere zu ersetzen. Dies ist ein Lernprozess. Ein positiver Begleiteffekt ist, dass sich durch optimistische Gedankenführung auch ausgeglichene Gefühlszustände herstellen lassen, weil Gedanken und Gefühle eng miteinander vernetzt sind.
Wie verändert man ein „inneres Bild“?
Neben negativen Gedanken kann es auch sein, dass jemand Depressives „düstere“ innere Bilder mit sich herumträgt. Menschen denken nicht nur abstrakt mit dem Verstand, sondern eben auch bildhaft. Das macht sich z. B. die Werbeindustrie zunutze, wenn sie uns mit positiven Bildern zu einem bestimmten Produkt „bombardiert“. Denken Sie nur an all die „glücklichen Menschen“, die dabei gezeigt werden, wie Sie ein neues Kosmetikprodukt benutzen, ein Getränk ausprobieren oder etwas Bestimmtes essen. Solche Bilder haben eine gewisse Nachwirkung. Sie kennen das vielleicht auch von Filmen im Kino, die Sie in eine bestimmte Stimmung versetzen. In der Werbung würde nie ein unglücklicher Mensch gezeigt werden, der dann mit einem bestimmten Produkt in Verbindung gebracht würde.
Kunsttherapeuten machen sich „innere Bilder“ zunutze, indem sie ihre Patienten z. B. ihre Stimmung malen lassen. Ein solches Bild kann zunächst erschrecken, weil es typischerweise in eher dunklen Farben gehalten ist. Es kann aber auch entlasten, weil man sich die düstere Stimmung sozusagen „von der Seele“ malt.
Man kann jedoch nicht nur der düsteren inneren Stimmung in einem Bild Ausdruck geben, sondern man kann auch umgekehrt bewusst Bilder mit positivem Inhalt malen, um sich in einen optimistischen inneren Zustand zu versetzen. Das nennt man dann „Ressourcenbild“. „Ressource“ heißt übersetzt so viel wie Kraftquelle. Man kann z. B. ein Zielbild anfertigen, auf dem der Weg von einem bedrückten Zustand zu einem eher leichteren (und farbigeren) Zustand beschrieben wird.
Gleichzeitig ist der gestalterische Ausdruck auch eine kreative Fähigkeit, die man wieder bei sich entdecken kann (ähnlich wie Musizieren oder Schreiben). Das malerische Gestalten hat also zahlreiche positive Aspekte in der Depressionsbehandlung. Viele depressive Patienten malen auch nach ihrer Behandlung weiter und entdecken die bildnerische Gestaltung als neues Hobby.
Wem das Malen eher schwerfällt, der kann auch gerne auf das Fotografieren ausweichen. Viele Menschen mit einer Depression haben zunächst Berührungsängste mit der Malerei, weil sie eventuell zuletzt in der Schule im Kunstunterricht gemalt haben. Im Unterschied zu früher gibt es in derKunsttherapie aber keine Noten und es ist auch kein Wettkampf. Es geht also nicht um die technische Durchführung und die „Perfektion“ eines Bildes, sondern um die Inhalte und die Stimmung, die das Bild in Ihnen auslöst.
Überlegen Sie, ob in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus Fotos von Personen stehen (z. B. auf dem Schreibtisch), mit denen Sie eher traurige oder wehmütige Erinnerungen verbinden. Überlegen Sie, ob Sie die Fotos nicht lieber austauschen wollen, z. B. gegen ein starkes Urlaubsfoto oder gegen Fotos mit Personen, die Ihnen guttun.
Ein weiterer Aspekt der Arbeit mit inneren Bildern ist der Gebrauch von
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