Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
dass wir auch für uns Sorge tragen müssen.
Die Kernaussagen dieses Buches lauten:
C Je besser wir die Krankheit Depression kennen, desto besser können wir mit ihr umgehen. Sie verliert einen Teil ihrer Unheimlichkeit und Bedrohlichkeit.
C Je besser wir unseren depressiven Mitmenschen kennen, desto eher können wir ihm mit Wertschätzung und Verständnis begegnen und ihm Wärme geben.
C Je besser wir als Angehörige mit dem Mitmenschen und seiner Krankheit umzugehen wissen, desto leichter wird unser eigenes »Schicksal«.
C Je besser wir als Betreuer auf uns selber achten, desto besser sind wir in der Lage, unsere Aufgabe zu erfüllen.
C Je besser die Allgemeinheit mit der Problematik der Krankheit Depression und dem Schicksal der Betroffenen vertraut ist, desto größer sind die Chancen einer Früherkennung und damit Heilbarkeit der Depression.
Diesen Kernsätzen folgt das Buch in seinem Aufbau. Damit wir unseren depressiven Mitmenschen besser kennenlernen, schildert John P. Kummer seinen Lebens- und Leidensweg im Kapitel »Die Depression von innen gesehen«. Zur vertieften Kenntnis der Krankheit soll das Kapitel »Die Depression von außen betrachtet« dienen. Da nur die Hälfte aller Depressionen überhaupt erkannt wird, gehe ich unter dem Titel »Was hast Du denn?« auf die Probleme der Diagnose ein.
Wir Angehörige sind durch die Depression eines Menschen in vieler Hinsicht betroffen. Das Kapitel »Unser Er-Leben« schildert, wie wir einen depressiven Freund erleben, wie sich seine Krankheit auf unseren Tagesablauf und unser familiäres und weiteres Beziehungsnetz auswirkt.
Wie wir unserem kranken Mitmenschen entgegentreten sollten und wie wir ihm helfen können, dazu gibt das Kapitel »Unser Mit-Leben« wertvolle Hinweise.
Wir Angehörige brauchen für unsere Aufgabe als Partner, Bezugsperson und Betreuer des Erkrankten sehr viel Kraft. Damit wir diese haben, müssen wir auch für uns sorgen. »Unser Über-Leben« befasst sich mit diesen Fragen.
Unser Buch will aber die ganze Problematik Patient – Angehöriger nicht nur allgemein-theoretisch abhandeln, sondern auch einige praktische »Fälle aus dem Leben« darstellen.
Schließlich möchten wir in einem »Ausblick auf bessere Zeiten« den Angehörigen Mut machen, diese auch für sie schwere Zeit durchzustehen, weil ein Ende des Tunnels immer in Sicht ist.
Last but not least ist es von uns Autoren erwünscht, dass Sie schon während der Lektüre des Textes in den Checklisten am Ende des Buches lesen. Sie stellen die einzelnen Sachverhalte zwar ähnlich, aber doch mit leicht veränderten Akzenten dar und können Soforthilfe bieten.
John P. Kummer ist der lebende Beweis, der Betroffenen und Angehörigen Mut machen und Zuversicht verleihen soll: Seine langwierigen wiederholten Depressionen sind weg, seit Jahren lebt er wieder sein normales Leben. Oder doch nicht ganz:
Seit er von seinen Depressionen befreit ist, widmet sich John P. Kummer mit Energie und großem Zeitaufwand europaweit (insbes. in der Schweiz) dem Los der Depressionsbetroffenen. Einmal als Gründer und Promotor von Selbsthilfegruppen, dann aber – und vor allem – der Bekämpfung des Stigmas der Depression in der Öffentlichkeit. Darum wendet er sich in diesem Buch in einem Exkurs an die Regierenden, die Wirtschaftsführer, die psychiatrischen Fachpersonen und an die Öffentlichkeit allgemein.
Fritz Kamer
Ein Aufruf an die Öffentlichkeit
Was für den Kreis der Angehörigen und der engeren Umwelt gilt, gilt auch für die Gesellschaft: Die allgemeine Kenntnis vom Wesen der Depression und ihrer Auswirkung auf die Depressionsbetroffenen muss der Öffentlichkeit durch einfache, klare, überzeugende Information vermittelt werden.
Das Unwissen, das Halbwissen und die Vorurteile, mit denen der Durchschnittsmensch dieser schweren Krankheit gegenübertritt, müssen durch ein allgemein akzeptiertes und weitverbreitetes Grundwissen ersetzt werden. Die Ausgrenzung, die Diskriminierung und das Stigma, mit denen die psychischen Erkrankungen behaftet sind, müssen benannt, erklärt und an den Pranger gestellt werden!
Es ist zum Beispiel gänzlich unangebracht und diskriminierend, jemanden als charakterschwach zu bezeichnen, dem eine seelische Verletzlichkeit angeboren wurde und der durch den Auslöser Stress depressionskrank wurde.
Ebenso töricht ist es, jemanden auszugrenzen, der in seiner Jugend missbraucht wurde, und dessen Erlebnisse und Traumata, weil sie damals nicht angesprochen
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