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Der 13. Brief

Titel: Der 13. Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Klassen
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angehabt hatte, schwer und tropfend auf den Leinen baumelten, zog ich ein Teil nach dem anderen aus dem Rucksack, wrang es aus und hängte es ebenfalls auf. BHs und Unterhosen landeten der Einfachheit halber auf der Badewannenkante. In der Mitte des Rucksacks fand ich schließlich eine Jeans, die bis auf ein feuchtes Bein unbeschadet geblieben war.
    Zum Glück, denn ich konnte vielleicht einen Pullover von Danner tragen, aber mit Sicherheit hielt kein Gürtel eine seiner Hosen auf meinen Hüften. Und in Unterhose durch die Wohnung eines Psychopathen zu spazieren, da legte ich keinen besonderen Wert drauf.
    Ich nahm den Fön, der an seinem eigenen Kabel über dem Spülkasten baumelte, und während ich erst das Hosenbein und dann meine Haare trocknete, fragte ich mich, warum Danner wohl einen Fön besaß.
    Schließlich suchte ich mir einen dunkelblauen Pulli aus. Meine Fingerspitzen verschwanden in den Ärmeln, die Schultern hingen auf meinen Oberarmen.
    Als ich aus dem Bad trat, stand ein Teller mit Rührei auf dem Couchtisch. Ich hockte mich aufs Sofa, rollte die zu langen Ärmel hoch und zog die Knie unter den Pulli.
    Danner kam aus der Küche und stellte eine Flasche Wasser, Pfeffer und Salz auf den Tisch, bevor er sich mir gegenüber in den Sessel fallen ließ.
    Ich musterte den dampfenden Teller misstrauisch.
    »Stell dich nicht an! Ich hab’s nicht vergiftet.«
    Vielleicht nicht absichtlich, überlegte ich. Der Blick in sein Bad hatte mich jedenfalls nicht auf Anhieb von seinen Fähigkeiten als Hausmann überzeugt.
    Ich spießte ein Stück Ei mit der Gabel auf und schob es zögernd in den Mund.
    »Mmmm!«
    Es schmeckte tatsächlich!
    »Okay, Lila – das ist doch dein Name, nicht wahr?«
    Ich nickte kauend.
    »Ich geh noch joggen.«
    Ach ja, er hatte Turnschuhe angezogen und eine Regenjacke – schwarz, wen wunderte es?
    »Komm ja nicht auf die Idee, in meinen Sachen zu schnüffeln, die Kette vorzulegen oder andere dumme Witze zu machen, ich verstehe keinen Spaß!«, warnte er mich. »Und Finger weg vom Fernseher. Du kannst auf dem Sofa pennen, das ist alles. Du weißt, wo das Klo ist, ansonsten wird hier nichts angerührt. Morgen früh bist du verschwunden. Und solltest du vergessen, den Pullover dazulassen oder sonst irgendwas von meinen Sachen, dann finde ich dich und liefere dich persönlich bei den Bullen ab. Mit Anzeige und allem Drum und Dran! Nicht vergessen, das ist mein Job.«
    Ich nickte noch einmal.
    Er zog sich eine Mütze über die Glatze und im nächsten Moment fiel schon die Tür hinter ihm zu.
    Ich war allein in der Wohnung.
    Ich hatte ein Dach über dem Kopf und Rührei im Magen.
    Ich hatte es geschafft!
    Natürlich konnte ich es nicht lassen, Küche und Schlafzimmer zu inspizieren, bevor ich es mir auf dem Sofa gemütlich machte.
    In der Küche gab es einen Esstisch mit drei Stühlen, auf denen sich Wäsche und Akten türmten. Herd und Geschirrspüler waren nicht neu, aber blitzsauber. Unter dem Tisch lagen ein paar Hanteln.
    Das Erstaunlichste war allerdings die hohe Kühl-Gefrierkombination, in der bis auf drei Flaschen Bier, Ketchup und einen Aktenordner gähnende Leere herrschte.
    Wo zum Teufel hatte Danner die Zutaten für das Rührei hergeholt?
    Und die Pfanne hatte er anscheinend gleich gespült! Ehrlich gesagt, hätte ich ihm unterstellt, dass sie in ihrem eigenen Fett die nächsten drei Wochen am Herd festklebte.
    Auch das Schlafzimmer war unerwartet ordentlich. Die Decke auf dem breiten Bett aufgeschüttelt. Die Gardinen ließen freien Blick auf die Straße zu und alle Türen und Schubladen der Kiefernschrankwand waren geschlossen. Pierce Brosnan meldete sich zurück und ich malte mir aus, zwischen Danners Unterhosen eine halbautomatische Waffe zu finden. Doch als ich die Schranktüren keine Sekunde nach diesem Gedanken öffnete, waren die meisten Fächer – leer!
    Eigentlich nicht erstaunlich, da ich den größten Teil von Danners Garderobe ja schon im Bad entdeckt hatte.
    Zwei Anzüge hingen in den Plastiktüten der Reinigung, einige – dunkle – Boxershorts hatte Danner in eine Schublade gestopft und in einem der Fächer lagen zwei dicke, abgewetzte Lederpolster, wie sie Kampfsportler benutzten, um beim Sparring Hiebe und Tritte zu parieren.
    Zurück im Wohnzimmer rollte ich mich in die Sofadecke ein und schaltete Danners Fernseher an. Mittlerweile war es nach acht, stockdunkel und der Regen trommelte noch immer auf die Dachfenster.
    Zufrieden zappte ich durch die

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