Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
jemanden an ihrem Leben teilnehmen zu lassen, schon gar nicht einen Mann wie ihn. Sie hatte Angst, erkönnte die Information gegen sie verwenden. Nick hätte sie gern beruhigt, bezweifelte jedoch, dass sie ihm glauben würde. Und nebenbei bemerkt, was hätte er ihr auch sagen sollen?
„Ich bin siebenundzwanzig“, fuhr sie fort. „Polizistin im Innendienst bei der Polizeiinspektion Southport Beach. Braune Haare, braune Augen. Ich finde, das ist mehr als genug an persönlicher Information, meinst du nicht auch?“
„Aber ja doch. Und ich wollte mich auch noch bei dir bedanken für diesen aufschlussreichen Einblick in dein Privatleben. Wir werden ein absolut glaubwürdiges Paar abgeben.“
Mit großen Augen sah sie ihn durchdringend an. „Natürlich werden wir das. Du musst dich nur an meine Vorgaben halten. Ich bin eine ausgebildete Polizeibeamtin und weiß, wie man mit schwierigen Situationen fertig wird. Du bist ein professioneller Betrüger, der daran gewöhnt ist, schnell zu reagieren. Das ist doch ein Kinderspiel. Es wird die leichteste Täuschung sein, die du je durchgezogen hast.“
Das Bild, das sie von ihm hatte, bewies, dass seine Tarnung erfolgreich war. Dennoch trafen ihre Bemerkungen ihn. Während er sich auf die Straße konzentrierte, sagte er sich, dass er allmählich zu alt für dieses Metier wurde. Nach diesem Job würde er sein Leben neu überdenken müssen.
Willkommen in Glenwood!
Hannah starrte auf das Schild und befürchtete, sich gleich übergeben zu müssen. Ihr Magen, der sich im Verlauf des Nachmittags deutlich beruhigt hatte, fing wieder an zu rebellieren. Aber diesmal hing es nicht mit den Nachwirkungen von Alkohol zusammen. Es war Nervosität … und Angst.
Nick hielt am Straßenrand und stellte den Motor ab. „Was willst du machen? Sollen wir ein Hotel suchen oder deine Mutter?“
Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Sie konnte nicht sprechen. Schlimmer noch, sie konnte nicht denken. Schließlich öffnete sie den Mund. „Ich …“ Sie holte tief Luft und versuchte es noch einmal. „Die Fahrt hätte länger dauern müssen.“
Er strich ihr mit einem Finger über die Wange. „Ich weiß. Es tut mir leid.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht deine Schuld.“ Eine Weile hatte sie selbst am Steuer gesessen und festgestellt, dass man in diesem Luxusgefährt erstaunlich leicht zu rasen begann. „Gib mir eine Minute. Ich weiß nicht genau, was ich tun soll.“ Ihre Stimme zitterte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht herzukommen? Das Ganze war ein einziger Fehler.
In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was sollte sie tun? Sie warf Nick einen Blick zu. Da saß er und wartete geduldig darauf, dass sie eine Entscheidung traf. Den ganzen Tag über war er freundlich zu ihr gewesen, obwohl sie es ihm nicht leicht gemacht hatte. Dabei wollte sie nicht kalt und gefühllos sein. Aber auch nach so vielen Jahren hatte sie noch immer Schwierigkeiten damit, die Vergangenheit loszulassen. Es fiel ihr schwer, Menschen zu vertrauen, und jemandem wie Nick zu vertrauen, war nahezu unmöglich. Trotzdem hatte sie genau das getan, zumindest ein wenig, sonst hätte sie ihn nicht mitgenommen.
Warum das Unvermeidliche aufschieben? „Lass uns mal schauen, ob wir die Straße finden. Wenn nicht, nehmen wir uns ein Hotel und versuchen es morgen früh noch einmal.“
„Kein Problem.“ Er warf den Motor an und setzte rückwärts auf die Hauptstraße zurück.
Louise hatte ihr eine Wegbeschreibung zu ihrer Adresse geschickt. Hannah zog den Brief hervor. „Sie hat etwas gemietet“, erklärte sie. „Ich nehme an, es ist in irgendeinem Pflege- oder Altenheim. Keine Ahnung, ob das in einem Wohnviertel liegt oder nicht.“
„Kommt auf die Zonierung an“, meinte Nick.
Sie sagte ihm, wo er abbiegen musste, kurz darauf fuhren sie an einem großen Park vorbei. In der Dämmerung konnte Hannah nur einen Teich mit weißen Enten ausmachen. Mehrere Familien saßen an den Uferböschungen, um den milden Maiabend zu genießen.
Familien. Hannah fühlte einen Stich in der Brust. Den größten Teil ihres Lebens war sie allein gewesen. Es war das, woran sie gewöhnt war. Sich auf niemanden zu verlassen. Jetzt hatte sie eine Mutter. Ob nun alles anders wurde?
Sie erspähte ein Straßenschild. „Hier geht’s rechts ab“, verkündete sie.
Das Wohnviertel sah aus wie in einem Fernsehfilm mit all den zweistöckigen Häusern und den breiten Veranden. In den Einfahrten standen Minivans, und auf den
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