Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
darauf, dich kennenzulernen.“
„Die Jungs?“, keuchte Hannah.
„Die Brüder Haynes. Die Söhne, die Earl von seiner Frau hat. Ich weiß, es ist verwirrend, aber du hast vier Halbbrüder.“
Nick legte Hannah seinen Arm um die Schultern. „Super. Mit mir zusammen reicht das, um Basketball zu spielen.“
„Genau genommen gibt es auch noch Austin. Aber er ist nicht wirklich verwandt. Eher so etwas wie ein adoptiertes Familienmitglied. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich von adoptiert spreche, oder?“
Benommen schüttelte Hannah nur den Kopf.
Im Wohnzimmer wimmelte es nur so von Menschen – Erwachsenen und Kindern. Jede Menge Kinder. Hannah war nicht in der Lage einzuschätzen, wie viele Leute sich insgesamt dort aufhielten. An die zwanzig waren es auf jeden Fall, und alle starrten sie an.
„Alle mal herhören, das ist Hannah. Meine Tochter.“ Louise versagte die Stimme, und eine Träne lief ihr über die Wange. „Ist sie nicht wundervoll?“
Vier Männer lösten sich aus der Gruppe. Alle waren groß, gut einen Meter achtzig, dunkle Haare und dunkle Augen. Hannah musste nicht erst in den Spiegel schauen, um die Ähnlichkeit zu erkennen.
Ihr blieb das Herz in der Brust stehen. Sie fühlte, wie es einmal dumpf plopp machte – und dann stehen blieb. Gleich würde sie sterben, und das wäre wunderbar.
Cops. Ihre Brüder waren Cops. Nur zwei von ihnen trugen eine Uniform, aber auch die beiden anderen waren Polizisten, daran bestand kein Zweifel. Wenn sie von Nick und seinen zwielichtigen Geschäften erfuhren – ganz zu schweigen von ihrem Deal mit ihm –, würden sie nicht zögern, sie beide ins Gefängnis zu werfen.
4. KAPITEL
U ngläubig starrte Hannah die vier Männer an, die vor ihr standen. Und diese starrten zurück. Im Raum wurde es still. Sie befürchtete, jeden Moment zu Boden zu sinken, denn noch immer spürte sie ihr Herz nicht schlagen. Dann allerdings vernahm sie das schwache Pochen in der Stille, das ihr verriet, dass sie nicht nur am Leben war, sondern wahrscheinlich auch noch lange genug leben würde, um dieses Wochenende zu überstehen.
Nick drückte kurz ihre Schulter und trat dann einen Schritt vor. „Hi. Ich bin Nick Archer, Hannahs Mann.“
Der Bruder, dessen Schläfen schon leicht ergraut waren, lächelte leicht. „Craig Haynes. Freut mich, dich kennenzulernen.“ Die beiden Männer schüttelten einander die Hände.
Hannah sah genau hin, bemerkte aber kein männliches Dominanzgehabe. Wenigstens vorläufig noch nicht.
Gleich darauf wandte sich Craig ihr zu. „Wir waren uns nicht sicher, was wir zu erwarten hatten. Entschuldige, Louise, aber sie ist zu hundert Prozent eine Haynes.“
Louise hakte sich bei Hannah ein. „Oh, sie hat aber auch etwas von einer Carberry in sich. Die Ehre gebührt nicht allein eurer Seite.“
Ihr ganzes Leben hatte Hannah sich gefragt, wie ihr „wirklicher“ Familienname lauten mochte oder ob vielleicht noch eine Familie existierte, die Anspruch auf sie erheben könnte. Und hier waren sie nun, in Fleisch und Blut. Eigentlich war das alles furchtbar aufregend, aber am liebsten hätte sie sich schutzsuchend in eine Ecke verkrochen.
Craig wies auf den Mann zu seiner Linken. „Das ist Travis,dann haben wir noch Jordan und Kyle.“ Er grinste. „Wir stehen hier wirklich in der Reihenfolge des Alters. Ich bin der Älteste, Kyle ist der Jüngste.“
„Jetzt nicht mehr“, sagte Kyle. „Jetzt bist du das Baby, Hannah.“
„Wie schön“, murmelte sie.
„Wir gehen mal schnell den Rest der Familie durch“, sagte Craig. „Ich bin sicher, das wird total verwirrend für dich sein, aber zumindest bekommst du so einen Eindruck, wer zu wem gehört.“
Daraufhin traten vier Frauen vor und stellten sich neben ihre Männer, und auch die Kinder gesellten sich dazu, sodass kleine Gruppen entstanden. Es waren zu viele, zu viele Gesichter, zu viele Namen.
Hannah versuchte sich zu konzentrieren, aber vergebens. Sie gewann nur ein paar kurze Eindrücke. Craigs Frau, ein zierlicher Rotschopf, war hochschwanger. Die beiden hatten drei Jungs. Auch Jordans Frau war schwanger, aber noch nicht so weit fortgeschritten. Dann war da noch ein weiterer Mann, der ihr als „Austin Lucas, Familienmitglied, aber nicht blutsverwandt“ vorgestellt wurde. Auch er hatte dunkle Haare und sah mit dem Ring, der an einem Ohr blitzte, verwegen aus. Seine Frau Rebecca war wunderschön, mit einem Gesicht, das in eine Kamee geschnitten gehörte.
Nachdem die allgemeine
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