Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
du mich noch einmal sehen willst?“
Darauf blieb sie ihm die Antwort schuldig, aber als sie an ihm vorbeiradelte, sah er ein Lächeln auf ihren Lippen. Seine Stimmung hob sich. Da er nun nicht mehr abreisen musste, konnte er sich für Hannah Zeit lassen und sie langsam verführen – so, wie sie es verdiente.
Als Auftakt wollte er sie dieses Rennen gewinnen lassen.
Hannah warf einen Blick auf die alte Standuhr in der Ecke des Zimmers. Es war acht Uhr sechsunddreißig. Zwei Minuten waren vergangen, seitdem sie das letzte Mal hingeschaut hatte. Der größte Teil des Geschirrs war bereits abgeräumt und die Kinder hatten bereits vom Tisch aufstehen dürfen. Nur die Erwachsenen waren noch geblieben, um es sich beim Kaffee gemütlich zu machen.
Sandy lehnte sich im Stuhl zurück und faltete die Serviette zusammen. „Ich muss dir danken, Hannah. Während der letzten zwei Tage hat unsere Familie mehr Zeit miteinanderverbracht als seit Monaten. Ich genieße diese großen Dinner, bei denen wir alle zusammenkommen, wirklich sehr. Wir neigen dazu, uns mit unserem eigenen Leben zu beschäftigen, und vergessen dabei, wie glücklich wir sind, das alles zu haben.“ Mit einer Handbewegung deutete sie an, dass sie alle einschloss, die in ihrem Esszimmer saßen, und ebenso die Kinder, die oben spielten.
„Da stimme ich dir zu.“ Elizabeth lächelte. „Es war ein Vergnügen.“
Travis schob seinen Stuhl zurück. „Ja, ja, es war fantastisch. Aber wenn ihr Mädels jetzt rührselig werdet, denke ich, wir Männer sollten lieber den Raum verlassen.“
„Nicht so schnell.“ Elizabeth hielt ihn am Arm fest. „Ihr Männer seid zuständig fürs Aufräumen. Du erinnerst dich?“
„Für dich tue ich alles, meine Liebe.“ Er gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund und sammelte die restlichen Teller ein. „Macht schon, Männer. Packen wir’s an.“
In dem Durcheinander, als alle aufstanden und entweder den Tisch abräumten oder ins Wohnzimmer übersiedelten, schaute Hannah noch einmal auf die Uhr und ging dann zu Nick. „Ich muss mit dir reden“, sagte sie leise.
„Ich sollte beim Abwasch helfen.“
„Später. Es ist wichtig.“ Sie ging über den Flur zu Kyles Arbeitszimmer. Sie waren in seinem und Sandys Haus, also nicht weit vom Pförtnerhaus entfernt. Sicherer wäre es, das Gespräch dort zu führen, aber Hannah wollte bei niemandem Verdacht erregen.
Als Nick im Zimmer war, schloss sie die Tür hinter ihm und lehnte sich dagegen. „Warum hast du deinen Anruf nicht erhalten?“, fragte sie ihn.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute auf sie hinunter. Sie hasste es, dass er dazu in der Lage war. Siewar so groß wie viele Männer und größer als manche, daher war sie daran gewöhnt, ihnen auf gleicher Höhe zu begegnen. Schon in flachen Schuhen wie heute Abend kam sie sich oft genug vor wie eine schreckliche Amazone, die zufällig in der wirklichen Welt gelandet war. Neben Nick jedoch – und dafür verfluchte sie ihn – fühlte sie sich normal. Um nicht zu sagen, feminin. Und bei diesen Gefühlen war ihr gar nicht wohl.
„Ich werde nicht abreisen.“
Hannah war so damit beschäftigt, das perfekte Blau seiner Augen und die Form seines verführerischen Munds unter die Lupe zu nehmen, dass sie einen Augenblick brauchte, bis sie seine Antwort erfasst hatte.
„Du wirst was?“, kreischte sie auf und senkte dann bewusst die Stimme. „Was soll das heißen, du wirst nicht abreisen?“
„Das, was ich sage. Es wird keinen vorgetäuschten Anruf geben.“
„Den wird es geben. Darauf kannst du Gift nehmen. Und wenn ich ihn selbst machen muss.“
Von dieser Drohung offensichtlich unbeeindruckt, zuckte er nur mit den Schultern. „Nur zu. Dann verschwinde ich halt ein paar Minuten, und wenn ich zurückkomme, erzähle ich allen, dass ich die Sache geregelt habe. Sie werden mir keine Fragen stellen. Deine Familie mag mich, Hannah. Sie möchten, dass ich bleibe.“
Leider Gottes stimmte das.
Und was jetzt? Er musste verschwinden. Unbedingt. Hannah glaubte nicht, ihn zwei Wochen lang um sich ertragen zu können. Da konnte alles passieren. Ihr Schwindel könnte auffliegen, oder – was viel schlimmer wäre – das prickelnde Gefühl, das sie in seiner Nähe empfand, könnte sich in etwas verwandeln, das sogar noch gefährlicher war.
Sie könnte anfangen, ihn wirklich zu mögen. Und den Preis, den sie dafür zu zahlen hätte, kannte sie.
„Warum machst du das?“, fragte sie ihn. „Willst du mich für
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