Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
sah er sich um. „Jungs?“
Kyle schluckte. „Nun, wenn er nicht mehr im Computer ist, hat er auch keine Vorstrafen.“
„Die hatte er vorher auch nicht“, fügte Travis hinzu.
„Ihr habt recht“, sagte sie und wischte sich übers Gesicht. „Das ist doch schon mal etwas.“
„Es ist ja auch nicht so, als würden wir ihn nicht mögen“, erklärte Craig. „Vielleicht können wir ihm klarmachen, dass er auf dem falschen Weg ist.“
„Ja“, stimmte Kyle grinsend zu. „Und wenn er uns nicht zustimmt, verpassen wir ihm eine Tracht Prügel.“
Trotz allem musste Hannah lachen. „Ein toller Plan.“ Ernst fuhr sie fort: „Wir können Nick nicht ändern. Das muss er schon selbst wollen. Warum sollte er sich die Mühe machen?“
„Dir zuliebe“, schlug Jordan vor. „Weil er dich nicht verlieren will.“
„Ich wünschte, es wäre so, ist es aber nicht. Er sorgt sich um mich und war sehr liebenswert.“
„Na bitte“, meinte Travis.
„Wenn ich ihm sage, dass ihr Jungs die Wahrheit herausgefunden habt, wird er abreisen, und ich werde ihn ziehenlassen.“ Sie löste sich aus Travis’ Arm und rutschte wieder in ihre Sofaecke. „Alles in Ordnung mit mir. Danke, dass ihr so besorgt seid.“
„Er muss es ja nicht sofort erfahren“, meinte Jordan.
Hannah runzelte die Stirn. „Wovon redest du?“
„Am Samstag ist Louises Party. Ihr beide hattet vor, Sonntagmorgen abzureisen. Warum nicht am ursprünglichen Plan festhalten? Wir müssen Nick nicht erzählen, was wir wissen. Das könntest du ihm auf der Heimfahrt mitteilen. Es ist eine lange Fahrt, und ihr beide seid dann ganz allein im Auto eingesperrt. Wenn du ihm sagst, was du für ihn empfindest, lässt er sich vielleicht davon überzeugen, sein Leben zu ändern.“
„Vielleicht“, erwiderte sie, obwohl sie ihre Zweifel hatte, was diesen Plan anging. Doch ihren Brüdern wollte sie ihre Bedenken nicht mitteilen. Abgesehen davon würde Nick, wenn er nicht annehmen musste, dass er aufgeflogen war, bis zum Wochenende bleiben. Und sie könnte drei weitere Tage – und Nächte – mit ihm verbringen.
„Dann ist es also abgemacht“, stellte Jordan fest. Er stand auf, ging zum Sofa und griff nach ihrer Hand. „Wenn es irgendetwas gibt, das einer von uns für dich tun kann, dann sag Bescheid. Wir reden gern mit Nick.“
„Oder verprügeln ihn“, ergänzte Craig.
Kyle seufzte. „Sag mir bitte, dass ihr nicht miteinander schlaft.“
Hannah lachte, kreuzte vorsorglich die Finger und versteckte die Hand hinter ihrem Rücken. „Nein, machen wir nicht.“
Am Donnerstagabend drückte Nick sich vor der allgemeinen Pokerrunde in Kyles Haus und ging zurück ins Pförtnerhaus. Als er ankam, marschierte er direkt zum Telefonim Wohnzimmer und wählte eine Nummer.
„Rodriguez“, meldete sich eine Stimme.
„Ich bin’s, Nick. Irgendwelche Neuigkeiten?“
„Hey, wie geht’s dir?“
Nick ließ sich aufs Sofa fallen und streckte die Beine aus.
„Mir geht’s gut. Sind die Haftbefehle ausgestellt?“
„Sie sind heute Morgen rausgegangen.“ Rodriguez lachte. „Für dich war auch einer dabei, Nicky, aber darum habe ich mich schon gekümmert. Schließlich wäre es doch ein wenig unfair, dich ein Jahr lang undercover zu halten und dich dann zu verhaften, wenn alles vorbei ist.“
„Meine Güte, danke.“
„Der Rest ist ein Selbstläufer. Spätestens Samstag müsste alles über die Bühne sein. Aber komm nicht zurück, bevor du mit mir gesprochen hast. Bislang ist noch niemand festgenommen.“
„Verstehe. Ich bleibe, wo ich bin.“ Nick wollte ohnehin an Louises Party teilnehmen, und er wollte so viel Zeit wie möglich mit Hannah verbringen.
„Es hat ein paar Computeraktivitäten um deine Person gegeben. Jemand wollte dich überprüfen.“
„Ich weiß.“ Hannahs Brüder. „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.“
„Mach ich auch nicht. Aber deine Datei habe ich gelöscht. Rein vorsorglich.“
„Wahrscheinlich eine gute Idee.“
Ein paar Minuten redeten sie noch über die Geschäfte, dann beendeten sie das Gespräch. Nick legte den Hörer auf und dachte über Rodriguez’ Anweisung nach, sich noch eine Weile bedeckt zu halten. Nick hatte nicht die Absicht, von hier wegzugehen. Würde er dazu verdonnert, lebenslänglich in Glenwood zu bleiben – er hätte nichts dagegen. Welches Verbrechen könnte ihm das als Strafe einbringen?
Er dachte an das alte viktorianische Haus, das er mit Louise besichtigt hatte. Es wäre eine Menge Arbeit.
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