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184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Der graubraune Lavaboden bekam tiefe Risse, das uralte Vulkangestein wurde von einer Kraft attackiert, die sich nicht bändigen ließ.
    Es war wortwörtlich ein Ausbruch !
    Lange hatte Numa auf diesen Tag warten müssen. Endlich war er gekommen. Sie hatte unermüdlich Kräfte gesammelt und in sich gespeichert.
    Wie ein trockener Schwamm hatte sie alles, was an weißen, positiven Strömungen an ihr vorbeiziehen wollte, aufgesogen und in sich vereint.
    Endlich standen ihr die enormen Kräfte zur Verfügung, die nötig waren, um den karstigen Kraterboden zu durchbrechen. Es war eine Auferstehung des Guten, die hier stattfand.
    Alte Sagen und Legenden berichteten von Numa, die einst schützend ihre Hand über diese Insel gehalten hatte, und es gab Prophezeiungen, daß die große Guanchengöttin eines Tages wiederkommen würde.
    Stärker als je zuvor.
    Knirschend protestierte die erstarrte Lava gegen die weiße Kraft, die aus der Tiefe nach oben drückte. Sie brach mehr und mehr auf, und die schwarzen Risse wurden von einem grellen Gleißen durchflutet, gleichsam erobert.
    Metall kam zum Vorschein.
    Gold!
    Unaufhörlich drängte es an die Oberfläche. Kantig drückte es sich aus dem kreischenden Gestein, das nicht nachgeben wollte, von der übermächtigen weißen Kraft jedoch mehr und mehr zur Kapitulation gezwungen wurde.
    Ein riesiges Kreuz wuchs unaufhaltsam empor - glänzend, strahlend, mit scharfen Ecken, umknistert von weißen Blitzen. Auf der glatten Oberfläche erschien etwas.
    Das schöne Gesicht einer blinden Frau.
    Es lebte! Es bewegte sich! Die Lider öffneten und schlossen sich über schweeweißen Augäpfeln. Das war Numa, die Guanchengöttin, die vor langer Zeit sehr viel Gutes auf der Insel gewirkt hatte.
    Man hatte sie verehrt und mit Geschenken überhäuft. Sie hatte unter den Ureinwohnern der Insel gelebt, als wäre sie ihresgleichen.
    Viel Leid hatte sie ihnen erspart, dieses blinde Mädchen, das kein Augenlicht brauchte, um sich auf der Welt zurechtzufinden.
    Ein Vulkanausbruch hatte ihrem Wirken ein Ende gesetzt. Sie war von glühenden Lavamassen begraben worden, doch jene, die an sie glaubten, wußten, daß sie nicht tot war, würde sie zurückkommen, strahlender denn je - in einem goldenen Kreuz.
    Nun war es da, das Kreuz von Las Canadas.
    ***
    Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, war zurückgekehrt und hatte vieles zu erzählen. Auf ihrem Weg durch fremde Welten mußte sie zahlreiche gefährliche Abenteuer bestehen, und Mr. Silver war sichtlich froh, seine hübsche schwarzhaarige Freundin unversehrt wiederzuhaben.
    Die weiße Hexe, die die Fähigkeit besaß, zwischen den Dimensionen hin und her zu pendeln, war auf der Suche nach Reypees Grab gewesen.
    Der Gottähnliche, der freiwillig aus dem Leben geschieden war, hatte über große weiße Kräfte verfügt, und es hieß, daß sie sich nun in seinem Leichentuch befanden.
    Wir wollten diese Kräfte nutzen, um Shavenaar, das Höllenschwert, für schwarze Wesen unbrauchbar zu machen. Die Waffe, die einst auf dem Amboß des Grauens für Loxagon, den Teufelssohn, geschmiedet worden war, sollte mit uns eine ganz enge Bindung eingehen.
    Da Shavenaar lebte - in seiner Klinge schlug ein Herz -, war eine solche Bindung sehr wichtig, denn Shavenaar strebte seine Unabhängigkeit an. Doch das wollten wiç nicht zulassen. Wir brauchten das starke, lebende Schwert. Es war uns im Kampf gegen die schwarze Macht eine große Hilfe.
    »Leider konnte ich Reypees Grab nicht finden«, sagte Roxane bedauernd.
    »Man hat es gut verborgen«, sagte ich enttäuscht und nippte an meinem Pernod. Ich saß in einem bequemen Sessel, meine blonde Freundin Vicky Bonney saß neben mir auf der Armlehne, ihr Arm ruhte auf meinen Schultern. Obwohl wir schon lange zusammen lebten, genoß ich ihre Nähe. Vicky war ein Mädchen, von dem ich einfach nicht genug bekam.
    »Nicht gut genug«, erwiderte Roxane.
    Ich sah sie erstaunt an. »Was hast du herausgefunden?«
    »Daß es doch einer schaffte, das Grab zu entdecken.«
    »Wer?«
    »Ich kenne seinen Namen nicht.«
    »Auf welcher Seite steht er?« wollte ich wissen.
    »Leider nicht auf unserer«, antwortete die weiße-Hexe. »Er ist ein Schwarzblütler, ein Dämon. Reypees Grab wurde bewacht. Er soll die Wächter getötet und das Grab geplündert haben.«
    »Er hat Reypees Leichnam geraubt?« fragte Mr. Silver empört.
    Roxane schüttelte den Kopf. »Er nahm nur das Leichentuch an sich.«, »Wozu?« fragte Vicky.
    »Damit es nicht in falsche

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