Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
Vom Netzwerk:
sicher.
    Nun denn. Eine nie da gewesene Aufgabe liegt vor uns allen. Das meiste wird sich in den letzten Tagen bereits herumgesprochen haben, aber lasst es mich noch einmal zusammenfassen. Wir müssen einen Lehrling finden. Sie oder er ist der siebte, den wir brauchen, um das neue Lehrjahr zu beginnen. Es wäre furchtbar, wenn wir versagen würden. Unser geliebtes Dorf, unser Zuhause, unsere einzige Zuflucht wäre für jedermann sichtbar. Nur sieben mal sieben Lehrlinge können unsere Verborgenheit mit ihrer Kraft erhalten, so will es der alte Zauber. Finden wir den siebten Lehrling nicht, so sind wir schutzlos, preisgegeben der Neugier, dem Verrat und vielleicht auch der Verfolgung. Wer weiß, wie die Menschen sich verhalten werden, wenn wir nach so langer Zeit wieder unerwartet in ihr Leben treten. Wenn es so werden sollte, wie früher, dann stehen uns finstere Zeiten bevor … Ich will euch aber auch nicht unnötig ängstigen, denn ich glaube, dass wir einen guten Plan haben.“ Er nickte zu Adina hinüber, deren plötzliches Erröten sogar in der Dunkelheit erkennbar war.
    „Ihr werdet wie die Zeiger einer Uhr das Land durchstreifen, um das fehlende Mitglied des neuen Lehrjahres zu finden. Sobald eine oder einer von euch fündig geworden ist, kehrt er auf dem schnellsten Weg mit dem siebten Lehrling hierher zurück. Ich werde dann erneut den „Eilt herbei!“-Zauber ausrufen, damit alle Bescheid wissen, dass die Suche vorbei ist. Jeder wird genug Geld dabei haben, um eine Rückkehr mit dem Lehrling von jedem Punkt des Landes nach Filitosa innerhalb einer Woche bequem zu schaffen. In jedem Fall wird die Suche beim übernächsten Vollmond vorbei sein. Bis dahin aber wird der neue Lehrling schon längst hier sein, da bin ich sicher.“ Korbinian ließ eine kleine Pause eintreten.
    „Ich werde euch nun eure Plätze in den
drei Speichen
zuweisen. Auf den Laufzetteln, die ihr bekommen habt, werden eure Position in den
Speichen
und die Orte, die ihr aufzusuchen habt, gekennzeichnet sein. Achtet also darauf, die Zettel nicht zu verlieren.“
    Korbinian konzentrierte sich, dann schnellte seine rechte Hand empor, und über ihm entstand aus dem Nichts in der Luft eine riesige Karte des Landes. Vereinzelt ertönten von den jüngeren Teilnehmern der Versammlung erstaunte Laute. Korbinian holte eine Schriftrolle hervor und begann mit der Aufzählung der einzelnen Namen. Wie Perlen auf einer Schnur erschienen auf den
drei Speichen
einzelne rote Punkte am Beginn jedes einzelnen Weges und danach grüne Punkte für die Ortschaften, die zu erreichen waren. Als Korbinian endlich fertig war, war das ganze Land von Punkten bedeckt.
    „So. Das ist der Plan. Ich denke, auch ihr werdet ihn vielversprechend finden. Sucht einen Lehrling im Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren. Merkt euch außerdem jeden Ort, an dem ihr jemanden findet, der künftig zu uns stoßen könnte. Das wird unsere Aufgabe in den nächsten Jahren sehr erleichtern! Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Suche!
    Und nun lasst uns diesen herrlich bereiteten Ort verlassen“, er nickte Meara dankend zu, „und im Speisesaal noch ein Glas auf euren Erfolg trinken! Morgen früh werden wir zur größten Suche aufbrechen, die unsere Gemeinschaft jemals durchgeführt hat!“

ZWEITER TEIL: Die drei Speichen
    Im Morgengrauen verließen bunt gemischte Gruppen von Zauberern, Hexen, Gesellen und Lehrlingen in drei Richtungen das Dorf. Die mit den weitesten Wegen zu Pferd, die anderen zu Fuß. Alle mit vollen Rucksäcken bepackt und eine entschlossene Miene aufgesetzt.
    Samuel überprüfte noch einmal jede einzelne Karte, Korbinian verabschiedete jeden persönlich und wünschte ihnen eine erfolgreiche Reise.
    Die Suche hatte begonnen.
     
    #
     
    Die Arbeit ging Quentin gut von der Hand. Nebenbei dachte er immer wieder ein bisschen an das gestrige Picknick. Es war ein großer Spaß gewesen! Sie waren nach Nordwesten gefahren, bis sie am Ufer eines großen Sees angekommen waren.
    Dort hatte Falk aus einem Versteck ein kleines Boot gezogen, und mit Angeln ausgestattet waren er und Quentin auf den See hinaus gerudert. Finja richtete in der Zwischenzeit den Picknickplatz und schwamm, als sie fertig war, ein wenig im See umher.
    Nach etwa einer Stunde, die Falk und Quentin überwiegend schweigend auf dem See verbracht hatten, um die Fische nicht zu verschrecken, kamen sie mit reicher Beute zum Ufer zurück. Falk zeigte Quentin, wie man einen Fisch richtig säubert und welche

Weitere Kostenlose Bücher