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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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einreden, bis sie ihn überzeugen konnte, dass er wegen seines verletzten Knöchels auf dem Rappen reiten und sie danebenhergehen würde. Milan gab nach, bevor es ernsthaft zum Streit kam. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Amina hinter ihm aufsitzen würde, wenn sie müde war.
    Dann brachen sie auf. Es war längst dunkel, und Amina döste langsam beim Gehen ein. Sie hielt sich am Zaumzeug des Pferdes und trottete fast mechanisch neben dem Rappen her. Milan war Aminas Müdigkeit nicht entgangen. „Wann hast Du eigentlich das letzte Mal geschlafen?“, fragte er sie.
    „Gestern Abend ein wenig, bevor ich aufgebrochen bin“, antwortete Amina schläfrig.
    „Na komm, steig auf und ruh Dich ein bisschen aus. Der Rappe ist kräftig, er kann uns beide wenigstens ein Stück weit tragen.“ Er zog Amina mit einer Hand mühelos vom Boden hoch und hinter sich auf das Pferd. „Lehn Dich an meinen Rücken und halt Dich gut fest, damit Du nicht herunterfällst“, ermahnte er sie.
    Amina legte die Arme um Milans Hüften und verschränkte die Hände vor seinem Bauch. Dann legte sie den Kopf auf seinen breiten Rücken. Für kurze Zeit war ihre Müdigkeit wie weggeblasen. Ihr Magen oder irgendetwas anderes in dieser Gegend schlug einen Purzelbaum nach dem anderen. Sie schmiegte sich eng an Milan und seufzte ganz leise und sehr glücklich. Dann schlief sie ein.
    Milan ließ den Rappen weiter im Schritt gehen und bewegte sich so wenig wie möglich. Ihm war der leise Seufzer hinter seinem Rücken nicht entgangen. Er war wie elektrisiert, und das Kribbeln in seinem Magen, das er schon vor ein paar Tagen gespürt hatte, wollte nun nicht mehr weichen. Sein Herz pochte so laut in seinen Ohren, dass er schon glaubte, es könne Amina aufwecken. Er vergaß sogar zwischendurch, dem Pferd die Richtung nach Filitosa zu geben, aber der Rappe kannte seinen Weg nach Hause zum Glück auch allein.

Der Plan
    Der Weg vom Haupthaus zum See war gesäumt von kleinen Lichtern. Korbinian ging ihn gemessenen Schrittes entlang. Dann stand er an der Stelle, an der der Boden sich zum See hin absenkte. Eine grandiose Kulisse tat sich vor ihm auf. Beeindruckt blieb er stehen.
    Wie die Strahlen eines Sterns waren Fackeln in aufsteigenden Linien am Hang verteilt. Zwischen den Fackeln waren lange Reihen von Bänken aufgestellt, auf denen die Hexen, Zauberer, Gesellen und Lehrlinge saßen. Das Zentrum der Fackeln war am Ufer, wo auf dem See ein Podest festgemacht war. Das Podest war selbst ebenfalls mit mehreren Fackeln versehen. Alle Aufmerksamkeit war durch die Beleuchtung geradezu automatisch auf diesen Punkt ausgerichtet.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees war der Mond gerade über dem Horizont aufgegangen. Er leuchtete groß und rund auf den See und die wartende Gemeinschaft.
    Es mussten weit über zweihundert sein, die dort auf den Bänken saßen. Niemand sprach ein Wort. Niemand hatte ihn bemerkt. Gespenstische Stille.
    Wie aus dem Nichts tauchte lautlos Meara neben ihm auf. Sie flüsterte: „Komm, Korbinian. Es ist alles bereit.“ Dann nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn mitten durch die Menge nach unten.
    Die Gesichter der Wartenden folgten ihm, aber noch immer sprach niemand ein Wort. Korbinian betrat das schwimmende Podest und wandte sich der Menge zu. Das Podest schwankte ein wenig, und kreisrunde Wellen ließen das Spiegelbild des Mondes zu abenteuerlichen Zerrbildern verschwimmen. Dann begann Korbinian mit seiner tiefen, vollen Stimme zu sprechen.
     
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    „Liebe Brüder und Schwestern! Ich bin glücklich, dass Ihr in dieser Menge erschienen seid, zeigt es doch, dass die meisten Magier und Gesellen es rechtzeitig geschafft haben. Euch gilt mein besonderer Gruß. Es würde vermutlich mehrere Abende füllen, jedes einzelne Abenteuer zu hören, das ihr auf eurem Weg hierher erlebt habt, aber dafür ist leider nicht die Zeit. Lasst euch im Namen aller anderen sagen: Wir sind glücklich, dass ihr unversehrt hier eingetroffen seid. Die wenigen Übrigen, die noch nicht hier sind, werde ich in den nächsten Tagen gesondert begrüßen.“ Er wandte sich den jüngeren Teilnehmern zu.
    „Liebe Lehrlinge. Es wartet eine Herausforderung auf euch, die vorher noch niemals ein Lehrling bestreiten musste. Ich bin trotz alledem zuversichtlich, dass ihr sie meistern werdet. Immerhin werdet ihr auf Eurem Weg in erfahrener Begleitung sein. Ihr werdet die Erwartungen, die wir in euch setzen, hervorragend erfüllen, dessen bin ich mir

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