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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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hilfsbereit gewesen wären …
     
    Meara fand das alles seltsam. Die alten Hexen und Zauberer in Filitosa hatten ihr von einer Zeit erzählt, in der Menschen und Magier völlig selbstverständlich miteinander lebten. Da gab es noch keine Notwendigkeit, einen Handwerksberuf als „Tarnung“ zu benutzen. Allerdings machte ihr das Zimmermannshandwerk viel Spaß. Nur Hexe zu sein fand sie fast langweilig. Gut, eine echte Dorfhexe hatte früher sicher eine Menge zu tun. Da hätte man wohl keinen anderen Beruf mehr nebenbei geschafft. Wenn sie es sich recht überlegte: Ausprobieren würde sie es schon gern einmal, als Dorfhexe ihren Unterhalt zu bestreiten.
     
    #
     
    Für junge Magiergesellen auf der Wanderung gab es klare Regeln. „Zaubere niemals, wenn ein erwachsener Mensch dabei ist“, lautete eine davon. Erwachsene waren sehr misstrauisch. Angeblich fürchteten sie sich sogar vor Magiern. Und wenn man den älteren Hexen und Zauberern glauben durfte, waren schon etliche unter Stockschlägen und Steinwürfen aus Ortschaften vertrieben worden – dabei hatten sie nur helfen wollen.
    Bei Kindern musste man da nicht so vorsichtig sein. Wenn Kinder erzählten, dass jemand
gezaubert
hätte, ging den Erwachsenen normalerweise nur ein Lächeln über das Gesicht. Wahrscheinlich erinnerten sie sich dabei an ihre eigene Kindheit und die Geschichten, die sie selbst damals erfunden hatten.
     
    Eine andere Regel lautete: „Finde neue Lehrlinge.“ Das war leichter gesagt als getan! Schließlich lief niemand mit einem großen Schild durch die Gegend, auf dem stand: „Ich kann so merkwürdige Sachen, und die anderen Kinder wollen nicht mehr mit mir spielen. Helft mir!“
     
    Die meisten Magier waren unter den Menschen aufgewachsen und kannten sich nur zu gut damit aus, anders als die anderen Kinder zu sein. Geärgert und verspottet zu werden. Und oft auch: von zuhause weggeschickt zu werden. Wenn nicht rechtzeitig eine fremde Frau oder ein Mann des Weges kam und unter einem geschickt vorgetragenen Vorwand das Kind mit sich nahm.
    Auch Meara war auf diese Weise gerade noch vor der Vertreibung gerettet worden. Die anderen Kinder und auch die Erwachsenen hatten bereits begonnen, sie komisch anzusehen. Fast keines der Kinder durfte noch mit ihr spielen. Ihre Eltern machten sich die größten Sorgen. Da kam eines Tages ein wandernder Händler durch das Dorf. Er stützte sich schwer auf seinen Wanderstab. Ein alter Esel zog den kleinen klapprigen Karren, auf dem sich seine Waren befanden.
    Meara fühlte auf unerklärliche Weise sofort, dass sie dem Mann vertrauen konnte. Sie setzte sich zu ihm, als er am Brunnen eine Pause machte. Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihm ihre Probleme mit den anderen Kindern anvertraut.
    Irgendwann hatte der alte Mann sie dann um den bunten Anhänger gebeten, den sie an einem Lederband um den Hals trug. Meara wusste noch ganz genau, wie sprachlos sie gewesen war, als der Mann den Anhänger in die Hand nahm, kurz die Augen schloss und ihr dann erzählte, woher der Anhänger kam, dass es ein Geschenk ihrer Mutter zu ihrem fünften Geburtstag war und dass sie von ihrem Vater ein dazu passendes Lederband geschenkt bekommen hatte. Dass sie den Anhänger eigentlich nie ablegte, auch nicht, wenn sie zu Bett ging. Das hatte Meara noch nie erlebt! Es gab außer ihr noch jemanden, dem Gegenstände Geschichten erzählten!
    Dann ging alles sehr schnell. Der alte Mann hatte mit ihren Eltern gesprochen, ihnen gesagt, dass ihm die Arbeit immer schwerer falle und er immer dringender jemanden zur Unterstützung brauchte. Schließlich hatte er das Kind als seine Gehilfin mit auf die Reise genommen. Meara der Abschied unendlich schwer gefallen, aber sie hatte das untrügliche Gefühl, dass eine spannende Zeit vor ihr lag.
    So war es dann auch gekommen. Der alte Mann ging mit ihr geradewegs nach Filitosa und übergab sie ihrem späteren Lehrmeister Samuel.
     
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    Meara riss sich aus ihren Träumen. Irgendwann würde sie bestimmt selbst einen Kandidaten finden, da war sie sich sicher. Ihr „ziviler“ Beruf sorgte dafür, dass sie immer ein paar Tage oder Wochen an einem Ort blieb, bevor sie weiterzog. Und da große Baustellen immer auch Kinder anziehen, konnte sie diese zwischendurch gut beobachten.
     
    Bislang war sie nicht erfolgreich gewesen. Sie wusste, wie wichtig es Korbinian war, dass die Gesellen auf ihrer Wanderschaft neue Lehrlinge fanden. Die Versammlung der alten Hexen und Zauberer hielt allerdings

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