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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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sein Gehirn fieberhaft. Er dachte über Adinas Idee nach. Drehte sie hin und her, besah sie von allen Seiten. Prüfte sie auf Fehler, aber er konnte keinen Mangel entdecken. Natürlich würde es unglaublich anstrengend werden. Die wandernden Gesellen mussten außerdem gegen die Tradition verstoßen, derzufolge sie vor Ablauf von drei Jahren und einem Tag nicht nach Filitosa zurückkehren durften. Aber in Anbetracht ihrer Notlage sollte das alles doch trotzdem machbar sein. Außergewöhnliche Situationen erfordern eben manchmal außergewöhnliche Maßnahmen.
    Er überlegte, wie die Versammlung wohl reagieren würde – Begeisterung würde sicher nicht ausbrechen. Er legte sich einen Plan zurecht.
Ja, so könnte es gehen
, dachte er schließlich bei sich, als er die letzte Treppe zum Convenium hinaufeilte.
     
    Alle Hexen und Zauberer waren bereits anwesend. Korbinian ließ sich nichts anmerken. Er betrat den Saal so frisch, als wenn er nicht eben noch durch das halbe Dorf geeilt wäre, sondern gerade von einem erbaulichen Spaziergang im Garten zurückkäme.
    Zuerst begrüßte er alle Magier persönlich, dann nahm er auf seinem Stuhl am Kopfende des Tisches Platz. Alle anderen setzten sich ebenfalls.
    „Nun, ehrwürdige Brüder und Schwestern, ich sehe euch ausgeruht und gestärkt vor mir, gewappnet für die Suche nach der Lösung. Lasst uns beginnen.“
    In den folgenden Stunden wurden viele Ideen besprochen, abgewägt, verworfen, verändert, nochmals diskutiert, wieder verworfen. Zwischendurch trugen Lehrlinge einen Mittagsimbiss auf, der aber unbeachtet auf den Seitentischen stehen blieb, so sehr waren die Magier in die Diskussion vertieft. Gegen zwei Uhr nachmittags verordnete Korbinian eine einstündige Pause. Dafür waren die Hexen und Zauberer sehr dankbar: Allen rauchte der Kopf vor lauter Nachdenken und Diskutieren.
     
    #
     
    Korbinian eröffnete die Sitzung erneut. Sie waren noch kein Stück weitergekommen. Alle bisherigen Vorschläge waren an irgendetwas gescheitert. Es war langsam an der Zeit, Adinas Idee zu präsentieren. Aber zuerst sollten sie noch ein wenig ihre Köpfe anstrengen! Der Vorschlag, den Korbinian ihnen unterbreiten wollte, hatte erst dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Zauberer und Hexen völlig ratlos waren.
     
    Was nun kam, war zermürbend. Zauberer um Zauberer, Hexe um Hexe gingen die Ideen aus. Alle Vorschläge hatten irgendeinen Haken. Korbinian achtete sorgsam darauf, dass er nicht zu oft derjenige war, der diesen Haken fand. Er brachte das eine oder andere Argument für und gegen die Entwürfe und ging dabei so geschickt vor, dass an irgendeinem Punkt der Diskussion eine Hexe oder ein Zauberer wie von ganz allein auf die Schwachstelle kam, sich erhob und sagte: „Aber …“. Damit war dann auch diese Idee erledigt.
    Nicht, dass Korbinian dies auch bei guten Vorschlägen gemacht hätte. Wäre wirklich etwas dabei gewesen, was auch nur einigermaßen Erfolg versprechend gewesen wäre, dann hätte er sich dieser Lösung angeschlossen. Aber es kam nichts.
     
    Als wiederum zwei quälende Stunden ohne Ergebnis vorüber waren und der Nachmittag sich langsam dem Ende neigte, erhob sich Korbinian von seinem Stuhl.
    „Ehrwürdige Brüder und Schwestern. Es ist zu Recht diesem erfahrenen Gremium vorbehalten, die richtigen Wege zu finden und zu bestimmen. Bislang haben wir das auch immer geschafft.“ Zustimmendes, erschöpftes Nicken in der Versammlung.
    „Aber wie ich feststellen muss, sind keine weiteren Vorschläge mehr da, und auch ich bin mit meinen eigenen Ideen längst am Ende angelangt. Wir haben heute zum ersten Mal versagt.“ Die Betroffenheit und das stille Eingeständnis, keine einzige Idee mehr zu haben, waren aus jedem Gesicht deutlich herauszulesen.
    „Aber vielleicht gibt es doch noch eine kleine Hoffnung.“ Müde, zweifelnde Augenpaare wandten sich ihm entgegen, hier und da blitzte ein kleiner Schimmer Zuversicht auf.
    „Als ich heute Morgen durch das Dorf spazierte, traf ich eine erstaunliche junge Hexenschülerin mit einer noch erstaunlicheren Idee.“ Sofort schlug die Stimmung um. Korbinian wollte ihnen offensichtlich schon wieder irgendwelche grünschnäbeligen Pläne auftischen. Das hatte jetzt gerade noch gefehlt! Nicht genug damit, dass er erst vor Kurzem den Wandergesellen einen schier unglaublichen Auftrag verschafft hatte, jetzt kam er sogar mit der Idee einer Schülerin um die Ecke! Korbinian musste den Verstand verloren haben! Mehrere Magier sprangen auf

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