Der Abgrund
leicht zu hypnotisieren, ein natürliches Medium, also ist es kein Problem, mit meinem Verstand herumzupfuschen, was?«
»Web, ich tat, was ich für das Beste hielt... «
»Sagen Sie es mir einfach, Claire!«, fauchte Web ungeduldig.
»Es hat mit Ihrer Mutter und Ihrem Stiefvater zu tun. Eigentlich damit, wie er gestorben ist.«
Sein Gesicht lief einen Augenblick lang rot an. Web bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Plötzlich hasste er sie geradezu. »Ich habe Ihnen schon erzählt, wie er gestorben ist. Er ist gestürzt. Es steht in Ihrer kostbaren kleinen Akte. Lesen Sie sie noch mal.«
»Sie haben Recht. Er ist gestürzt. Aber er war nicht allein. Sie haben mir von einem Kleiderstapel neben dem Eingang des Dachbodens erzählt?«
Er starrte sie an. »Der ist weg, der ist schon lange weg.«
»Das war ein hervorragendes Versteck für einen verängstigten und misshandelten jungen Mann.«
»Was? Meinen Sie mich?«
»Ein tolles Versteck auf Geheiß Ihrer Mutter. Sie wusste, dass Stockton auf den Dachboden ging, um seine Drogen zu holen.« »Na und? Das wusste ich auch. Ich habe Ihnen das gesagt, als ich nicht hypnotisiert war.«
»Sie haben mir auch von ein paar alten Teppichrollen erzählt. Und dass sie hart wie Eisen waren«, fügte sie sehr leise hinzu.
Web stand auf und wich wie ein verängstigtes Kind vor ihr zurück. »Okay, Claire, das ist absolut verrückt.«
»Sie hat Sie dazu gebracht, es zu tun, Web. Das war ihre Art, sich um den prügelnden Vater zu kümmern.«
Web setzte sich auf den Boden und schlug die Hände vor den Kopf. »Ich verstehe nichts davon, Claire. Überhaupt nichts!«
Claire atmete tief durch. »Sie haben ihn nicht getötet, Web. Sie haben ihn mit dem Teppich geschlagen, und er ist gestürzt. Aber Ihre Mutter... «
»Hören Sie auf!«, brüllte er. »Hören Sie einfach auf! Das ist die größte Scheiße, die ich je gehört habe.«
»Web, ich sage Ihnen die Wahrheit. Woher sollte ich das sonst wissen?«
»Ich weiß es nicht!«, schrie er. »Ich weiß überhaupt nichts!«
Claire kniete vor ihm nieder, griff nach ihm und nahm seine Hand. »Nach allem, was Sie für mich getan haben, fühle ich mich deshalb ganz schrecklich. Aber bitte glauben Sie mir, dass ich es nur getan habe, um Ihnen zu helfen. Es war auch für mich sehr schwer. Können Sie das verstehen? Können Sie das glauben? Können Sie mir vertrauen?«
Er stand so abrupt auf, dass sie vor Überraschung fast zurückgestürzt wäre. Web lief zur Tür.
»Web, bitte!«, rief sie ihm nach.
Er stürmte hinaus, und sie folgte ihm, wobei ihre Tränen jetzt ungehindert flossen.
Web setzte sich in den Wagen und ließ den Motor an. Claire ging unsicher den Bürgersteig entlang zu ihm. »Web, wir können es nicht einfach dabei bewenden lassen.«
Er drehte die Fensterscheibe herunter und sah sie an, noch während Claires Blick den seinen suchte.
»Ich hab mir etwas vorgenommen, Claire. Und genau das werde ich jetzt tun.«
Sie schaute verwirrt drein. »Vorgenommen? Was?«
»Ich werde meinen Vater besuchen. Meinen Vater, der immer an mich geglaubt hat. Warum analysieren Sie das nicht, während ich weg bin?«
Er gab Gas, und der Wagen fuhr unter einem Himmel davon, der von einem sich zusammenbrauenden Sturm beherrscht wurde, fort in die Dunkelheit.
Web schaute einmal zurück, sah Claire Daniels dort stehen, erhellt von dem Licht, das aus ihrem behaglichen Haus fiel. Und dann sah er nach vorn und fuhr weiter.
DANKSAGUNG
An meine guten Freunde Philip Edney und Neal Schiff beim FBI für all ihre Hilfe und Ratschläge. Danke, dass ihr immer für mich da seid.
Dank an Special Agent W. K. Walker für seine Unterstützung und seinen Rat.
An Dr. Steve Sobelman für seine unschätzbare Hilfe bei den psychologischen Aspekten des Romans, und dafür, dass er ein toller Kerl und lieber Freund ist. Steve, wir würden dich sowieso mögen, auch wenn du nicht mit deiner fabelhaften Frau Sloane Brown verheiratet wärest.
An meine wunderbaren Freunde Kelly und Scott Adams für ihre Tipps zu allem, was in diesem Roman mit Pferden und der Pferdefarm zu tun hat, und dafür, dass sie mit mir durch ein paar tausend Morgen Schnee gestapft sind. Kelly, danke auch dafür, dass du mir beigebracht hast, Boo zu reiten! Ich komme gern für die nächsten Lektionen zurück.
An meinen neuen Freund Dr. Stephen P. Long für die Informationen über alles, was in diesem Buch mit Oxycodon zu tun hat. Steve, deine Kommentare waren kenntnisreich und
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