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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Reisebüro gearbeitet, nur trinkt er zu viel, um verläßlich zu sein. Unsere Zeitungsleute wenden sich oft an ihn, wenn sie in Sofia sind. Er heißt Carleton Bemish.«
    »Bemish«, wiederholte Mrs. Pollifax und notierte sich den Namen.
    »Er ist Engländer und lebt seit vielen Jahren in Sofia im Exil.
    Er spricht fließend bulgarisch und ist sogar mit einer Bulgarin verheiratet. Offiziell ist er ein unabhängiger Journalist, der für verschiedene Londoner Blätter schreibt, wenn es auf dem Balkan Unruhen gibt. In Wirklichkeit aber ist er ein unheilbarer Trinker, der nie wieder zurück darf, weil er in England irgendwelche krumme Dinge gedreht hat.«
    »Klingt nicht sehr ansprechend«, bemerkte Mrs. Pollifax.
    »Sicher nicht. Soviel ich weiß, würde er seine eigene Mutter verschachern. Jedenfalls
    können Sie ihn aber viel leichter abschütteln als das Reisebüro, wenn Sie Ihre Verbindung aufnehmen müssen. Übrigens haben wir beschlossen, daß Sie sich für Ihren Aufenthalt in
    Sofia einen Leihwagen nehmen. Das könnte auch Bemish locken. Er selbst hat nämlich
    keinen. Ist Ihr Führerschein in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Gut. Versuchen Sie also, Bemish zu engagieren.«
    Mrs. Pollifax setzte den Namen auf ihre Liste und vertiefte sich wieder in die Lektüre über Bulgarien. Erstaunt erfuhr sie, daß das Land erst vor rund achtzig Jahren die türkische Vorherrschaft abgeschüttelt hatte. Die Russen hatten Bulgarien bei der Befreiung von den Türken unterstützt und das Land später auch von den Nazis befreit. Das deutete auf eine unvergleichlich herzlichere Verbindung, als sie angenommen hatte.
    Ein Besuch wurde Mrs. Pollifax' Wohnung abgestattet, mit dem Sie nicht gerechnet hatte.
    Eines Tages kam sie heim und sah, daß ihre Tür offenstand und das Schloß so stark
    klemmte, daß sie den Schlüssel nicht umdrehen konnte. Trotzdem schien nichts zu fehlen.
    »Aber sehen Sie sich das Türschloß an«, sagte sie zu dem Polizisten, den sie gerufen hatte.
    »Und es wurde nichts gestohlen?« fragte er zweifelnd.
    »Ich habe inzwischen gründlich nachgesehen. Der einzige nennenswerte Schmuck liegt
    unangetastet in der Schatulle in meinem Schreibtisch. Etwa dreißig Dollar in Noten und
    etwas Kleingeld liegen offen in der mexikanischen Keramikschale auf dem Bürgerregal.
    Selbst mein Fernsehapparat ist noch hier, obwohl er transportabel ist.«
    »Komisch.« Der Polizist war ziemlich ratlos. »Erkundigen wir uns doch mal im Hause.
    Vielleicht hat jemand eine Beobachtung gemacht. Ihr Dieb könnte auch verscheucht worden sein, bevor er noch in die Wohnung eingedrungen ist.«
    Miß Hartshorne, deren Wohnung im selben Korridor lag, hatte als einzige jemand gesehen.
    »Ja«, sagte sie. »Ich kam nach Hause und kramte in meiner Handtasche nach dem
    Wohnungsschlüssel. Das hat eine Zeitlang gedauert. Inzwischen ging die Tür des Fahrstuhls auf und...«
    Mrs. Pollifax lächelte ihrer Bekannten aufmunternd zu. »Na und? Wer war es?«
    »Bestimmt nicht dein Einbrecher«, sagte Miß Hartshorne. »Er hatte ein gutes Gesicht.
    Vergnügt. Er pfiff sogar beim Aussteigen.«
    »Grace, die brutalsten Mörder haben manchmal nette, vergnügte Gesichter«, sagte Mrs.
    Pollifax streng. »Wer war es also?«
    »Ein junger Mann, der deine Sachen aus der Reinigungsanstalt brachte. Er hielt sie beim Gehen ziemlich hoch. Es war ein Kleiderbügel in einem Plastiksack. Er hat sogar gegrüßt und ich ihn ebenso. Dann fand ich meinen Schlüssel, schloß auf und ging in meine
    Wohnung. Er ging zu deiner Tür weiter.«
    »Woraus schließt du das?« fragte Mrs. Pollifax. »Hast du ihn dabei beobachtet?«
    Miß Hartshorne sah sie gekränkt an. »Nein, aber ich wußte es, weil er deinen Mantel in der Hand hielt, Emily. Den abgesteppten braunen Regenmantel. Den neuen. Ich habe ihn ganz
    deutlich durch die Plastikhülle erkannt.«
    Mrs. Pollifax sah erst sie, dann den Polizisten nachdenklich an, der alles mitgeschrieben hatte und sich nun bei Miß Hartshorne für ihre Hilfe bedankte. Mrs. Pollifax sagte kein Wort.
    Sie ging allein in ihre Wohnung und wartete auf den Schlosser. Aber sie war sehr
    nachdenklich geworden. Sie hatte ihren abgesteppten braunen Regenmantel nämlich gar
    nicht zur Reinigung geschickt. Sie öffnete den Schrank. Der Mantel hing ohne Plastikhülle vor ihr. Sie nahm ihn heraus, untersuchte ihn, griff in beide Manteltaschen. Aus einer zog sie ein zerknülltes Taschentuch mit dem Monogramm EP, und aus der anderen einen
    Autobusfahrschein. Sie trug

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