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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Chintsion.
    »Schnauze«, befahl Lusiferus. »Ich habe zahlreiche
Schiffe mit vielen Tonnen von Antimaterie-Sprengköpfen um diesen
Gasriesen stationiert. Planetenknacker. Wenn Sie alle tot sind und
immer noch nichts vorangeht, werde ich die in Ihrer verdammten
Atmosphäre zünden. Die Obrigkeit auf eurem verfaulten
Riesenfurz von einem Planeten wird, soweit vorhanden, zu gegebener
Zeit von meinen Absichten informiert.« Der Archimandrit schaute
hinauf zu den Soldaten auf den Laufstegen. »Führt sie ab!
Zieht ihnen diese Schutzanzüge aus, schneidet sie auf, wenn es
nicht anders geht.«
    Zwölf oder vierzehn riesige schwarze Gestalten – wie
antike Ritterrüstungen mit einer Kruste aus großen
schwarzen Edelsteinen – schwebten herab und landeten mit
gespreizten Klauenfüßen auf der schwarzen Diamantfolie.
Jeweils vier nahmen einen der Dweller in die Mitte.
    »Nun, meine Herren«, wandte sich der Dweller namens
Peripule betrübt an seine beiden Gefährten, »wir
können wohl nicht behaupten, man hätte uns nicht
gewarnt.«
    Im nächsten Moment erhellten drei runde, violette
Lichtsäulen den dunklen Raum. Jede hatte einen Dweller in ihrer
Mitte. Die Gardisten in ihren Exoskeletten wurden entweder
zurückgeschleudert oder umgeworfen. Wer ungeschützt etwas
weiter entfernt stand oder saß, wurde hochgerissen und gegen
die Wände geschmettert. Die Schockwelle traf Lusiferus’
hohen Stuhl Sekundenbruchteile, nachdem sich der Schutzschild
ausgefahren hatte, so dass er das Chaos durch eine Wand aus
teilversilberten Diamantblenden beobachten konnte.
    Die Explosionswelle erschütterte seinen Sitz und ihn selbst,
dann hatte sie die gegenüberliegende Wand erreicht und wurde
reflektiert. Die drei violetten Zylinder verschwanden und
hinterließen drei große kreisrunde Löcher in der
schwarzen Diamantfolie. Der kränkliche Widerschein von
Nasquerons bräunlich gelber Wolkenschicht fiel in den Raum. Die
Luft entwich in einem kreischenden Sog. Draußen flackerten
weiße Lichter auf. Zwei Gardisten in Exoskeletten purzelten
über den Boden, fanden nirgendwo Halt und wurden durch die Lecks
gerissen. Lusiferus stand wie erstarrt. Anwesende, die von der
Dreifachexplosion an die Wände geschleudert worden waren,
glitten nun, zumeist bewusstlos und schwer verletzt, den drei
erleuchteten Öffnungen entgegen. Ein drittes Exoskelett scharrte
Halt suchend mit den Riesenhänden über die glatte
Diamantfläche, während es sich unaufhaltsam dem
nächsten Loch und dem trichterförmigen Luftwirbel
näherte, der sich darüber gebildet hatte. Dann hatten
endlich auch die Schiffssysteme registriert, was geschehen war, ein
schwarzer Schatten huschte über die drei Verletzungen in der
Schiffshaut und dichteten sie ab. Das Licht blieb draußen, und
der Rest der Atmosphäre wurde eingeschlossen.
    Es war ziemlich ruhig geworden. Das Wummern hielt immer noch an.
Mit hörbarem Rauschen wurde Ersatzluft in den Raum gepumpt. Die
Gardisten in den Exoskeletten rappelten sich auf, sahen sich um,
rannten zum Archimandriten und bildeten einen Schutzring um ihn. Von
den Laufstegen fielen weitere schwarze Gestalten herab. Lusiferus
hörte das Wehklagen der Verwundeten. Er drehte sich um. Tuhluer
kam durch die Phalanx von Exoskeletten auf ihn zugehinkt. Er hatte
seinen Schutzanzug angelegt und den Helm aufgesetzt. Die Diamantblase
um den Archimandriten und seinen Stuhl spiegelte sich in der
glänzenden Wölbung der Frontscheibe.
    »Tötet die anderen Dweller«, befahl Lusiferus.
Tuhluer beugte sich vor und legte wie ein Schwerhöriger die Hand
seitlich an den Kopf. »TÖTET DIE ANDEREN DWELLER!«,
schrie Lusiferus. Er drückte einen Knopf an der Armlehne, und
die Diamanthülle fiel von ihm ab. »Bringen Sie uns weg von
hier«, fuhr er fort. »Warnen Sie den Planeten, dass die
AM-Sprengköpfe in drei Stunden gezündet werden, wenn man
nicht anfängt zu kooperieren.« Er wandte sich der Stelle
zu, wo die drei Dweller so plötzlich verschwunden waren.
»Und vergewissern Sie sich, dass die Raubtier diese drei
Komiker weggepustet hat.«
    »Zu Befehl«, sagte Tuhluer. »Und was ist mit
dem… Abwurfmaterial?«
    Lusiferus begriff nicht sofort, dass er die Menschen meinte, die
auf den Planeten abgeschossen wurden. Er winkte ab. »Raus
damit!«
    Der Archimandrit Lusiferus schaltete den Kommunikator des
Schutzanzugs ein und meldete der Raubtier, er sei unterwegs.
Dann marschierte er durch die wimmernden Verletzten auf den Tunnel
und das darunter wartende Schiff zu. Die

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