Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
vorderen
und mittleren Elementen des Geschwaders ausgemacht worden waren. Nun
hatten sie Zeit, um Langstreckensensoren auf den Rand des Systems und
weiter etwa dahin zu richten, wo sich das E-5-Separat befand, um die
Bahn, die von der Hauptflotte aus immer nur im Neunzig-Grad-Winkel zu
sehen gewesen war, aus der gleichen Richtung zu betrachten.
    Triebwerkssignaturen. Hunderte. Fast tausend Schiffe auf dem Weg
nach Hause, auf einer leicht schrägen Route, auf der sie in den
letzten sechs oder sieben Tagen für die Hauptflotte nicht zu
orten gewesen waren.
    Eine halbe Stunde später war die Party eröffnet. Die
Vorhut hatte das System nahezu durchflogen und bremste nun hart ab,
um in zwanzig bis dreißig Tagen zurückzukehren, und die
kleinen Formationen zwischen diesem Geschwader und der Hauptflotte
hatten Befehl erhalten, alle weiteren Hochgeschwindigkeitsflüge
zu streichen und innerhalb der individuellen Sicherheitstoleranzen
mit dem Abbremsen zu beginnen.
    Alles deutete darauf hin, dass das System von feindlichen Schiffen
nahezu frei war und die Hauptflotte des Hungerleider-Kults sich auf
ungefähr dem gleichen Kurs, auf dem sie gekommen war, mit hoher
Geschwindigkeit zurückzog. Sogar die drei großen
Zielobjekte beschleunigten jetzt und strebten in die gleiche Richtung
wie die abziehende Invasionsstreitmacht. Ein paar Dutzend kleinerer
Triebwerke leuchteten auf, als sich auch kleinere, leichtere Schiffe
zum Abzug bereit machten. Man hätte wohl noch einiges
aufzuräumen und müsste sich mit verschiedenen Minen und
einiger Automatikmunition herumschlagen, während sich die
feindliche Flotte aus dem Staub machte, aber es würde im
Ulubis-System nicht zu einem Kampf zweier großer Flotten
kommen. Die Megaschlacht war abgesagt worden.
    Der Befehl lautete, das Ulubis-System um jeden Preis
zurückzuerobern und zu halten. Man könnte der
flüchtenden Flotte eine kleine, schnelle Streitmacht aus etwa
einem Dutzend Schiffen hinterherschicken, um die Nachzügler zu
bedrängen und den Invasoren zu zeigen, dass sie gut daran
täten, sich auch weiterhin zügig zu entfernen, aber sie
hatten ausdrückliche Anweisung, sich nicht in Massen in eine
Entscheidungsschlacht zu stürzen. Der Sieg war bereits errungen.
Es war ihnen streng verboten, das kleinste Risiko einzugehen und
damit alles aufs Spiel zu setzen.
    Im Kommandostab wurde gefeiert. Taince lag in ihrer Kapsel und
hörte ihre Kameraden miteinander schwatzen. Freude und
Erleichterung waren nicht zu überhören. Einige wandten sich
auch an sie und brüsteten sich damit, dass schon die Drohung
ihrer Ankunft genügt hätte, um eine dreimal so große
Flotte zu verjagen. Verdammt, jetzt wären sie alle gern bei der
Vorhut gewesen, um wenigstens etwas von den Kämpfen zu
erleben. Aber wenn sie erst Ulubis erreichten, würde man sie
sicherlich wie Helden empfangen. Taince bemühte sich, ebenso
viel Begeisterung aufzubringen, zu zeigen, dass sich die Anspannung
gelöst hätte und alle Ängste vorüber seien und
dabei unentwegt so zu tun, als wäre ihr ein ordentlicher Kampf
im Grunde lieber gewesen.
    - Vizeadmiral?
    Das Bild von Admiral Kisipt verdrängte automatisch alle
Bilder der feiernden Mannschaft.
    - Admiral. Sie versuchte, ihr inneres Unbehagen zu
unterdrücken.
    - Sie können zufrieden sein. Nun brauchen wir Ihr
Heimatsystem nicht zu sehr in ein Schlachtfeld zu verwandeln.
    - Gewiss. Auch wenn es sicherlich nicht ohne Minen und
Sprengfallen abgehen wird.
    - Zweifellos. Und ich habe für alle Fälle volle
Alarmbereitschaft angeordnet, bis wir das System erreichen. Kisipt hielt inne. Der alte Voehn legte den Kopf schräg und
musterte sie. – Ich nehme an, es hat Sie sehr belastet, sich
auszumalen, was geschehen könnte, wenn wir nach Ulubis
kämen?
    - Wohl schon, Admiral. Taince fragte sich, ob man ihn
bereits von ihrer anfänglichen Nervosität in Kenntnis
gesetzt hatte. War sie womöglich der Anlass für dieses
Gespräch – diese Prüfung – gewesen?
    - Hmm. Nun, nach den Befunden der Vorhut halten sich die
Schäden in Grenzen. Wahrscheinlich können Sie bald beruhigt
sein. Ich denke, wir werden Sie vor allem als Verbindungsoffizier und
für protokollarische Aufgaben brauchen. Der Admiral
lächelte. – Ist Ihnen das Recht?
    - Aber gewiss doch. Vielen Dank, Admiral.
    - Gut. Der Admiral tat so, als betrachte er die Bilder, die
um sein eigenes verteilt waren. – Dann werde ich jetzt noch
mit einigen von den Leuten reden, damit wieder Ruhe einkehrt und sie
sich daran

Weitere Kostenlose Bücher