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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Geschwindigkeit
– in weitem Abstand folgen zu lassen, um ihnen Zeit zu geben,
sich für den Angriff zu sammeln. Die Beyonderschiffe waren
zahlenmäßig und was die Bewaffnung anging hoffnungslos
unterlegen und hätten in einer offenen Schlacht keine Chance.
Aber wozu sollten sie sich auf eine offene Schlacht einlassen? Sie
brauchten die Merkatoria-Flotte ja nur zu behindern, wo es ging, und
dazu wären kleine Überfälle und Hinterhalte
geeigneter, bei denen man die ungeheure Geschwindigkeit des Gegners
gegen ihn verwenden konnte.
    Theoretisch hätte die Merkatoria-Flotte auch auf Nummer
sicher gehen und langsam fliegen können. Wer wäre ihr
gewachsen? Mit ihrer überlegenen Bewaffnung konnte sie sich
jederzeit den Weg freischießen. Aber man hatte ihr befohlen, so
schnell wie möglich und ohne Rücksicht auf Verluste Ulubis
zu erreichen, deshalb musste sie dicht an der
Höchstgeschwindigkeit fliegen und lief dadurch Gefahr, von einer
Hand voll kleinerer Schiffe und ein paar Tonnen pulverisierten
Felsgesteins in Stücke gerissen zu werden.
    Also hatte man sich einen eigenen Überraschungsplan
ausgedacht.
    Nadelschiffe waren so gebaut, dass sie auch durch schmale
Wurmlöcher passten. So einfach war das. Die größten
Arteria und die breitesten Portale maßen einen Kilometer im
Durchmesser, aber im Mittel betrug der Wurmlochdurchmesser weniger
als fünfzig Meter und ein paar sehr alte Arteria waren kaum zehn
Meter breit. Die Herstellung einer Arteria und ihrer beiden Portale
erforderte einen ungeheuren Aufwand an Energie und/oder Material, und
hatte man sie erst installiert, dann war es schwierig, kostspielig
und gefährlich, sie zu erweitern. Was nützte es der
Merkatoria, ein Netz von superschnellen Reiseverbindungen in der
gesamten Galaxis zu haben, wenn ihre Schiffe zu dick dafür
waren? Deshalb orientierten sich die Maße von Kriegsschiffen
– dem letzten Druckmittel für die Merkatoria wie für
alle früheren Imperien, Halbimperien und anderen
Regierungsformen, die im Lauf der Geschichte versucht hatten, ihre
Vorstellung von Frieden durchzusetzen oder der galaktischen
Gemeinschaft ihren Willen aufzuzwingen – an der Breite der
Öffnungen, die sie zu durchfliegen hatten.
    In früheren Zeiten hatte es Großschiffe gegeben, die
sich durch Selbstdemontage in viele kleinere, schlankere Bauteile
zerlegten, um durch ein Wurmloch zu passen, und sich am anderen Ende
wieder zusammenfügten. Aber das war ein allzu aufwändiges
Verfahren gewesen. Nadelschiffe waren, obwohl technisch ungeheuer
komplex und kostspielig, die einfachere und billigere Lösung. In
der Kampfflotte auf dem Weg von Zenerre nach Ulubis waren die
größten Schiffe einen Kilometer lang, aber nur knapp
vierzig Meter breit.
    Die von der Mitrailleuse abgeschossene Rakete erlosch
unmittelbar vor dem feindlichen Schiff und wurde durch ein kleines
Trümmerfeld ersetzt. Signale vom Kreuzer, den Sensoren und dem
Flottenstatus bestätigten den Verlust.
    - Die Rakete hat ein feindliches Profil durchschlagen, bevor
sie abgeschossen wurde, meldete die Waffenkontrolle. Am
Bildschirmrand erschienen die Daten, die die Rakete gesendet
hatte.
    - Sceuri-Schiff, Sulcus- oder Fosse-Klasse, sendete ein
Taktikoffizier.
    Sie hatten es also – zumindest bei diesem Schiff – mit
der Todesspirale zu tun, dachte Taince. Diese
Beyonder-Gruppierung bestand ausschließlich aus Sceuri;
Wasserweltbewohnern mit einem tiefen Hass auf die Merkatoria im
Allgemeinen und die eigenen Artgenossen, die ihr angehörten (und
das waren die meisten), im Besonderen. Die Todesspirale war
berüchtigt für ihre Grausamkeit, dabei hatte sie nicht
einmal die Ausrede, ihre kostbaren Zivilhabitate schützen zu
müssen. Sie unterhielt nämlich keine Habitate, ihre
Mitglieder lebten fast ausschließlich auf Schiffen. Mit anderen
Worten, es handelte sich um Freibeuter und Terroristen, schlichte
Fanatiker. Dennoch waren sie, soweit sich das feststellen ließ,
an dem Angriff auf das Ulubis-Portal nicht beteiligt gewesen.
    - Damit operieren in diesem Raumabschnitt nicht drei, sondern
vier verschiedene Beyonder-Gruppen, sendete der Admiral und
fasste damit Tainces Überlegungen in Worte.
    - Noch zwei mehr, und sie sind komplett, antwortete
sie.
    Sie kehrte in den Takraum zurück und beobachtete, wie die
Rakete der Cartouche in weitem Bogen einer gekrümmten
Leuchtspur entgegenflog, dem zweiten Feindschiff, das in der
Nähe war. Die Rakete erreichte die Spur und überlagerte
sie. Ein weißer Blitz flammte

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