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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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AVID W EBER
Der Kriegsgott
Schwerter des Zorns Zweites Buch
     
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
    Für Clarence A. Weber,
meinen Vater.
Ein Mann, der Bücher liebte –
und dies an mich weitergab.
Ich wünschte, du wärst hier, um das lesen zu können,
wie du es versprochen hast.
PROLOG
    Das schiefergraue Meerwasser brach sich in schaumigen Wellen un
ter dem Bug des Zweimastschoners, der durch die Dünung pflügte.
Im Osten wurde der Himmel von einem wundervollen Morgen
grauen in Rosa und Gold getaucht, das allerdings – trotz seiner
Schönheit – Finger und Nase, die von der Kälte brannten, nicht
wärmte. Selbst auf den Querbalken der Masten glitzerte eine Eis
schicht. Auf der schmalen Flagge des Schiffes prangte eine goldene
Möwe vor grünem Hintergrund, und dies verriet zusammen mit
dem schwarz gestrichenen Rumpf seine Herkunft von den Marfang
Inseln. Allerdings wäre die Flagge gar nicht nötig gewesen. Ein klu
ger Seemann hätte wenigstens ein Segel gerefft, doch dieser Schoner
lag hart vor dem Wind und wurde offenbar von einem sehr zuver
sichtlichen Kapitän befehligt, um es milde auszudrücken. Andere
hätten ihn gewiss weit weniger höflich beschrieben, hätten sie gese
hen, wie die Gischt gleich einer Flutwelle über ihre leewärtige Re
ling schlug.
    Die Seeleute der Inseln Marfangs gingen Risiken ein, die ein ver
nünftiger Mensch gerade wegen der geringen Größe ihrer Schiffe
vermied. Einige behaupteten, sie täten es nur deshalb, um wettzu
machen, dass sie kaum größer als einen Meter waren. Andere hiel
ten dagegen, die Marfanger ließen sich absichtlich auf Gefahren ein,
um den Vorwurf der Feigheit, den man anderen Halblingen machte,
für sie zu entkräften. Wieder andere vermuteten, es müsste etwas in
dem Wasser auf den Marfang-Inseln sein. Diese Theorien mochten
allesamt richtig sein – oder falsch. Am Ende jedoch zählte das
»warum« weniger als das »was«. Jeder Hochseematrose, der sah,
wie sich dieser Schoner der Bucht von Belhadan näherte, wüsste so
fort: Skipper und Mannschaft mussten von den Marfang-Inseln
kommen.
    Und sie hätten auch Recht gehabt … jedenfalls fast. Denn zwei der
Männer an Deck waren Hradani, die ihre Kameraden bei weitem
überragten. Einer war vielleicht ein paar Zentimeter über eins acht
zig, was ihn deutlich von den Halblingen um ihn herum abhob,
trotz ihrer Helme, die mit Hörnern verziert waren. Der andere
Hradani jedoch maß mindestens zwei Meter dreißig. Damit galt er
selbst unter seinem Stamm der Pferdediebe als Gigant, und jemand
wie er hatte eigentlich auf dem Deck eines Schiffes, das für Halblin
ge ausgelegt war, nichts zu suchen. Doch seine Geschicklichkeit
strafte seine gewaltige Statur Lügen, und er setzte sein Gewicht und
seine Kraft dort ein, wo sie am dringendsten benötigt wurden.
    »Steh nicht einfach da rum wie eine Hure auf der Hochzeit, Meis
ter Holdermann! Trimm das Vorsegel! Es ist ja noch schlaffer als ihr
Taugenichtse, die ihr euch Seeleute schimpft!«
    Diese Worte dröhnten vom Achterdeck durch Evark Pitchallows
ledernes Sprachrohr und der Erste Maat verzog das Gesicht. Dann
signalisierte er nach achtern, dass er verstanden hatte, und bellte sei
nerseits Befehle. Die Mannschaft des Schoners hatte die gerefften Se
gel, die selbst Evark in diesen Gewässern in Winternächten einzog,
soeben ausgeschüttelt und der Maat war zufrieden, wie geschickt sie
sich angestellt hatte. Zudem wirkte das Focksegel nur unmerklich
schlaff, doch Kapitän Pitchallow war die Verkörperung des Wortes
Eleganz. Holdermann hütete sich, mit ihm zu streiten. Und seine
Matrosen vermieden auch nur den Anschein von Trödelei, als sie
seine Befehle ausführten, denn in der Bucht von Belhadan lag der
größte und geschäftigste Hafen des gesamten Reichs der Axt. Jeder
richtige Seemann lief früher oder später hier ein, und Pitchallows
Mannschaft wusste genau, dass ihr Kapitän niemals zuließe, dass sie
ihn vor seinen Kollegen beschämten, selbst wenn ihnen zwei zu
groß geratene, halb ausgebildete Landratten ständig in die Quere
kamen.
    Ein Knurren, das wohl so etwas wie Befriedigung ausdrücken soll
te, drang durch das lederne Sprachrohr. Holdermann atmete tief ein
und nickte seinen Männern zu. Einige quittierten das mit einem
Grinsen. Sie kannten die Marotten ihres Kapitäns, und der Maat
musste sich zusammenreißen, um ihr Lächeln nicht zu erwidern. Er
hatte erst im letzten Jahr sein Kapitänspatent erworben und hegte
große Hoffnung, nach der Rückkehr

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