Der Altman-Code
»Was er gedacht hätte? « Schroff sagte der Präsident: »Ralph McDermid ist tot.
Jetzt rennen die Vorstandsmitglieder von Altman herum wie Geier mit abgeschnittenen Köpfen, um sich eine glaubhafte Erklärung für sein Ableben auszudenken. Aber es wird ihnen nichts helfen. McDermids schmutzige Geschäfte werden ans Tageslicht kommen – dafür werde ich sorgen.«
» Tot? «, wiederholte Erikson mit schockiertem Gesichtsausdruck. »Es wird … ans Tageslicht kommen ?«
»Ihr geheimer Freund Ralph McDermid wurde in China erschossen«, sagte Charlie Ouray. »Ermordet, wie man mir gesagt hat. Von einem seiner eigenen Auftragskiller.« Der Vizepräsident blinzelte, fing sich wieder und meinte anschließend vorsichtig: »Das ist ja schrecklich.
Richtig tragisch. Was wollte er in China? Irgendwelche geschäftlichen Verhandlungen wahrscheinlich.«
»Sparen Sie sich diesen Quatsch, Brandon«, explodierte der Präsident. »Es ist aus. Wir wissen von Ihren krummen Touren. Bis zum Morgen möchte ich Ihr Rücktrittsgesuch auf dem Schreibtisch liegen haben!« Er nickte Ouray zu, worauf dieser auf einen Knopf unter dem Tisch drückte.
»Meinen … meinen Rücktritt …«, stotterte Erikson.
Zwei körperlose Stimmen ertönten, eine davon die des Vizepräsidenten: »Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus. Wir sind aufeinander angewiesen. Sie sind ein wichtiges Mitglied des Teams.«
»Das bin ich nur, solange ich im Verborgenen operieren kann.«
»Es ist nicht so schlimm, wie Sie denken. Letztendlich haben weder Smith noch diese CIA-Agentin unserem Projekt Schaden zugefügt.«
»Dass die CIA ein Auge auf Sie geworfen haben könnte, kümmert Sie nicht weiter? Auch wenn es nicht direkt etwas mit unserem Deal zu tun haben sollte, konnte man immerhin einige der undichten Stellen im Weißen Haus mit Ihnen in Verbindung bringen. Da würde ich mir an Ihrer Stelle schon Gedanken machen.«
»Ich glaube, das genügt.« Ouray hielt das Band an.
»Ich bin sicher, Mr. Erikson kann sich an den Rest erinnern.« Erikson hatte die Hände unter dem Tisch in seinem Schoß gefaltet. Er blinzelte, als wüsste er nicht, wo er war. Dann holte er tief Luft. »Wahrscheinlich könnte ich behaupten, das war gar nicht ich …« Der Präsident schnaubte. Ouray verdrehte die Augen.
Erikson nickte langsam. »Na schön. Einem wichtigen Unterstützer in einem künftigen Präsidentschaftswahlkampf den einen oder anderen Gefallen zu erweisen mag zwar tadelnswert sein, ist aber schwerlich ein Verbrechen. Sonst säßen nämlich alle von uns im Gefängnis. Sie mögen mich jetzt vielleicht nicht mehr, Sam, und mit Sicherheit können Sie mich bis zum Ende Ihrer Amtszeit von allem ausschließen, aber ich bezweifle, dass es Ihnen möglich ist, mich zum Rücktritt zu zwingen.«
»Das alles ist erheblich belastender«, erklärte der Präsident. »Falls Sie sich an die ganze Bandaufnahme erinnern können – die übrigens von der CIA gemacht wurde –, werden Sie vielleicht sehen, dass Sie sich an dem Versuch beteiligt haben, einen bewaffneten Konflikt mit China auszulösen, bei dem zweifellos Angehörige der amerikanischen Streitkräfte ums Leben gekommen wären.
Außerdem haben Sie geholfen, verbotene Chemikalien zu befördern. Ich glaube, einiges, wenn nicht sogar alles davon grenzt an Hochverrat. Es könnte Hochverrat sein.
Die endgültige Entscheidung, ob es strafrechtlich verfolgbar ist, liegt natürlich beim Justizministerium. Wie es bisher aussieht, müssen Sie mit einem Strafverfahren rechnen.« Ouray spitzte die Lippen. » Ich würde sagen, es ist Hochverrat.« Erikson sah von einem zum anderen. »Was wollen Sie, Sam?«
»Nennen Sie mich nicht Sam. Nie wieder. Ich habe Ihnen gesagt, was ich will. Sie können gesundheitliche Probleme vorschützen. Familiäre Verpflichtungen. Sie möchten sich ganz auf die Vorbereitung Ihres Präsidentschaftswahlkampfes konzentrieren – was zum Teil sogar zuträfe.«
»Ist das alles, Mr. President?«, fragte Erikson bitter.
»Nicht ganz. Sie können gern so tun, als würden Sie sich mit dem Gedanken an eine Präsidentschaftskandidatur tragen, aber Sie werden weder als Präsident kandidieren noch als Senator noch als Hundefänger. Nie wieder ein öffentliches Amt. Nie wieder , auch wenn Sie nicht unter Anklage gestellt werden.«
»Und wenn ich trotzdem kandidiere?«
»Werde ich dafür sorgen, dass Sie von der Partei keine Unterstützung erhalten. Und glauben Sie mir, niemand wird sich auch nur im selben Zimmer mit Ihnen
Weitere Kostenlose Bücher