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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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vergangenen Woche waren noch sehr frisch – und blutig – in Smiths Erinnerung. Daran würde sich bestimmt einige Zeit nichts ändern. Nach der Rückkehr nach Fort Detrick würde er für Fred Klein einen ausführlichen Bericht schreiben. Das half oft.
    Smith war aufgefallen, dass Randi den Vater des Präsidenten seit dem Moment, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war, immer wieder aufmerksam beobachtet hatte.
    Als das Flugzeug schließlich ausgerollt war, fragte sie ihn: »Sind Sie nicht verbittert, Dr. Thayer? Man hat Ihnen Ihr Leben gestohlen. Hinterlässt das keine bitteren Gefühle?« Er wandte sich von dem Fenster ab, zu dem er sich vorgebeugt hatte, um die Air Force One besser sehen zu können. »Natürlich hinterlässt es eine gewisse Bitterkeit, aber da gibt’s auch noch etwas anderes. Dort ist er!« Er drückte das Gesicht an die Scheibe. »Ich sehe ihn! Meinen Sohn. Meinen Sohn. Dort ist meine Schwiegertochter! Und meine Enkel! Ich kann es noch gar nicht glauben.
    Sie sind alle gekommen. Sie sind alle gekommen, um mich zu begrüßen! « Er zitterte vor Aufregung.
    Die Maschine hielt an, und David Thayer öffnete seinen Sicherheitsgurt und ging zur Tür. Smith und Randi Russell rührten sich nicht von der Stelle. Während Thayer wartete, dass die Gangway an die Maschine gerollt wurde und der Copilot die Tür entriegelte, drehte er sich um und kam zurück. Auf seinen eingefallenen Wangen glühten rosa Flecken. Seine Augen leuchteten. Er schüttelte ihnen die Hände, dankte ihnen noch einmal.
    »Ich hoffe, Sie können das verstehen, Ms. Russell.« Er tätschelte den Rücken ihrer Hand, die er weiter hielt. Gelegentlich sah er sich nach der Tür um. Er konnte gar nicht erwarten, dass sie endlich aufging. »Ich hätte nie überlebt, wenn ich mir gestattet hätte, jeden Moment voller Hass zu sein. Es gab unter all den schlechten auch einige gute Dinge. Zum Beispiel lernte ich, dass der Preis für Hybris Demut ist, und ich lernte, dass ich nicht auf alles eine Antwort habe. Wenn ich allerdings die Uhr noch einmal zurückdrehen und ungeschehen machen könnte, was ich getan habe und womit ich mir diese Suppe eingebrockt habe, würde ich es tun. Aber nachdem das nicht geht, werde ich aus der Zeit, die mir noch bleibt, das Beste machen. In China gibt es ein Sprichwort, das etwa so lautet: ›Was eine Raupe das Lebensende nennt, nennen Weise einen Schmetterling.‹«
»Sehr schön«, sagte Randi Russell.
    Thayer nickte. »Ich weiß.« Er drückte ihr die Hand, klopfte Smith auf die Schulter und eilte zur Tür zurück.
    Wo er den Copiloten finster ansah. »Kriegen Sie das blöde Ding endlich auf?«
»In diesem Moment, Sir.« Er drehte den Griff, und die pneumatische Tür hob sich und schwang nach draußen.
    Die Gangway war bereits da. Ohne sich noch einmal umzusehen, trat der alte Mann nach draußen. Smith und Randi Russell beobachteten, wie er die Treppe hinunterstieg und einen Adjutanten abwimmelte, der ihn offensichtlich zur Air Force One hatte begleiten wollen. Der Präsident, seine Frau, sein Sohn und seine Tochter warteten im Schatten der Präsidentenmaschine. Thayer ging schnurstracks auf sie zu, doch zehn Schritte vor ihnen blieb er plötzlich stehen.
    »Sieh dir sein Gesicht an«, sagte Randi Russell.
    »Er hat Angst«, bestätigte ihr Smith.
    »Plötzlich hat es ihn überkommen. Er weiß nicht, ob sie ihn mögen werden.«
»Oder ob er sie mögen wird. Ob er jetzt ein völlig anderes Leben führen kann.« Der Präsident und seine Familie sahen sich gegenseitig an. Sie schienen sich alle einig. Ohne ein Wort eilten sie über das Rollfeld auf Thayer zu. Langsam breitete er die Arme aus. Der Präsident erreichte ihn als Erster, stellte sich dicht vor ihn und schlang seinerseits die Arme um ihn. Sie hielten sich lang umschlungen. Der Präsident küsste seinen Vater auf die Wange. Bald waren alle da und redeten, lachten, stellten sich vor, umarmten sich.
    Als ihre Maschine rückwärts zu rollen begann, wandten sich Smith und Randi von den Fenstern ab.
    »Zurück nach Washington«, sagte Smith und seufzte.
    »Ja. Ich freue mich schon, mal wieder eine Weile zu Hause zu sein.«

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