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Der andere Tod

Der andere Tod

Titel: Der andere Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Jonuleit
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Sicherheit gibt:
    Du bist nicht mein Mann. Du bist Tom Lewinsky, geboren am 05.   07.   1962 in Leipzig, Max Winthers Zwillingsbruder.
    Im Jahr 1963 planten eure Eltern die gemeinsame Flucht aus der DDR.   Deinem Vater gelang es, mit deinem Bruder im Arm in den Westen zu entkommen, doch deine Mutter und du, ihr wart den Bruchteil einer Sekunde zu spät dran. So musstet ihr bleiben.
    Jahre später, als die Ehe eurer Eltern längst geschieden worden war, heiratete deine Mutter ein zweites Mal: Georg Lewinsky. Der Mann hatte dich bald ins Herz geschlossen und adoptierte dich. Daher trägst du einen anderen Nachnamen als dein Zwillingsbruder Max. Es gibt jedoch keinerlei offizielle Belege dafür.
Nicht mehr
. Ich habe alle Unterlagen, die ich in deiner Wohnung in St. Margrethen fand, verbrannt. Es ist nichts mehr da.
    Auch dein leiblicher Vater im Westen hatte seinerzeit erneut geheiratet: eine reiche Frau, die dann Max Winthers Stiefmutter wurde.
    Erst, als deine leibliche Mutter vor über drei Jahren schwer erkrankte, erfuhrst du von deinem Vater und deinem Bruder und ihrer Flucht in den Westen. Du hast daraufhin versucht, die beiden ausfindig zu machen. Dein Vater war längst bei einem Autounfall gestorben, aber es gelang dir, mit deinem Bruder in Kontakt zu treten.
    Als du damals das erste Gespräch mit Max führtest, war auch ich zugegen. Und so haben wir uns kennengelernt. Aber Max wollte nichts von dir wissen. Er fürchtete, dass du rückwirkend einen Anspruch auf das Erbe eures Vaters erheben könntest. (Duweißt schon, die Firma!) Das wollte Max auf jeden Fall vermeiden. Und so lehnte er es ab, dich noch ein weiteres Mal zu treffen.
    Daraufhin habe ich versucht, zwischen euch zu vermitteln und Max umzustimmen. Es war ja offensichtlich, dass du nicht vorhattest, irgendwelche Erbschaftsansprüche geltend zu machen. In dieser Zeit telefonierten wir beinahe täglich. Wir trafen uns zweimal, um zu bereden, wie man Max bloß überzeugen könnte. Und da nahm unsere Liebesgeschichte ihren Anfang.
    Du zogst in meine Nähe. Deine Freundin, die Mutter deines Sohnes, hattest du längst verlassen. Ab jetzt wohntest du in St. Margrethen, wo du bald eine Stelle als Vertriebsingenieur antratst.
    Wir trafen uns, wann immer es ging. Unsere schönste Zeit verbrachten wir in Prag, drei ganze Wochen, in denen wir Tag und Nacht zusammen waren.
    Ich habe dich vom ersten Blick an geliebt. Kann man sowas erklären? Vielleicht war das Gefühl deshalb dermaßen stark, weil du aussahst wie Max, und zu Beginn unserer Ehe hatte ich ihn ja sehr verehrt. Du warst so, wie er einmal gewesen war – bevor er sich zum Negativen verändert hatte. Das klingt alles ein wenig schwülstig. Aber es ist wahr.
    Um meine Ehe mit Max war es schlecht bestellt. Er war in den vergangenen sechs, sieben Jahren zum Trinker geworden. Außerdem betrog er mich, wann immer sich eine Gelegenheit bot. Wenn er mich dafür zumindest in Frieden gelassen hätte!
    Eines Tages trieb er es sogar mit Barbara. Ich ahnte etwas davon. Sie bewunderte Max und war vor vielen Jahren schon mal mit  ihm zusammen gewesen. Wohlgemerkt: Das war lange vor meiner Zeit! Ihre Beziehung war damals nach einer Weile auseinandergegangen. Ich weiß, dass Barbara das nie verwunden hat. Sie liebte Max noch immer. Ja, des Lebens Spiel kennt viele Varianten.
    Ich war froh, dass er seine Aufmerksamkeit auf jemand anderengerichtet hatte. In dieser Phase ließ er mich nachts weitgehend in Ruhe.
    Aber eines Tages begann er, von Scheidung zu sprechen, meistens dann, wenn er betrunken war. Ich nahm sein Gerede zunächst nicht ernst. Als er jedoch einmal in nüchternem Zustand davon anfing, dachte ich: Warum eigentlich nicht?
    Ich machte mich bei einem Anwalt kundig. Und der holte mich ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück: Im Falle einer Scheidung würde ich nach neuer Rechtsprechung gar nichts – oder nicht viel – bekommen. Max war schon immer ein cleverer Geschäftsmann gewesen und diese Cleverness erstreckte sich, wie ich jetzt sah, auch auf sein Privatleben. Die Firma gehörte ganz allein ihm, das war sowieso klar, da hätte ich auch gar nichts erwartet. Aber auch das Haus und alles, was noch so an Vermögenswerten vorlag, lief ganz allein auf ihn. Von der Prager Wohnung durfte ja sowieso niemand wissen. Das hatte irgendwas mit dem Finanzamt zu tun, jedenfalls hat er mir das damals so erklärt.
    Der Anwalt sagte mir Folgendes: Die Neuregelung betrifft Ehepartner, die – Wie

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