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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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dem linken im Blickfeld behielt. Als die Tür geschlossen wurde, schenkte sie Bethany ihre ganze Aufmerksamkeit.
    »Ich hörte, dass Sie weiblichen Geschlechts sind, Varlan von den Duftenden Wassern«, begann Bethany.
    »So ist es.«
    »Ich bin es auch«, sagte Bethany. »Und ich bin neugierig, ob wir Frauen gleich denken.«
    »Wie könnten wir?«, fragte Varlan. »Wir sind von verschiedener Art.«
    »Aber es muss Ähnlichkeiten geben. Wir sind das Geschlecht, das neues Leben hervorbringt, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Dann müssen sich unsere Ansichten auf manchen Gebieten decken.«
    »Was für ein seltsamer Gedanke.«
    »Wollen wir dann versuchen, eine gemeinsame Grundlage für unsere Diskussionen zu finden?«
    Varlan machte eine unverständliche Gebärde, stellte die Segelohren auf und stieß ein zischendes Geräusch aus. »Unter meinesgleichen würden wir sagen: Wollen wir versuchen, im Fluss der Einigkeit zu schwimmen?«
    »Wollen wir?«
    »Eine Gefangene tut gut daran, auf ihre Wärter einzugehen«, erwiderte Varlan. »Auch ist das Konzept interessant.«
    Bethany begann das Gespräch mit einer Beschreibung des menschlichen Fortpflanzungszyklus und des Umstandes, dass menschliche Junge lebendig geboren werden. Sie erläuterte dann die Wirkung dieser einfachen natürlichen Tatsache auf die Einstellung der Menschen. Die Ryall, erfuhr sie bald, hatten ziemlich analoge Einstellungen, obwohl ihre Zuneigung und Fürsorge für die Jungen mehr allgemeiner Natur waren, da sie nicht wissen konnten, welche Jungen ihre eigenen waren. Dies wiederum erleichterte den Ryall die Entwicklung eines an der Gemeinschaft orientierten Bewusstseins und der Loyalität zu Sippe und Stamm und darüber hinaus zur ganzen Art.
    »Sehen Sie«, sagte Bethany, nachdem sie mehr als eine Stunde lang diskutiert hatten, »es scheint keinen Grund zu geben, warum unsere beiden Arten nicht rational miteinander umgehen könnten.«
    »Das scheint wahr zu sein.«
    »Wie ist es dann zu erklären, dass ihr Ryall uns so hasst und fürchtet?«
    »Wir hassen euch nicht, Bethany von den Lindquists. Noch fürchten wir euch.«
    »Aber Ihre Schiffe griffen uns ohne Provokation an, und unsere Versuche, ein Ende dieses Krieges durch Verhandlungen zu erreichen, blieben ergebnislos.«
    »Ihre bloße Existenz ist Provokation genug«, erklärte Varlan.
    »Das ist keine Antwort. Sicherlich ist das Universum groß genug für beide Arten. Warum müssen wir einander bekämpfen, wenn es so viele Welten gibt, die der Besiedelung offen stehen?«
    Varlan wandte den Kopf und blickte zum einzigen Fenster des Raums. »Schauen Sie hinaus, Bethany von den Lindquists«, sagte sie und hob eine sechsfingrige Hand. »Was sehen Sie?«
    Bethanys Blick folgte der Geste. »Ich sehe die andere Seite des Tales, den Wald und die Berge dahinter.«
    »Finden Sie diese Szene anziehend?«
    Bethany nickte. »Ja, gewiß. Dies ist eine wunderschöne Welt. Sie erinnert mich an meine Heimat.«
    »Dann stimmen wir auch darin überein«, erwiderte Varlan.
    »Auch ich kann die Berge in der Ferne betrachten und an meine Heimat denken.«
    »Ein Grund mehr, dass wir Freunde sein sollten.«
    Die Ryall zischte: »Ein Grund mehr, dass wir Feinde sein müssen! Die Geschichte lehrt, dass zwei intelligente Arten kein einzelnes Habitat miteinander teilen können. Beide müssen ihren Lebensraum erweitern, bis sie eines Tages in Konflikt miteinander geraten.«
    »Selbst wenn das wahr wäre«, entgegnete Bethany, »wird es Tausende von Jahren dauern, bevor auf den Welten, die wir jetzt bewohnen, der Lebensraum knapp wird. Warum jetzt kämpfen?«
    »Würden Sie es verantwortungsvoll finden, wenn wir die Bürde, das Universum von euch Menschen zu befreien, künftigen Generationen überließen?«
    »Ich würde versuchen, den Kampf ganz zu vermeiden«, antwortete Bethany seufzend. »Ich anerkenne jedoch Ihre Aufrichtigkeit. Ein Mensch in Ihrer Lage würde mir wahrscheinlich gesagt haben, was ich seiner Meinung nach gern hören würde.«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Varlan. »Wenn die Logik einer Situation klar vor aller Augen liegt, kann es nicht von Wert sein, sich täuschen zu lassen oder sich als Lügner zu erweisen.«

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    »Dekontamination abgeschlossen. Sie können in die Nebenkabine treten und sich ankleiden.«
    Bethany sah den Rest der übelriechenden Desinfektionsflüssigkeit in den Ablauf zu ihren Füßen gurgeln, dann blickte sie zu dem Deckenlautsprecher auf, aus dem die Stimme einer unbekannten

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