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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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seinem Urteilsvermögen abträglich gewesen sein mochte. Wie anders war die Situation zu erklären? Hier saß er und zählte sorgenvoll die Minuten, bis sein entwaffnetes Schiff in das Herz des feindlichen Machtbereiches katapultiert würde.
    Auch der Vorstellung, mit Denen Die Herrschen zu verhandeln, konnte er nichts abgewinnen. Wie die meisten Berufssoldaten verachtete er Politiker und Diplomaten, eine Empfindung, die bisweilen schwierig zu verbergen war: ein Vermächtnis seiner Dienstzeit als Verbindungsoffizier der Marine beim altanischen Parlament.
    Diese improvisierte diplomatische Mission war notwendig, weil es in der Flotte keine Berufsdiplomaten gab. Niemand hatte daran gedacht, sie in das Führungspersonal der Flotte einzugliedern. Schließlich war der Auftrag der Invasionsflotte die Niederwerfung der Ryall, nicht irgendwelche Verhandlungen mit ihnen. Der Fehler in dieser Denkart war natürlich, dass es keine Möglichkeit gab, den Krieg zu beenden, ohne mit dem Feind zu sprechen, und sei es nur zur Entgegennahme seiner Kapitulation.
    Deshalb gab es anstelle eines diplomatisch geschulten Botschafters nur einen kolonialen Marineoffizier, der die Menschheit in dieser außerordentlich wichtigen Mission vertrat. Glücklicherweise war die Botschaft, die er zu überbringen hatte, eine, die selbst das fremdartige Denken der Ryall verstehen würde. Sie würde kurz, brutal und eindeutig sein:
    Ergebt euch oder stellt euch der Ausrottung eurer gesamten Spezies!
    Er hoffte nur, dass die Ryall intelligent genug waren, die Alternative vernünftig abzuwägen. Mehr als einmal in der Menschheitsgeschichte hatten Mitglieder seiner eigenen Spezies, die vor diese harte Wahl gestellt worden waren, die Ausrottung gewählt.
    Die Pieptöne der Bordsprechanlage unterbrachen seine trüben Gedanken. Drake schaltete das Gerät ein.
    »Admiral Gower für Sie, Admiral«, sagte der Wachoffizier der Nachrichtenabteilung.
    »Stellen Sie ihn durch und sichern Sie die Verbindung.«
    »Jawohl, Sir.«
    Auf dem Bildschirm erschienen die Züge des bärbeißigen alten sandarischen Admirals. Wie gewöhnlich machte Gower ein finsteres Gesicht.
    »Ja, Admiral?«, fragte Drake, als das Bild sich stabilisiert hatte.
    »Uns bleiben noch dreißig Minuten bis zum Ablauf der Frist, Sir«, erwiderte Gower. Obwohl er jetzt die Operationen leitete, wahrte er den Respekt gegenüber Drake als Flottenbefehlshaber.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Drake, »und Sie können mich beim Vornamen nennen. Im Augenblick bin ich bloß eine überflüssige Person an Bord eines leichten Kreuzers unter Ihrem Kommando.«
    »Also gut, Richard.«
    »Sind wir für den Fall vorbereitet, dass die Echsenleute einen Überraschungsangriff starten, Sergej?«
    Gower zeigte ein seltenes Lächeln. »Wenn etwas anderes als der Fernsucher aus dem Faltpunkt kommt, werden wir mit einem Feuerschlag antworten. Und in jedem Fall werden die Minen überall außer in der Nachbarschaft des Schiffes sofort scharf gemacht, wenn Fernsucher erscheint.«
    »Lassen Sie uns nur sichergehen, dass wir dabei keinen Fehler machen«, erwiderte Drake.
    »Wenn jemand diesen Fehler macht, wird er sich auf immerwährender Patrouille in der Korona des Doppelsterns wiederfinden.«
    Drake lachte. »Das ist eine Methode, sie im Höllenfeuer zu braten«, Sergej. Nun, wie ich höre, sind Sie vorbereitet. Ich kann mir denken, dass Sie genauso glücklich sein werden, wenn sie nicht zurückkehren.«
    Der sandarische Admiral sah ihn überrascht an. Auch das war bei Gower ein seltener Gesichtsausdruck, den schon einmal gesehen zu haben Richard sich nicht erinnern konnte.
    »Warum sagen Sie das?«
    »Ich weiß, dass es Ihnen lieber gewesen wäre, wenn wir ein anderes Schiff als Queen Julia für diese Mission eingesetzt hätten. Es wird hart sein, Seiner Majestät Phillips Verlust zu erklären, falls wir nicht zurückkommen.«
    »Seine Majestät wird es verstehen. Prinz Phillip muss mit jedem anderen Angehörigen der Flotte das gleiche Risiko eingehen. Es ist meine Aufgabe, darauf zu achten, dass er sein Leben nicht unnötig riskiert. Wenn Ihre Mission diesen ewigen Krieg beendet, dann nenne ich es ein notwendiges Risiko. Schließlich riskieren auch Sie nicht nur Ihr eigenes Leben, Richard, sondern ebenfalls das Ihrer Frau.«
    »Glauben Sie mir, wenn ich dächte, ich könnte mit Varlan zurechtkommen, hätte ich Bethany schon nach Hause geschickt.«
    »Wenn ich mir einen einleuchtenden Vorwand ausdenken könnte, den Kronprinzen

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