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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Projekts Helldiver nervöse Muskelzuckungen entwickelt hat. Es wäre peinlich, den Steuerzahlern zu erklären, wie viel Geld die Marine in das Projekt investiert hat, wenn sie dann keine Starterlaubnis bekäme.«
    »Ich hoffe, du hast Recht, Bethany. Je eher die Expedition auf den Weg gebracht wird, desto früher werden meine gesammelten Berichte und Depeschen einem autorisierten Vertreter des Interstellaren Rates auf der Erde ausgehändigt.«
    »Hast du darüber nachgedacht, was dann geschehen wird?«, fragte Bethany.
    »Ich denke, ich werde in den Ruhestand gehen. Warum fragst du?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Es ist bloß, dass wir so lange auf dieses Ziel hingearbeitet haben und ich mich immer wieder frage, was aus uns werden soll, wenn wir endlich Erfolg haben. Meinst du, der Interstellare Rat wird dich als Botschafter bestätigen, sobald wir Verbindung hergestellt haben?«
    Whitlows Miene drückte widersprüchliche Empfindungen aus, bevor er sich zu einer Antwort aufraffte. »Natürlich nicht!
    Was für eine dumme Frage.«
    »Ich finde es nicht so abwegig«, sagte seine Nichte. »Du hast ihnen all diese Jahre treu gedient. Warum sollten sie dich nicht in Amt und Würden lassen?«
    »Weil wir beide wissen, mein liebes Kind, dass ich in diesen vergangenen dreißig Jahren nur eine Rolle gespielt habe. Ich habe versucht, das Ideal der Erde zu schützen, nicht die Realität. Dieses Ideal ist uns wichtig gewesen. Es hat unseren Leuten während der langen Jahre der Isolation geholfen und einen mäßigenden Einfluss auf unsere Regierung ausgeübt. Solange der Ministerpräsident und das Parlament daran erinnert werden, dass sie sich eines Tages vor einer höheren Autorität werden verantworten müssen, werden sie an Unbesonnenheiten und extremen Maßnahmen gehindert, zu denen sich andere Regierungen im Laufe der Geschichte immer wieder haben hinreißen lassen.
    Aber lass uns nicht den Fehler begehen, meine Schauspielerei für Realität zu nehmen, Bethany. Ich mag den Titel eines Botschafters haben, aber ich kann niemals der wahre Repräsentant der Erde sein. Ich bin im Herzen ebenso ein Kolonist wie du. Wenn die Erde mit den Ryall im Krieg liegt, werden wir einen Abgesandten ihrer Regierung hier in Homeport brauchen, der ihre wahren Interessen kennt und vertritt. Du solltest dich darüber keinen Illusionen hingeben. Sie werden mich im Nu aufs Altenteil setzen.«
    »Warum sollten wir ihnen dann loyal dienen?«
    »Weil ich meinem Vater auf seinem Sterbebett mein Wort gab. Ich versprach ihm, dass ich mein Bestes für die Erde tun würde. Dieses Versprechen habe ich dreißig Jahre lang gehalten und denke nicht daran, es jetzt zu brechen.« Whitlow sah den missmutigen Ausdruck seiner Nichte und fügte hinzu:
    »Außerdem freue ich mich auf den Ruhestand. Er wird mir Gelegenheit geben, mich um meine Rosen zu kümmern. Aber genug davon. Was habt ihr unternommen, nachdem ihr euch am Raumhafen in die Arme gefallen seid?«
    Bethanys Miene hellte sich auf. »Zuerst nahmen wir ein Taxi zur Admiralität, wo Richard sich beim Ersten Admiral zurückmeldete. Danach aßen wir im Mandarin unten am Fluss zu Abend.«
    »Wie war das Essen?«
    »Vorzüglich! Die Bambussprossen waren genau so zubereitet, wie du sie magst. Du solltest es wirklich auch mal versuchen.«
    »Vielleicht würdest du geruhen, mich eines Tages zu begleiten, wenn du nicht zu beschäftigt bist.«
    »Natürlich.«
    »Und das war alles?«
    Bethany fühlte sich erröten. Sie und Richard waren vom Restaurant direkt in ihre Wohnung gefahren. Dass sie nach sechs Monaten der Trennung mit ihrem Verlobten intim sein würde, sollte niemanden überraschen. Trotzdem war es nicht die Art ihres Onkels, solch eine Frage zu stellen. »Richard machte mir wieder einen Heiratsantrag«, sagte sie anstelle einer direkten Antwort.
    »Ich denke, einmal sollte genügen.«
    »Wir beschlossen, auf der Erde zu heiraten«, erzählte Bethany und lächelte. »In einer Kathedrale, wenn es sich einrichten lässt.«
    Ihr Onkel reagierte nicht so, wie Bethany erwartet hatte. Statt sie zu beglückwünschen, sagte er: »Das bringt mich auf einen Punkt, den ich mit dir besprechen wollte. Ich habe daran gedacht, jemand anderen zu finden, der mich auf der Helldiver-Expedition vertritt.«
    »Was?«
    »Ich habe sogar daran gedacht, selbst mitzugehen.«
    »Das kannst du nicht, Onkel! Dein Herz würde die Beschleunigung niemals aushalten. Außerdem, was gibt es daran auszusetzen, dass ich dich

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