Der Antares-Krieg
vertrete? Ich habe es früher schon getan, und du schienst nicht unzufrieden mit mir. Jedenfalls hörte ich keine Beanstandungen.«
»Früher warst du nicht mit Captain Drake verlobt.«
»Was hat das damit zu tun?«
»Sehr viel, Bethany. Versteh mich nicht falsch. Niemand war glücklicher als ich, als du von Sandar zurückkamst und deine Verlobung mit Richard Drake verkündetest. Er ist, wenn du mir die Bemerkung vergeben willst, eine entschiedene Verbesserung gegenüber deinem letzten Verlobten. Er ist aber auch der Kommandeur des altanischen Kontingents der Helldiver-Flotte. Das heißt, er vertritt die Interessen der altanischen Regierung. Wenn du als meine Vertreterin an der Expedition teilnimmst, musst du die Erde vertreten. Daran darf es keinen Zweifel geben. Deine vornehmste Pflicht wird es sein, dem Interstellaren Rat zu dienen.«
»Das verstehe ich vollkommen.«
»Ich frage mich, ob du es wirklich verstehst«, sagte Whitlow.
»Hast du daran gedacht, dass eine Situation entstehen kann, in der du dich gegen deinen zukünftigen Mann stellen musst?«
»Ich meine, Onkel, dass die Interessen von Alta und Erde angesichts der Bedrohung durch die Ryall die gleichen sind.«
»Wahrscheinlich sind sie es. Du weichst aber der Frage aus, dass die Interessen nicht zwangsläufig die gleichen sein müssen. Ich muss wissen, dass du an erster Stelle der Erde dienen wirst, und Richard Drake erst an zweiter Stelle. Entweder das, oder ich werde eine andere Person suchen, die mich vertritt. Kannst du mir die Versicherung geben, dass du meine ehrliche, aufrichtige Advokatin sein wirst?«
Bethany zögerte eine unbehaglich lange Zeit. Für Whitlow, der sie aufgezogen hatte, war ihr innerer Kampf offensichtlich. Endlich antwortete sie: »Ich denke, ich kann es dir versichern, Onkel. Ich hoffe inständig, dass die Situation niemals entstehen wird, sollte es aber geschehen, so glaube ich, dass ich hinreichend objektiv sein kann, um zuerst an die Interessen der Erde zu denken.«
Whitlow nickte. »Das genügt mir einstweilen. Sollte die heutige Konferenz aber grünes Licht für Helldiver bringen, werde ich ein Gelöbnis absoluter Loyalität von dir erwarten. Bekomme ich es nicht, werde ich an deiner Stelle reisen, Herzschwäche hin oder her.«
Das Admiralitätsgebäude stammte aus den frühesten Tagen der Kolonie Alta. Ursprünglich als Regierungsgebäude und Residenz des Gouverneurs konzipiert, war es von Granville Whitlow, dem Botschafter der Erde beim Ausbruch der Supernova, mit dem zugehörigen Gelände und den an der Heimreise gehinderten Schlachtkreuzern der Kolonialregierung übergeben worden. Seit mehr als einem Jahrhundert beherbergte das Gebäude die Führung der altanischen Marine.
Richard Drake stieg aus dem Taxi, das ihn von Bethanys Wohnung gebracht hatte. Er eilte die Stufen hinauf, passierte die uniformierten Posten zu beiden Seiten des Haupteingangs, durchschritt die drei Meter hohen bronzenen Flügeltüren, überquerte den Marmorboden mit der in Einlegearbeit ausgeführten Darstellung der Erde, und legte seinen Dienstausweis dem Marineunteroffizier vor, der in einem Glaskäfig vor den Aufzügen saß. Als der Zentralcomputer im Keller bestätigte, dass er derjenige war, als der er sich ausgab, gab der Sergeant ihm den Ausweis zurück und deutete mit einem Nicken zu den Aufzügen.
»Fleet Captain Drake!«
Drake wandte sich um und sah Commodore Douglas Wilson auf sich zukommen. Wilson war der Adjutant des Admirals und sein Stabschef. »Guten Morgen, Sir.«
»Morgen«, sagte Wilson. »Bereit für den großen Tag?«
Drake nickte. »Wenn er es denn wirklich ist.«
»Er sollte es sein«, meinte Wilson. »Der Ministerpräsident nimmt an der Konferenz teil, und Sie können wetten, dass er seine Zeit nicht vergeuden würde, wenn er nicht bereit wäre, uns grünes Licht zu geben.«
»Was ist mit der Konservativen Allianz? Ist sie bereit, uns ihren Segen zu geben?«
Wilson nickte. »Die Führung steht hinter dem Projekt. Einige der neu gewählten Hinterbänkler haben kritische Töne von sich gegeben, um sich wichtig zu machen, aber wir werden sie unterrichten. Sie haben bisher nur Gerüchte über Helldiver gehört und fühlen sich vernachlässigt.«
»Glauben Sie, dass sie das Projekt unterstützen werden, sobald sie die Fakten kennen?«
Wilson hob die Schultern. »Wer kann das bei Politikern voraussagen? Aber genug von diesem politischen Zeug. Wie sieht es am Stützpunkt Felicity aus?«
»Alles in ziemlich
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