Der Antares-Krieg
guter Verfassung. Discovery ist in der Endabnahme, Dagger liegt nicht weit zurück, und City of Alexandria soll morgen mit den Integrationsprüfungen der Systeme beginnen.«
»Und wie steht es mit den Tankern?«
»Sie sind ungefähr so weit wie die Alexandria. Alle Testläufe der neuen Generatoren sollten innerhalb von zehn Tagen abgeschlossen sein. Wir könnten dreißig Tage danach starten.«
»Hmm. Ich frage mich, wie weit die Sandarer sind.«
»Nach allem, was ich hörte«, sagte Drake, »sind sie uns voraus.«
Sie bestiegen einen Aufzug und ließen sich zum sechsten Stock hinauftragen, wo sich der Konferenzsaal der Admiralität befand. Er maß ungefähr hundert Quadratmeter, und in seiner Mitte stand eine rechteckige Anordnung weiß gedeckter Tische. Der Raum war fensterlos. Um diesen Mangel auszugleichen, war an jeder Wand eine große holographische Projektionseinrichtung angebracht. Jeder Platz an den Tischen war mit einem Namensschild, einem Wasserglas, drei Schreibstiften und einem Block gelben Schreibpapiers versehen; in Abständen waren Wasserkaraffen aufgestellt. An Elektronik waren nur die Bedienungsgeräte zum Betrieb der holographischen Projektionen zu sehen.
Drake fand sein Namensschild zur Linken von Admiral Dardan. Für Commodore Wilson war der Platz zur Rechten seines Vorgesetzten reserviert. Bethany und ihr Onkel hatten bereits auf der anderen Seite des Tisches Platz genommen. Drake lächelte seiner Braut zu und musste selbst mit der flüchtigsten Andeutung eines Lächelns vorliebnehmen. Er vergegenwärtigte sich ihr Gespräch beim Frühstück und überlegte, was er gesagt oder getan haben mochte, das ihr Missfallen erregt hatte. Sie war guter Dinge gewesen, als sie nach dem Frühstück zu ihrem Onkel gefahren war. Als er keine Ursache für ihren scheinbaren Stimmungsumschwung finden konnte, ließ er die Frage auf sich beruhen. Wenn er etwas getan hatte, was ihren Unwillen erregt haben konnte, würde sie es ihm früh genug zu verstehen geben.
Er ließ seinen Blick in die Runde gehen. Ihm gegenüber saßen mehrere Parlamentsabgeordnete, die ihm unbekannt waren – was bedeutete, dass sie in den letzten vier Jahren gewählt worden waren, denn davor hatte er als parlamentarischer Verbindungsoffizier der Marine gedient. Auf seiner Seite saßen mehrere Berater des Ministerpräsidenten, darunter auch Stanislaw Barrett; außerdem waren einige Leute von der Universität Homeport unter den Anwesenden.
Er hatte seinen flüchtigen Rundblick kaum beendet, als hinter ihm eine Stimme sagte: »Alle Anwesenden erheben sich zu Ehren von Gareth Reynolds, dem Ministerpräsidenten der Republik Alta, dem ehrenwerten Jonathan Carstairs, Sprecher der Opposition, und Admiral Luis Dardan, dem Oberkommandierenden der Marinestreitkräfte.«
Die drei Männer betraten den Konferenzsaal im Gänsemarsch, dann steuerten sie ihre Plätze an. Die übrigen Anwesenden blieben respektvoll stehen, bis der Ministerpräsident Platz genommen hatte. Als sie sich mit beträchtlichem Scharren von Stühlen und Füßen setzten, wartete der Ministerpräsident, bis die Unruhe sich gelegt hatte, dann nahm er einen hölzernen Hammer auf und schlug auf den Tisch. Es wurde still.
»Guten Morgen, meine Damen und Herren«, begann Gareth Reynolds. »Wir sind heute hier, weil mehrere Parlamentsabgeordnete Aufklärung über das Programm verlangt haben, das wir alle unter der Codebezeichnung ›Projekt Helldiver‹ kennen. Die Antragsteller sind der Meinung, dass wir vor zwei Jahren, als wir das Abkommen mit Sandar unterzeichneten, mit unserer Zustimmung zu diesem Projekt voreilig handelten. Da die erste Phase des Projekts nahezu abgeschlossen ist, schlage ich vor, dass wir über die Frage der grundsätzlichen Politik hinausgehen und eine offene Diskussion über alle Fragen führen, die besprochen werden müssen, um zu bestimmen, ob wir das Projekt planmäßig verwirklichen, verschieben oder ganz aufgeben. Wir werden mit mehreren Darlegungen beginnen. Ich erwarte nicht, dass jeder von Ihnen mit allem übereinstimmt, was er hört, noch verlange ich, dass er oder sie auf das Recht verzichtet, Einwände zu erheben. Ich muss Sie aber bitten, sich mit allen derartigen Bemerkungen zurückzuhalten, bis die Sprecher geendet haben. Wenn Sie sich dann zu Wort melden, bitte ich Sie, Ihren Namen und Ihre Funktion für das Protokoll anzugeben. Und schließlich möchte ich Sie daran erinnern, dass alles, was heute hier diskutiert wird, als Staatsgeheimnis
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