Der Antares-Krieg
Sie wollen unsere Schiffe in dieselbe Hölle schicken?«, fragte Jason Pettigrew.
»Nicht ohne Schutz, Sir. Seit zwei Jahren hat sich eine Gruppe von altanischen und sandarischen Wissenschaftlern um die Entwicklung eines Feldes völlig neuer Konzeption zur Strahlungsabwehr bemüht. Es sollte imstande sein, ein Schiff im Innern des Ringnebels ausreichend zu schützen.«
»Dann sind all die bewilligten Geldmittel für das Projekt in diese Entwicklung geflossen?,« fragte Pettigrew.
Drake nickte. »Zum großen Teil. Wir haben verschiedene Schiffe auch mit Strahlenschutzgeneratoren ausgerüstet und andere allgemeine Verbesserungen vorgenommen.«
»Welche Schiffe?«
»Discovery, Dagger, City of Alexandria, einige Tanker und Versorgungsschiffe.«
»Mein Gott, Sie sprechen von der Hälfte unserer Flotte!«
»Es ist nicht ganz die Hälfte, Mr. Pettigrew«, sagte der Ministerpräsident. »Nicht, wenn Sie unser neues Programm zur Verstärkung der Flotte und Faltpunktverteidigung mit dazurechnen.«
»Wenn Sie Dagger und Discovery mit dieser Expedition auf den Weg schicken«, erwiderte Pettigrew, »bleibt uns zur Verteidigung Altas nur Dreadnought .«
»Das ist richtig, zumindest bis die ersten der neuen Kreuzer in Dienst gestellt werden«, antwortete Gareth Reynolds.
»Sind Sie von allen guten Geistern verlassen, so viel von unserer Verteidigungskraft in dieses unüberlegte Projekt zu stecken?«, fragte Pettigrew.
»Wir hatten unsere Gründe«, sagte der Ministerpräsident steif. »Admiral Dardan!«
Admiral Luis Dardan, Oberbefehlshaber der altanischen Marine, erhob sich von seinem Platz und schritt hinüber zu Drake. Er nickte seinem Untergebenen zu, und Drake kehrte an seinen Platz zurück. Dardan wartete, bis die Versammlung zur Ruhe gekommen war, bevor er das Wort ergriff.
»Meine Herren, mit der Rückkehr der Interstellaren Expedition Eins sahen wir Altaner uns zum ersten Mal seit der Gründung unserer Kolonie einer äußeren Bedrohung ausgesetzt. Es war Aufgabe der Marine, zu bestimmen, wie der Herausforderung durch die Ryall am besten zu begegnen sei, und so untersuchten wir zwei grundsätzliche Optionen. Diese waren, Sandar bei der Verteidigung des Hellsgate-Aezer-Faltpunktes gegen Ryallangriffe zu helfen, also eine defensive Strategie zu wählen, oder den Versuch zu machen, die Ryall aus dem Aezersystem zu vertreiben, also eine offensive Strategie. Ich möchte zuerst auf die letztere Option eingehen.
Die bei weitem beste Lösung unseres Problems würde in der Vertreibung der Ryall aus dem Aezersystem liegen. Nicht nur würde dies mehr Distanz zwischen uns und dem Feind schaffen, es würde auch die Wiederaufnahme des Handels zwischen Alta und dem Rest der Menschheitshegemonie gestatten. Unglücklicherweise sind die militärischen Aussichten für diese Option nicht gut. Der Grund dafür liegt in der Natur der Faltpunkte. Ein Faltpunkt ist ein Nadelöhr, ein begrenztes Raumvolumen, durch welches alle angreifenden Streitkräfte eingefädelt werden müssen. Da ein Verteidiger genau weiß, wo der Angriff erfolgen wird, braucht er seine Kräfte nicht mit Patrouillen in anderen Sektoren zu verzetteln. Jedes Schiff, jede Orbitalfestung, jede Waffe, über die er verfügt, kann in und um den Faltpunkt konzentriert werden. So wird der Umkreis eines Faltpunktes zu einer begrenzten Kampfzone, wo die Schlacht in dem Augenblick beginnt, wenn ein Angreifer durch den Faltpunkt in Erscheinung tritt. Verfügt die Verteidigung über eine hinreichende Konzentration von Feuerkraft, kann sie praktisch jede angreifende Streitmacht, sei sie noch so groß, vernichten, bevor der Aggressor Gelegenheit findet, in den freien Raum des Systems durchzubrechen. Die Sandarer haben in den vergangenen siebzehn Jahren dreimal versucht, den Faltpunkt Aezer-Hellsgate zu durchbrechen. Jeder Versuch endete mit einem blutigen und verlustreichen Fehlschlag. Im Licht dieser Erfahrungen folgerten wir, dass ein Flottenunternehmen unsererseits zur Vertreibung der Ryall von Aezer in absehbarer Zeit wenig Aussicht auf Erfolg bietet.
Die andere Option war die Unterstützung der Sandarer bei der Verteidigung des Hellsgate-Aezer-Faltpunktes. Nicht nur wird diese defensive Strategie Sandar vor der möglichen Vernichtung bewahren, sie wird auch Alta mit drei separaten Verteidigungslinien ausstatten.« Dardan wandte sich der Topologiekarte des Faltraums zu. »Die Ryall sind hier im Aezersystem. Indem wir die Zugänge zu den Systemen Hellsgate, Napier und
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