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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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äußeren Feind gegeben, der zu fürchten oder zu bekämpfen war. Sogar der Aufbau der altanischen Marinestreitkräfte war größtenteils der Initiative ihres Vorfahren Granville Whitlow zu verdanken, der nach Mitteln und Wegen gesucht hatte, die drei Schlachtkreuzer der Großen Flotte einsatzfähig zu erhalten, bis interstellare Reisen wieder möglich würden. In den 127 Jahren, die der Faltpunkt verschlossen gewesen war, hatte die Marine mehr den Charakter einer Polizeitruppe gehabt, die in den weniger besuchten Winkeln des Valeriasystems nach dem Rechten sah.
    Alles das hatte sich natürlich mit der Rückkehr der Interstellaren Expedition Eins von Sandar geändert. Aber ungeachtet dessen, was opportunistische Journalisten ›die größte militärische Rüstungsanstrengung in der Geschichte Altas‹ nannten, waren zwei Jahre nicht annähernd genug gewesen, um das Gerüst einer wirklichen militärischen Macht aufzubauen. Bisher hatten die Anstrengungen zur Befestigung der verschiedenen Faltpunkte um Hellsgate den Vorrang gegenüber der Schaffung eines neuen militärischen Raumhafens gehabt. So kam es, dass das Projekt Helldiver als das bestgehütete Geheimnis in der Geschichte der Kolonie an einem geschäftigen Werktag vom größten öffentlichen Flug- und Raumhafen des Planeten seinen Ausgang nahm. Bethany erreichte den Platz, wo sie vor drei Wochen auf Richards Ankunft gewartet hatte. Ohne in ihrem raschen Schritt zu verhalten, erinnerte sie sich des Glücksgefühls und der Freude ihres Wiedersehens und der bittersüßen Traurigkeit ihres Abschieds vierzig Stunden später. Sie hatten die Zeit vor dem Start im Warteraum des Abfertigungsgebäudes verbracht. Es war Bethany gelungen, die Tränen bis zu dem Augenblick zurückzuhalten, als die Lautsprecher Richard und seine Mitreisenden zum Flugsteig gerufen hatten.
    »Lass das!«, hatte er gesagt, nachdem er sie auf beide Augenlider geküsst hatte. »Wir werden bald wieder zusammen sein.«
    »Es wird nicht dasselbe sein«, hatte sie erwidert. »Wenn wir uns wiedersehen, wirst du deine Arbeit zu tun haben und ich die meine. Wir werden kaum einen Moment allein zusammen haben, bis wir ...« Sie hatte den Rest ungesagt gelassen, um zu vermeiden, dass jemand das Wort ›Erde‹ als Reiseziel mithören würde.
    Er hatte geschmunzelt. »Du warst diejenige, die entschieden hat, dass wir heiraten sollten, weißt du.«
    »Ich weiß.«
    Eine zweite Lautsprecherdurchsage hatte ihn sich in Bewegung setzen lassen. »Ich muss gehen, Beth. Wir sehen uns in drei Wochen. Vergiss nicht, dein Brautkleid einzupacken.«
    »Ich werde daran denken.«
    Wo die Menge der Reisenden sich dem Ende der langen Abfertigungshalle zu allmählich verlief, beschleunigte Bethany ihren Schritt. Sie hängte sich die Reisetasche über die andere Schulter und hörte das Rascheln des hundert Jahre alten Gewebes. Sie hatte getan, wie Richard gesagt hatte: In der Reisetasche war das Brautkleid, in welchem vier Generationen von Whitlow-Frauen geheiratet hatten.
    Am Ende der Abfertigungshalle zweigten zwei Korridore ab. Der größere führte nach links zu den Hangars der Privatmaschinen, während ein schmaler Seitengang nach rechts führte. In diesen bog Bethany ohne zu zögern ein. Nach einer Strecke mit leichtem Gefälle gelangte sie in einen hell beleuchteten unterirdischen Korridor, der nach weiteren hundert Metern wieder an die Oberfläche kam. Zwei bewaffnete Marinesoldaten hielten am Ausgang Wache.
    »Können wir Ihnen helfen, Madam?«
    »Mein Name ist Lindquist. Ich bin unterwegs zur Discovery.«
    Sie zog einen Marschbefehl aus der Handtasche und hielt ihn einem der Posten hin. Unter dem Briefkopf der Marine enthielt er die Aufforderung, sich am 16. Taurus 2639 um 10:40 Uhr am Flugsteig 27C, Raumhafen Homeport einzufinden, um zur AN Discovery transportiert zu werden. Der Marschbefehl war von Admiral Dardan unterzeichnet.
    Der Posten nahm ihr den Marschbefehl aus der Hand, gab einen Code in den Computeranschluss in seiner Hand ein und wartete, bis die Maschine einen leisen Signalton von sich gab. Dann nickte er und gab Bethany den Marschbefehl zurück.
    »Gut, Sie an Bord zu haben, Miss Lindquist. Sie können zum Flugsteig weitergehen. In ungefähr fünfzehn Minuten werden Sie dort mit dem Bus abgeholt.«
    »Danke sehr.«
    »Nichts zu danken, Madam.«
    Richard Drake saß an seinem Platz auf der Brücke der Discovery und beobachtete eine Erscheinung am Bildschirm vor sich. Der Bildschirm zeigte die blaue und

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