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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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hübsch«, sagte Drake umherblickend. »Man möchte es kaum glauben. Woher kennst du dieses Lokal?«
    »Ryssa hat es mir empfohlen.«
    »Wer ist Ryssa?«
    »Meine Fremdenführerin. Sie ist auch die Tochter des Zweiten Koordinators.«
    »Hört sich an, als bekämst du die Prominentenbehandlung.«
    Sie nickte. In diesem Augenblick erschien ein Kellner, übergab ihnen zwei verzierte Speisekarten mit Goldrand und nahm ihre Getränkebestellungen entgegen.
    »Erzähl mir, wie du den Vormittag verbracht hast«, sagte Drake.
    »Wie bitte?«, murmelte Bethany abwesend, vollauf in Anspruch genommen von der Aufgabe, die Speisekarte zu entziffern.
    »Du sagtest, dich würde ein wichtiger Anlass erwarten. Erzähl mir davon.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen, Richard. Ich wurde ins Außenministerium bestellt, und ein Staatssekretär übergab mir dies.« Sie suchte in ihrer Umhängetasche, zog ein rechteckiges Etui heraus, öffnete es und gab es Drake. Darin lag auf einem Samtpolster eine goldene Medaille an einem vielfarbigen Seidenband.
    »Schön. Was ist das?«
    »Bloß ein Orden. Die höchste Auszeichnung, die man im diplomatischen Dienst erhalten kann. Man übergab sie mir, damit ich sie Onkel Clarence geben kann.«
    »Du hast deine Depeschen und Akten abgeliefert?«
    Bethany nickte.
    »Na, darauf müssen wir anstoßen.« Drake signalisierte dem Kellner und änderte ihre Getränkebestellung auf Champagner ab. Als der Sektkühler und die Gläser gebracht wurden, ließen sie sich einschenken und prosteten einander zu. »Auf erfüllte Pflichten und noch zu haltende Versprechen«, sagte Drake. Bethany stellte ihr Glas auf das weiße Tischtuch. »Das war sehr poetisch, Richard. Was bedeutet es?«
    »Du erinnerst dich nicht?«
    »Woran sollte ich mich erinnern?«
    »An einen gewissen Abend vor zwei Jahren. Wir gingen in den Gärten des sandarischen Königspalastes spazieren und betrachteten die Blumen ...«
    »Natürlich erinnere ich mich! Das war der Abend, als du mir den Heiratsantrag machtest.«
    »Und du sagtest?«
    »Ich sagte ja.«
    »Du musst bitte differenzieren, Liebes. Du sagtest: ›Ja, sobald ich die Unterlagen meines Onkels zur Erde gebracht habe.‹ Erinnerst du dich?«
    »Natürlich.«
    »Du hast deine Unterlagen abgeliefert. Nun, wie ist es?«
    »Du willst heiraten? Jetzt?«
    »Warum nicht jetzt?«
    »Wenn ich's mir überlege«, antwortete Bethany nach kurzer Pause, »fällt mir kein Grund ein, warum wir nicht sollten.«
    »Gut! Dann lass uns jemanden suchen, der uns über die lokalen Bräuche und Bestimmungen aufklären kann. An wen sollte man sich wohl am besten wenden?«
    »Ist nicht nötig«, sagte Bethany. »Ich habe Ryssa bereits gestern nach den hiesigen Heiratsbräuchen gefragt.«
    Drake zog die Brauen hoch. »Oh.«
    Bethany errötete. »Ich weiß nicht, wie wir auf das Thema kamen. Es ergab sich einfach. Und ohne dass ich sie direkt danach gefragt hätte, sprach Ryssa davon, was notwendig ist, um in Mexiko zu heiraten.«
    »Ich kritisiere nichts. Ich bin bloß neugierig, was sie dir erzählt hat.«
    »Wir müssen zum Standesamt gehen und einen Antrag stellen. Das Ehefähigkeitszeugnis kostet hundert Pesos. Natürlich müssen wir nachweisen, dass wir nicht schon anderweitig verheiratet sind. Liegen die Ehefähigkeitszeugnisse vor, wird ein amtlicher Aushang gemacht. Nach einer Wartezeit von mindestens drei Tagen können wir dann entweder eine Ziviltrauung oder eine kirchliche Trauung haben.«
    »Du möchtest doch in einer Kathedrale heiraten. Gibt es hier eine geeignete?«
    »Ryssa sagte, sie sei gern bereit, mit den Priestern der Catedral Metropolitana zu sprechen und Einzelheiten zu vereinbaren. Die Kathedrale wird heute hauptsächlich als kirchliches Museum genutzt, aber gelegentlich finden dort auch Trauungen statt. Da Ryssas Vater Einfluss und Verbindungen hat, meint sie, wird es nicht allzu schwierig sein, eine Trauung in der Kathedrale zu bekommen.«
    »Ich sehe, du bist sehr beschäftigt gewesen«, sagte er. Als sie wieder errötete, streckte er die Hand aus und tätschelte die ihre. »Hier ist unser Fahrplan für den Nachmittag: Wir essen in Ruhe, dann gehen wir zum Standesamt, zahlen unsere hundert Pesos, legen unsere Pässe vor und beantragen die Ehefähigkeitszeugnisse. Danach gehen wir ins Hotel. Einverstanden.«
    »Wie du meinst, mein Lieber.«
    Am Abend ließ Bethany den Kopf auf Drakes Brust ruhen, während er ihr den Rücken streichelte. »Ich kann es kaum glauben! Noch drei Tage und

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