Der Antares-Krieg
unaufdringlichen Stimme, die sich nichtsdestoweniger Geltung zu verschaffen wusste. Er schritt ans Rednerpult neben dem holographischen Projektionsraum und wandte sich seinen Zuhörern zu.
»Guten Tag, meine Herren. Ich möchte heute mit einer Betrachtung der gegenwärtigen Situation im Antareshaufen beginnen. Darf ich bitten, die Beleuchtung zu dämpfen?« Die Lampen wurden zu mattem Dämmerlicht gedimmt, und die Projektion leuchtete auf. Eine Karte der Faltraumtopologie zeigte die gesamte Struktur des Antareshaufens. »Sie sehen, dass es zwischen Hellsgate und dem von uns beherrschten Raum nach der Nova nur eine einzige konventionelle Sequenz von Faltraumübergängen gibt. Wer von Sandar aus die Erde erreichen möchte, muss zuvor die Übergänge zwischen den Systemen Hellsgate, Aezer, Hermes, Sacata, Carswell und Vera benutzen.
Unglücklicherweise durchtrennten die Ryall vor siebzehn Jahren die Verbindung zwischen Sandar und dem Rest unseres Herrschaftsbereiches, indem sie das System Aezer unter ihre Kontrolle brachten. Seit jener Zeit haben unsere Streitkräfte von beiden Seiten versucht, die Blockade zu durchbrechen, doch ohne Erfolg.« Foster wandte sich von der Darstellung ab und überblickte sein Publikum. »Was, meinen Sie, wäre geschehen, wenn wir imstande gewesen wären, diese Angriffe zu koordinieren?«
»Das ist kaum relevant, Sir Garrett«, erwiderte Admiral Ryerson. »Nachdem die einzige Verbindung zwischen uns durchtrennt war, hatten wir keinerlei Möglichkeit, Ihnen unsere Pläne mitzuteilen.«
»Sehr richtig, Admiral«, sagte Foster und wandte sich wieder der Projektion zu. »Es ist eines der Grundprinzipien des Universums, dass alle Kommunikationen bis auf jene, die über Faltpunktverbindungen laufen, an die Lichtgeschwindigkeit gebunden sind. Hätten wir Ihnen eine Radiobotschaft geschickt und darin unsere Pläne zur Wiedergewinnung Aezers dargelegt, so würde diese Botschaft noch in hundert Jahren unterwegs sein, bevor sie hier einträfe. Das Gleiche wäre der Fall, wenn Sie uns eine ähnliche Botschaft gesendet hätten. Ohne Kommunikation gibt es keine Koordination; ohne Koordination keine Hoffnung auf Sieg.
Das war das Ergebnis des Verlustes dieser Schlüsselposition. Indem sie unsere Fähigkeit zu gemeinsamem Handeln zerstörten, sicherten die Ryall die Aezer-Faltpunkte gegen gleichzeitige Angriffe. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, ihre gesamten Streitkräfte dort zu konzentrieren, wo ein Faltpunkt angegriffen wird, und sie notfalls rasch auf die andere Seite des Systems zu verlegen. Bisher war die Gefahr, dass beide Faltpunkte gleichzeitig angegriffen würden, allerdings so gering, dass sie sich darum nicht zu sorgen brauchten.«
Foster überblickte sein Publikum und gab seinen Worten Zeit, ihre Wirkung zu entfalten. Als er fortfuhr, hatte er ein grimmiges kleines Lächeln im Gesicht. »Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass die Lage sich geändert hat, meine Herren. Ganz offensichtlich, sonst würde ich nicht hier stehen.
Was sich geändert hat, ist im Wesentlichen die Tatsache, dass wir und die Altaner ein strahlungsabweisendes Feld entwickelt haben, welches unseren Schiffen erlaubt, den Antares-Ringnebel in der Nachbarschaft des Neutronensterns zu durchdringen. Damit haben wir die Blockade Aezers durch die Ryall umgangen und die Verbindung mit dem Rest unseres Herrschaftsbereichs wiederhergestellt.
Damit haben wir aber auch ein Mittel geschaffen, die Ryall aus dem System Aezer zu vertreiben. Diesmal können wir den Zeitpunkt unserer Angriffe koordinieren.«
»Schlagen Sie einen gleichzeitigen Angriff zu beiden Seiten des Systems vor?«, fragte Admiral Ryerson.
»Nein, Sir«, antwortete Foster. »Ein gleichzeitiger Angriff würde bedeuten, dass wir unsere beiden Streitkräfte gegen Faltpunktverteidigungen voller Abwehrkraft einsetzen müssten. Nein, wir haben uns eine subtilere Strategie ausgedacht. Sehen Sie, die Ryall wissen, dass sie Sandar schwer getroffen haben. Jeder unserer Gegenangriffe auf Aezer wurde verlustreich abgeschlagen, und in der Schlacht um Sandar erlitten wir abermals schwere Verluste. Unser Admiralstab ist der Auffassung, dass der Ryall-Kommandeur im System Aezer uns als ernsthafte Bedrohung abgeschrieben hat. Es schmerzt mich, Ihnen zu sagen, dass er in dieser Einschätzung der Realität nahe kommt.
Deshalb geht unser Vorschlag dahin, dass die Große Flotte eine Kampfgruppe durch den Antares-Ringnebel nach Hellsgate entsendet. Dort wird sie durch altanische
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