Der Antares-Krieg
begegneten?«
»Bei Mrs. Mortridges Abendempfang? Wie könnte ich es vergessen? Du erzähltest allen von der Conqueror -Mission, und jemand machte die alberne Bemerkung, wie überraschend es sei, dass einige der toten Besatzungsmitglieder Frauen waren ...«
»Worauf du dich energisch einmischtest und ihn über die Geschichte weiblicher Raumfahrer aufklärtest.«
Sie lächelte. »Onkel Clarence sagt immer, dass ich eine Neigung zum Predigerhaften hätte. Warst du böse auf mich, weil ich deine Geschichte unterbrach?«
»Ganz im Gegenteil. Ich hatte dieselbe Geschichte schon ein Dutzend Male erzählt. Du warst sozusagen ein frischer Lufthauch. Außerdem warst du die schönste Frau, die ich je gesehen hatte.«
Bethany seufzte. »Und ich fand dich in deiner Uniform besonders schneidig. Ich fühlte mich geschmeichelt, dass du dir überhaupt die Mühe machtest, mit mir zu sprechen.«
Wieder schwiegen sie lange Minuten. Schließlich sagte Bethany: »Weißt du, was ich am meisten vermissen werde, wenn wir uns evakuieren lassen müssen, Richard?«
»Das werden wir nicht.«
»Ich weiß«, antwortete sie. »Aber wenn wir unsere Heimat verlassen müssten, weißt du, was mir am meisten fehlen würde?«
»Was?«
»Der Geruch in der Luft nach einem Frühlingsregen im Hochland, wenn die Xanthrobüsche alle gleichzeitig aufblühen.«
Drake nickte. Der Duft der Xanthrosamen wurde auf Alta zu einem beliebten Parfüm verarbeitet. Vor dem Novaausbruch war Xanthroextrakt ein wichtiger Exportartikel gewesen.
»Ich glaube, ich würde den Aufstieg zur Clearetherspitze am meisten vermissen«, sagte er. »Es ist anstrengend und mühsam, bis zum Gipfel aufzusteigen, aber wenn du oben bist, kannst du bei klarem Wetter dreihundert Kilometer in jeder Richtung sehen.«
»Das hört sich gut an.«
»Nächstes Mal werde ich dich mitnehmen.« Verspätet fiel ihm ein, dass die Gelegenheit dazu sich vielleicht nie mehr bieten würde.
Bethany schien seine Gedanken zu erraten. Tränen traten ihr in die Augen.
»Verdammt, Richard, es ist einfach nicht gerecht!«
»Was ist nicht gerecht?«
»Diese ganze Situation. Wir sollen unsere Heimat an die Ryall verlieren, und warum? Sind wir weniger intelligent als sie? Sind sie bessere Krieger? Bauen sie bessere Schiffe? Nichts davon! Wir verlieren diesen Krieg, weil der falsche Stern zur falschen Zeit sein Leben beendete. Warum konnte nicht Spica zur Nova geworden sein? Wo wären die Ryall dann?« Bethany fühlte, wie sein Körper sich plötzlich spannte. Sie wandte den Kopf und sah an seinem Ausdruck, dass er tief in Gedanken war. »Richard, was hast du?«
»Nichts«, antwortete er und stand auf. »Ich hatte gerade einen unheimlichen Gedanken.«
»Was?«
»Es ist besser, ich mache dir jetzt noch keine Hoffnungen«, sagte er, dann ging er mit langen Schritten hinein zum Telefon. Bethany folgte ihm neugierig. »Wen willst du anrufen?«
»Das Hauptquartier der Großen Flotte.«
»Warum?«
»Ich brauche Zugang zu ihren taktischen Computerprogrammen. Es ist zweifelhaft, ob meine Idee einer Analyse standhalten wird. Und selbst wenn sie sich als theoretisch möglich erweisen sollte, könnte sie praktisch ungeeignet sein.«
»Ich verstehe nicht, Richard.«
Er sah sie an und lächelte breit. »Ich auch noch nicht. Aber wenn ich es richtig sehe, könnten wir finden, dass die Ryall in einer nicht annähernd so unverwundbaren Position sind, wie wir denken. Tatsächlich könnte die Antares-Supernova das Schlimmste sein, was ihnen je geschehen ist!«
53
Zwei Tage später fand beim Ersten Koordinator eine weitere Besprechung statt. Wie zuvor, wurde der Interstellare Rat von den Koordinatoren Gellard und Blenham vertreten, die Regierung von zwei Ministerialbeamten, die Große Flotte von den Admirälen Belton und Ryerson. Für die Kolonisten waren Admiral Gower, Stan Barrett und Graf Husanic gekommen. Auch Bethany Drake, die jetzt nur sich selbst vertrat, war anwesend; dagegen fehlte Richard Drake, auf dessen Betreiben die Zusammenkunft stattfand.
»Wo ist der gute Captain, Mrs. Drake?«, fragte Koordinator Blenham, nachdem er auf die Armbanduhr gesehen hatte. Es war bereits fünf Minuten nach dem vereinbarten Beginn der Besprechung, und Blenham wollte bis zu seinem nächsten Termin um 14:00 Uhr fertig sein.
»Er wird bald hier sein«, sagte Bethany. »Er kommt vom Hauptquartier der Großen Flotte und könnte im Verkehr stecken geblieben sein.«
Gellard wandte sich an den Großadmiral. »Was tut
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