Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
vertreiben.«
    »Dann werden wir die Verbindung durch den Ringnebel aufrechterhalten.«
    Drake schüttelte den Kopf. »Auch das haben sie überprüft. Die Anstrengungen, die nötig wären, den Verkehr mit unseren Welten aufrecht und die Ryall in Schach zu halten, würde zu viele Kräfte binden und Ressourcen beanspruchen, die anderswo fehlen würden. Die Zentralregierung und der Interstellare Rat würden die Verantwortung nicht auf sich nehmen.«
    »Und doch sind sie bereit, die weitaus umfangreichere Aufgabe zu übernehmen, die Bewohner zweier Welten durch den Ringnebel zu evakuieren. Woher wollen sie die dazu benötigten Schiffe nehmen?«
    »Man braucht nicht allzu viele, mein Liebes. Ich habe ihre Berechnungen gesehen.«
    »Es geht um sechs Milliarden Menschen, Richard, vier Milliarden Sandarer und zwei Milliarden der unsrigen. Wenn wir unsere Habseligkeiten dazurechnen, würde jedes Schiff im Bereich der menschlichen Hegemonie herangezogen werden müssen.«
    »Von Habseligkeiten ist nicht die Rede. Sie wollen die Leute in Kältetiefschlaf versetzen und wie Brennholz stapeln. In einen der großen Frachter gehen viele hinein, wenn man sich nicht um Kleinigkeiten wie Essen, Ellbogenraum und andere Bedürfnisse sorgen muss.«
    »Sicherlich werden sie uns nicht zwingen, alles aufzugeben, Richard. So grausam können sie nicht sein.«
    »Das Angebot lautet, die Bevölkerung zu evakuieren, Punktum! Keine Hunde, keine Katzen, keine Topfpflanzen, keine Gemälde, keine Besitztümer irgendwelcher Art. Wenn man bedenkt, dass du nackt in einen Kälteschlaftank kommst, werden wir vielleicht nicht mal unsere Kleider haben, wenn wir dort ankommen, wo immer sie uns wieder ansiedeln wollen. Das ist der andere Teil der guten Nachricht. Wir werden nicht zu einer einzigen Welt geschickt, sondern sie wollen uns über den ganzen von Menschen bewohnten Raum verteilen.«
    »Du sagtest ihnen natürlich nein.«
    Er grinste. »Wir sagten ihnen: ›Zum Teufel, nein!‹«
    »Gut. Was sagten sie darauf?«
    »Sie legten uns nahe, dass wir übereilte Entschlüsse vermeiden und eine Weile darüber nachdenken sollten. Sie erinnerten uns, dass wir entweder jetzt evakuieren oder bereit sein müssen, irgendwann in den nächsten zwanzig Jahren von den Ryall überrannt zu werden.«
    »Es muss doch eine andere Wahl geben!«, sagte Bethany.
    »Wenn es eine gibt, ist sie mir noch nicht eingefallen.«
    Sie schob ihre Hand in die seine, und sie saßen lange Minuten still, während sie versuchte, diesen neuen Schock zu verarbeiten. Endlich wandte sie sich wieder an Drake. »Was werden wir tun, Richard?«
    Er zeigte ihr das hilflose Lächeln eines Mannes, der sich überfordert sieht. »Ich weiß nicht, wie es mit dir ist, aber ich glaube, ich werde mich betrinken! Machst du mit?«
    Sie zuckte die Achseln. »Warum nicht? Dadurch kann es auch nicht schlimmer werden, als es ohnehin schon ist!«
    Das Besäufnis erwies sich als eine Fehlentscheidung. Drake hatte ein Glas getrunken und mit dem zweiten angefangen, als er zu der Einsicht kam, dass Alkohol keine Lösung war. Er blickte auf und sah, dass Bethany ihr erstes Glas noch nicht geleert hatte. In beiderseitigem Einvernehmen gingen sie auf den Balkon und setzten sich nebeneinander auf die Bank und blickten über die Stadt hin.
    Die Sonne war längst untergegangen und hatte das Feld den Lichtern von Mexico City überlassen, die sich als ein Teppich glitzernder Juwelen weit über das trockengelegte Bett des früheren Sees erstreckten, wo vor mehr als elfhundert Jahren Hernan Cortes den aztekischen Priesterkönig Montezuma II. besiegt hatte. Am Himmel waren nur die hellsten Sterne sichtbar; alle anderen wurden vom Lichterglanz der Stadt überstrahlt. Dennoch versuchte Drake die Sternbilder zu identifizieren und spähte zum Südhimmel, um vielleicht einen rötlichen Funken am Himmel zu sehen. Nach einer Weile beteiligte sich Bethany an der Suche.
    »Ist er das?«, fragte sie und zeigte zu einem Stern über dem Horizont, wo die Berge der Sierra Nevada einen schwarzen Wall bildeten.
    Drake schüttelte den Kopf. »Die Richtung stimmt nicht. Das ist Osten. Was du siehst, ist wahrscheinlich der Mars. Ich bin nicht sicher, ob Antares zu dieser Jahreszeit am nördlichen Sternhimmel der Erde sichtbar ist.«
    Bethany schmiegte sich an ihn. »Macht nichts. Wir könnten die Heimat sowieso nicht sehen.«
    Drake steckte die Nase in ihr duftendes Haar und lächelte.
    »Erinnerst du dich, wie wir uns das erste Mal

Weitere Kostenlose Bücher