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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Gründen.
     
    Griessels Handy klingelte. Er ging ran und sagte: »Ja … ja … sechs Kilometer … Okay.« Dann hörte Thobela ihn sagen: »Ich will
     ihre Stimme hören.«
    Schweigen auf der Straße in Swellendam. »Carla«, sagte Griessel. Thobela hatte das Gefühl, eine Hand drückte sein Herz zusammen,
     weil so entsetzlich viel Gefühl in der Stimme des Weißen lag, als er sagte: »Daddy kommt dich holen, hörst du? Daddy kommt
     dich holen.«
     
    Sie wollte in den Arm. Sie wollte, daß er sie in die Arme nahm, denn sie fürchtete sich, fürchtete sich vor Carlos und vor
     dem Detective mit dem Rugby-Hütchen, fürchtete sich, daß der ganze Plan in sich zusammenbrach. Fürchtete sich, daß Griessel
     sie mit seinen durchdringenden Augen durchschauen würde, daß er sie mit seiner Intensität erkannte, als was sie war. Es war
     nicht richtig, denn sie wollte zu ihm gehen, um ihn blind zu machen.
    Sie dürfte das nicht tun.
    Sie stand auf.
     
    »Infanta«, sagte Griessel. »Sechs Kilometer nach der Stadt führt eine Abzweigung nach Infanta. Dort wird ein Wagen warten.
     Sie werden hinter uns her fahren.«
    |400| Sie stiegen zurück in den Nissan, Thobela vorn, Griessel hinten.
    »Infanta«, hörte er den Mann sagen, als würde ihn das Wort irritieren.
    Auf dem Armaturenbrett schimmerten die gelben LCD-Ziffern der Uhr. 03.41.
    Er fuhr aus der Stadt hinaus, zurück zur N2.
    »Nach rechts. Richtung Kapstadt.«
    Über eine Brücke. Auf dem Schild stand
Breede River
. Dann sah er das Straßenschild.
Malgas. Infanta
.
    »Hier«, sagte Griessel.
    Er blinkte links. Ein Kiesweg. Er sah einen geparkten Wagen, klobig im Scheinwerferlicht des Nissan. Ein Mitsubishi Pajero.
     Zwei Männer standen daneben. Jeder mit einer Pistole in einer Hand, mit der anderen schützten sie ihre Augen vor dem Licht.
     Er hielt.
    Nur einer der Männer kam näher. Thobela kurbelte sein Fenster herunter.
    Der Mann sah nicht ihn an, sondern Griessel. »Is das der Killa?«
    »Ja.«
    Der Mann war glatt rasiert, inklusive Kopf. Es gab nur ein paar Härchen unterhalb seiner Lippen. Er sah Thobela an. »Du stirbst
     heute nacht.«
    Thobela schaute zurück, sah ihm in die Augen.
    »Du bist der Vatta?« fragte der Kahlkopf Griessel, und er sagte: »Ja.«
    Der Mann grinste. »Deine Tochter hat eine hübsche kleine Fotze.«
    Griessel gab ein Geräusch von sich, und Thobela dachte: Nicht
jetzt
, mach jetzt nichts!
    Der Kahlkopf lachte. Dann sagte er: »Hokay. Ihr fahrt geradeaus. Wir bleiben hinter euch. Zuerst wollen wir sehen, ob ihr
     Freunde mitgebracht habt. Los jetzt!« Er schaute sie herausfordernd an.
    Sie hatten alles unter Kontrolle, wurde ihm klar. Sie suchten |401| nicht einmal nach Waffen, denn sie wußten, daß sie die Trumpfkarte hatten.
    Thobela fuhr los. Er fragte sich, was in Griessels Kopf vor sich ging.
     
    Die beiden Detectives vom Zeugenschutzprogramm hatten Gewehre bei sich, als sie Christine holen kamen.
    Sie packte einen Koffer. Die Männer begleiteten sie in den Fahrstuhl, dann stiegen sie alle in den Wagen und fuhren davon.
    Das Haus lag in Boston, es war alt und heruntergekommen, aber an den Fenstern waren Gitter gegen Einbrecher, und die Haustür
     war ebenfalls gesichert.
    Sie zeigten ihr das Haus. Sie sollte es sich im Schlafzimmer »gemütlich machen«, in der Küche waren Gemüse und Obst, im Badezimmer
     lagen Handtücher. Es gab einen Fernseher im Wohnzimmer und einen Stapel Zeitschriften auf dem Couchtisch, alte Ausgaben von
Sports Illustrated, FHM
und ein paar
Huisgenote
.
     
    »So bringen sie die Drogen ins Land«, sagte Griessel, als sie eine halbe Stunde auf dem Kiesweg gefahren waren.
    Thobela sagte nichts. Er dachte an ihr Ziel. Er hatte die Waffen der beiden im Pajero gesehen. Neu, Handfeuerwaffen, er vermutete,
     es waren Heckler & Koch, die G36-Serie. Teuer. Effizient.
    »Infanta und Witsand. Da fahren die Leute mit ihren Motorbooten fischen«, sagte Griessel. »Sie bringen das Zeug auf kleinen
     Booten herein. Wahrscheinlich von einem Schiff …«
    So also beschäftigte sich der Detective. Er wollte nicht an sein Kind denken. Er wollte sich nicht vorstellen, was sie seiner
     Tochter angetan hatten.
    »Wissen Sie, wie viele es sind?« fragte Thobela.
    »Nein.«
    »Sie sollten Ihre Z88 nachladen.«
    »Ich habe nur einen Schuß abgegeben. In Ihrem Haus.«
    »Jede Runde zählt, Griessel.«
     
    |402| Sie saß im Wohnzimmer, als es an der Tür klopfte. Die beiden Detectives schauten zuerst durch den Spion,

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