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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nur, weil der Anblick so unerwartet kam und noch bizarrer war als alles bisher.
    Das Haus hinter ihr war verschwunden! An seiner Stelle erhob sich eine schroffe Felswand.
    Lilith trat an sie heran und strich mit den Händen über den Stein. Er war fest und real, kein Trugbild.
    Was zum Teufel ging hier vor?
    Die Frage blieb unbeantwortet. Es gab absolut keinen Hinweis, kein greifbares Objekt und keine Person, die Lilith hätten helfen können, dieses Rätsel zu ergründen.
    Ihr blieb also nichts übrig, als die Stelle zu verlassen, an der sie in diese andere Welt (oder Wirklichkeit ?) getreten war, und anderenorts nach einer Lösung zu suchen.
    Noch einmal versuchte sie, das Mimikrykleid nach ihrem Willen umzuformen. Abermals reagiert es nicht.
    Die Felsgalerie, auf der sie sich befand, verlief gute fünfzehn Schritt breit in sanfter Biegung um den Berg herum. Lilith folgte ihr in östlicher Richtung, wo die Sonne langsam höher stieg und das Land in all seiner wilden, ursprünglichen Schönheit mit Leben erfüllte.
    Das einzige Leben, dem Lilith begegnete, waren ein paar Mäuse, die in den Büschen dicht an der Felswand raschelten und Reißaus nahmen, als sie sich ihnen näherte, und einige Vögel am Himmel.
    Sie kletterte über einen umgestürzten Baumstamm, dessen Wurzeln in der dünnen Erdschicht am Berg nicht genügend Halt gefunden hatten, überwand einen Felsbruch, der sie gefährlich nahe an den Abgrund brachte, und gelangte endlich auf sicheres Terrain.
    Vor ihr lag nun eine kleine Hochebene, nur etwa eine Meile breit, eine halbe tief und an drei Seiten von steil aufragendem Fels umge-ben.
    Lilith blieb wie angewurzelt stehen, als sie die erste Spur von Zivilisation erblickte: Noch in den Schatten der mächtigen Steilwände gelegen, duckte sich eine einfache Holzhütte unter verkrüppelten Tannen. Aus ihrem gemauerten Kamin stieg eine dünne Rauchfahne fast lotrecht in die würzige Morgenluft.
    Lilith atmete unwillkürlich auf. Noch wußte sie nicht, wer diese Hütte bewohnte und ob er ihr freundlich oder feindlich gesinnt war. Entscheidend aber war, daß sie hier endlich Antworten erhalten würde. Zumindest auf die Frage, wo sie sich befand.
    Sie beschloß, nicht alle Vorsicht aufzugeben. Im Sichtschutz einiger Felsbrocken und niedriger Sträucher schlich sie näher an das Gebäude heran.
    Sie war noch etwa zwanzig Meter davon entfernt, als die Tür mit einem leisen Knarren aufschwang. Hastig tauchte Lilith in die Deckung eines dornigen Gesträuchs. Dabei schrammte ein Zweig an ihrem linken Arm entlang und hinterließ eine lange blutige Kratzspur, aus der dunkelrotes Blut quoll.
    Daß Lilith in dieser Situation der Verletzung überhaupt Aufmerksamkeit schenkte, lag daran, daß sie nicht schmerzte!
    Es tat nicht weh! Kein bißchen! Als würden, wie bei der ausbleibenden Kälte, ihre Nerven den Kratzer gar nicht registrieren.
    Lilith blieb keine Zeit, länger über das Phänomen nachzudenken.
    Aus den Schatten unter der Türöffnung trat eine Gestalt ins Freie.
    Es war . der Widderköpfige!
    Lilith stockte der Atem, als das unheimliche Zwitterwesen sich umsah - und sein Blick dabei genau in ihrer Richtung für mehrere Sekunden verharrte. Als wüßte er, daß sie hier war!
    Der Widderköpfige!
    Die Gestalt aus ihren Träumen!
    War also das alles hier . auch nur ein Traum?
    Lilith schüttelte unbewußt den Kopf. Kein Traumgespinst konnte derart real erscheinen! Andererseits - es wäre eine Erklärung für ihre anhaltende Benommenheit, ihre Schmerzunempfindlichkeit, das Versagen des Symbionten und nicht zuletzt für ihr Erwachen in dieser unbekannten Landschaft.
    Doch selbst wenn es ein Traum war, so wurde er, dessen war Li-lith sich sicher, von ihm bestimmt, von der Gestalt mit dem Widderkopf. Solange sie nicht wußte, wessen er fähig war, mußte sie auf der Hut sein. Vielleicht war genug Wirklichkeit in dieser Vision, daß er sie töten konnte?
    Die Gestalt war dicht an den Abgrund herangetreten und dort stehengeblieben. Ihr Blick wanderte über die Täler und Berge. Der eindrucksvolle Körper und die stolze Haltung faszinierten Lilith gegen ihren Willen.
    Wieder mußte sie an die Empfindungen denken, die sie in den vorangegangenen Träumen überkommen hatten. Das animalische Verlangen nach seiner Stärke, seinem muskulösen Leib.
    Eine zweite Gestalt löste sich, aus den Schatten der Hütte und lenkte Liliths Aufmerksamkeit auf sich.
    Es war Jennifer Sebree! Die Malerin aus Salem's Lot.
    Und erst jetzt wurde

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