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Der Atem Manitous

Der Atem Manitous

Titel: Der Atem Manitous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Lilith bewußt, daß sie diese Umgebung schon einmal gesehen hatte. Der Winkel war von ihrem Standort aus falsch, aber die Berge in der Ferne waren exakt die von Jennifers Bild - dem Bild, das spurlos aus ihrem Atelier verschwunden war!
    Und nun fügte sich auch das letzte Bildelement zusammen: Jennifer hatte den Widderköpfigen erreicht und lehnte sich an seine Seite. Genau so, wie sie beide auf dem Gemälde zu sehen waren.
    In diesem Moment geschah etwas, das Liliths bisherige Erlebnisse seit ihrem Erwachen - wenn es denn eines war - noch übertraf.
    Dabei kannte sie das Gefühl. Sie hatte es immer dann erlebt, wenn sie ihr Tattoo, die >tätowierte< Fledermaus auf ihrer linken Handfläche, losgeschickt hatte. Sobald es sich von ihrer Haut löste, waren ihrer beider Blicke zu einem verschmolzen; Lilith hatte gleichzeitig durch ihre eigenen Augen wie durch die der Fledermaus gesehen.
    Seit das Tattoo eine andere Bedeutung erhalten hatte, war dieses Gefühl nur noch Erinnerung.
    Jetzt erlebte sie es wieder!
    Mit einem Male stand sie anstelle von Jennifer Sebree neben dem Widderköpfigen! Und doch blieb es weiterhin Jennifers Körper. Lilith konnte auf einer geistigen Ebene fühlen, wie der Geist der jungen Künstlerin von dem ihren verdrängt wurde, so daß beinahe alles, was die Person Jennifer Sebree ausmachte, einzuschlafen schien.
    Lilith wußte nicht, ob der Widderköpfige, dessen Nähe sie mit einem Male so intensiv wahrnahm, daß es ihren Geist gleichzeitig in einen Eisblock hüllte und in kochende Lava tauchte, von ihrer Anwesenheit wußte.
    Aber seine Worte, die er nun sprach, schienen nicht an Jennifer Se-bree gerichtet. Irgendwo glaubte Lilith den Satz auch schon gelesen zu haben; vor langer Zeit und in einem sehr alten Buch. Er kam ihr bekannt vor - und war doch so fremd, daß sie nicht wußte, was er bedeuten mochte.
    »Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest«, sagte der Mann mit dem Widderkopf.
    Und etwas in Lilith reagierte.
    Etwas in ihrem Geist zog sich zurück, zu Tode erschrocken und in heilloser Panik. Ein Ruck ging durch ihren Körper, als sie ins Bodenlose zu stürzen glaubte. Dunkelheit kam über sie ...
    ... um im nächsten Moment in Licht zu explodieren, als sie die Augen aufriß - und an eine schmutzig weiße Decke starrte.
    Die Decke des Motelzimmers, in dem sie sich gestern Nacht schlafen gelegt hatte!
    Mit einem Sprung war Lilith aus dem Bett und bei der Tür. Sie riß sie auf - und dahinter lagen der Highway 95 und die Motelgebäude. Keine herbstliche Berglandschaft.
    Ein Traum?
    Nein, trotz allem war es kein Traum gewesen. Eher . eine andere Wirklichkeit.
    Die Wirklichkeit eines Gemäldes. Eine Welt aus Farbe, von Pinselstrichen gezogen - und doch Realität .
    Zögerlich wanderte Liliths Blick zu ihrem Arm, als sie plötzlich Schmerz fühlte. Und die Erkenntnis traf sie mit voller Wucht.
    Quer über ihre Haut zog sich ein blutiger Kratzer - der sich im nächsten Moment dank ihrer vampirischen Selbstheilungskräfte wieder schloß. Nicht einmal Schorf blieb zurück.
    Lilith zitterte am ganzen Körper, als sie hastig ihre wenigen Habseligkeiten zusammensuchte und das Motel fluchtartig verließ. Dabei war ihr klar, daß es kein Entkommen gab.
    Und daß der Widderköpfige sie wiederfinden konnte. Überall und zu jeder Zeit .
    * Sie kamen nicht!
    New Jerichos Vampire ließen Nona schmoren.
    Zwei geschlagene Stunden wartete sie neben Philip Acre, dessen Hals sie weniger mit roher Kraft als mit dem Geschick ihrer Händen gebrochen hatte - so wie es ihr einst von Landru beigebracht worden war.
    Längst hatte ein zersetzender Prozeß begonnen, der die Leiche wie ein unsichtbares Säurebad zerfraß.
    Für Nona kein Problem, wenngleich sie sich eine galantere Gesellschaft hätte vorstellen können als die einer Dienerkreatur, die zeitlupenhaft neben ihr zerfiel - die vom selben mächtigen Zauber zu Asche verbrannt wurde, der den Arapaho-Nachfahren zuvor aus dem Totenstand gehoben hatte.
    Der Keim.
    Die magische Signatur der Vampire!
    Aber warum reagierte niemand auf die zerstörerische Entfaltung der darin fixierten Magie und den ausgelösten Todesimpuls, der ein sicherer Wegweiser für jeden Vampir war?
    Auch wenn Nona mit geringer Hoffnung und bescheidenen Erwartungen nach New Jericho gekommen war, enttäuschte sie die tatsächlich angetroffene Situation doch außerordentlich.
    Zumal sie nicht einmal vage die Nähe einer >verwandten< Seele fühlte .
    Sehnsüchtig

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