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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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knapp. »Sie suchen das Gebiet systematisch ab, vom Landeplatz ausgehend. Jede Lebensform, die ihnen begegnet, wird in den Beutel gesaugt, analysiert und wieder freigegeben.«
    Holly spähte über den Kraterrand. »Und was sind ihre Suchkriterien?«
    »Die Grundeinstellung ist Wärme. Aber man kann sie auf alles Mögliche programmieren.«
    Wärme , dachte Holly. Deshalb bleiben sie so lange bei dem brennenden Shuttle.
    Die Amorphoboter waren wie auf einem unsichtbaren Raster angeordnet und bewegten sich langsam von den rauchenden Überresten des Shuttles weg. Sie sahen eigentlich ganz harmlos aus, rollende Kugeln aus Gel mit zwei rotglühenden Sensoren im Kern. Wie Slimy-Kugeln von einem Kindergeburtstag. Ungefähr so groß wie ein Crunchball.
    So gefährlich können diese trägen kleinen Biester doch nicht sein.
    Doch ihre Einschätzung änderte sich rasant, als einer der Amorphoboter seine Farbe wechselte, von sanft schimmerndem Grün zu einem giftigen, grellen Blau, und alle anderen sofort die Farbe übernahmen. Aus dem unheimlichen Zwitschern wurde ein anhaltendes, schrilles Wimmern.
    Sie haben etwas gefunden.
    Die gesamte Einheit von etwa zwanzig Bots sammelte sich an einer Stelle. Einige von ihnen vermischten sich miteinander, so dass größere Klumpen entstanden, die sich mit einer ungeahnten Geschwindigkeit und Geschicklichkeit übers Eis bewegten. Der Bot, der die Nachricht an die anderen weitergeleitet hatte, ließ eine elektrische Ladung durch seine Hülle zucken, die er dann in eine Schneewehe jagte. Ein unglückseliger Schneefuchs sprang mit rauchendem Schwanz aus der Dampfwolke und ergriff die Flucht.
    Es ist beinahe komisch. Beinahe.
    Die Amorphoboter hüpften auf und ab, als würden sie lachen, und schickten dem armen Fuchs noch ein paar blaue Energieblitze hinterher, die schwarze Furchen in den Boden rissen und das völlig verängstigte Tier aus dem Schutz des Restaurants vertrieben. Trotz seiner angeborenen Schnelligkeit und Gewandtheit sahen die Bots jede seiner Bewegungen mit unglaublicher Genauigkeit voraus und ließen den Fuchs mit weit aufgerissenen Augen und hängender Zunge im Kreis laufen.
    Dieses Katz-und-Maus-Spiel konnte nur auf eine Weise enden: Der größte Amorphobot stieß in ungeduldigem Bass einen Befehl aus und wandte sich abrupt ab, um seine Suche wieder aufzunehmen. Die anderen folgten ihm, bis auf den einen, der mit der Fuchsjagd angefangen hatte. Doch der wurde seinen Sport bald leid und erledigte den Fuchs mitten im Sprung mit einem Energieblitz, der wie ein Speer aus seiner Mitte hervorschoss.
    Mörder , dachte Holly, eher wütend als entsetzt. Das hat Foaly ganz bestimmt nicht programmiert .
    Plötzlich tauchte der Zentaur vor ihr auf. »Du hast wieder diesen Blick in deinen Augen, Holly.«
    »Welchen Blick?«
    »Den, von dem Julius Root immer gesprochen hat. Den Ich-bin-kurz-davor-etwas-unglaublich-Dummes-zu-tun- Blick.«
    Für solches Geplänkel war jetzt keine Zeit. »Ich muss irgendwie an Artemis’ Kiste herankommen.«
    »Das geht nicht. Was rät das ZUP -Handbuch in so einem Fall?«
    Holly knirschte mit den Zähnen. Ihre beiden Genies waren nutzlos. Sie musste die Sache selbst in die Hand nehmen.
    »Das Handbuch − an dem du mitgeschrieben hast − würde mir raten, mich in sichere Entfernung zurückzuziehen und ein Biwak aufzuschlagen, aber, bei allem Respekt, diese Anweisungen sind ein Haufen Trollköttel.«
    »Aha. Nette Art von Respekt. Weißt du überhaupt, was das Wort ›Respekt‹ bedeutet? Ich bin zwar kein Sprachgelehrter, aber ich gehe jede Wette ein, dass der Vergleich meines Handbuchs mit einem dampfenden Haufen Trollköttel kein Zeichen von Respekt ist.«
    »Von dampfend habe ich nichts gesagt«, entgegnete Holly, dann beschloss sie, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Entschuldigen konnte sie sich auch später noch. »Hör zu, Foaly. Ich habe keinerlei Verbindung zum Polizeipräsidium, wir haben einen Haufen mordlustiger Glibberkugeln an den Hacken, und die beiden einzigen Leute, die möglicherweise eine Lösung für dieses Problem finden könnten, sind entweder bewusstlos oder einfallslos. Also muss ich an Artemis’ Kiste herankommen, und ich brauche dich, um mir Deckung zu geben. Meinst du, das schaffst du?«
    Holly gab dem Zentauren ihre Reservewaffe. Foaly fasste die Waffe so vorsichtig an, als wäre sie radioaktiv − was sie bis zu einem gewissen Grad auch war.
    »Okay. Ich weiß, wie das Ding hier funktioniert. Zumindest

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