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Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ihren Suchbereich bewegte. Gehorsam rollte der Bot über die Eisfläche, überprüfte den Boden, sammelte nebenbei mit Gel-Tentakeln Müll ein und schnappte sich mit seiner langen Froschzunge eine tief- fliegende Lachmöwe. Hätte es einen Soundtrack dazu gegeben, wäre es dum-di-dum-di-dum gewesen − alles in bester Ordnung. Dann kreuzte sein Vektor den von Holly, und es kam zu einem virtuellen Zusammenstoß. Die Scanneraugen des Bots leuchteten auf, und durch seinen kugelförmigen Körper zuckten Blitze.
    Gib mir nur noch ein paar Sekunden , dachte Holly und verpasste dem Bot einen konzentrierten Strahl in seine Eingeweide.
    Der Strahl durchdrang die Hülle des wabbeligen Körpers, doch bevor er die Steuerungszentrale in der Mitte treffen konnte, wurde er abgelenkt. Wimmernd machte der Bot einen Satz nach hinten, wie ein Ball, dem jemand einen Tritt versetzt hat, und alarmierte seine Freunde.
    Holly hielt nicht inne, um zu sehen, wie die darauf reagierten. Das war auch nicht nötig − ihre feinen Elfenohren gaben ihr die nötigen Informationen: Sie waren hinter ihr her, und zwar alle.
    Die Glibberwesen schossen über das Eis wie Bowlingkugeln, das Ganze untermalt von dem grässlichen Gezwitscher.
    Ein Bot, der genau auf sie zusteuerte, trudelte plötzlich, von einem Neutrinostrahl getroffen, zur Seite. Offenbar nahm Foaly seine Aufgabe ernst, für ihre Deckung zu sorgen, auch wenn er natürlich wusste, dass er diese Dinger mit seiner Waffe nicht töten konnte.
    Danke, großer Technikmeister.
    Rülpsend und zwitschernd rollten die Bots von allen Seiten auf sie zu.
    Wie Figuren aus einem Kinder-Comic.
    Was Holly jedoch nicht davon abhielt, so viele von den kleinen Kerlen abzuschießen, wie sie erwischen konnte. Aus dem Hintergrund rief Foaly ihr zu, sie möge doch bitte nur dann schießen, wenn es unbedingt nötig sei, oder um ihn wörtlich zu zitieren: »Holly, bei allen Göttern, hör auf, Wesen, die nur aus Energie bestehen, mit weiterer Energie zu beschießen. Wie blöd bist du eigentlich?«
    Die Bots erbebten und vermischten sich miteinander, so dass sie immer größer und aggressiver wurden.
    »D’Arvit« , fluchte Holly, die allmählich ins Keuchen kam. Ihr Helm teilte ihr fröhlich mit, ihre Herzfrequenz läge bei über 240 Schlägen pro Minute, was bei einer Fee kein Problem war, bei einer Elfe aber schon. Normalerweise brachte ein Vollgas-Sprint Holly nicht aus der Fassung, aber hier rannte sie um ihr Leben, und das unmittelbar nach einer größeren Heilung. Sollte sie nicht jetzt eigentlich in einem Krankenhaus liegen und einen Cocktail aus Verjüngungsschlamm trinken?
    »Noch zwei Minuten bis zum Herzstillstand«, verkündete ihr Helm munter. »Es wäre nicht unklug, jedwede körperliche Aktivität sofort einzustellen.«
    Trotz ihrer Atemnot gönnte Holly sich ein verächtliches Schnauben. Die verhasste Stimme ihres Helms gehörte Corporal Frond, der glamourösen ZUP -Vorzeigeelfe mit den blonden Locken und den knallengen Overalls, die vor kurzem herausgefunden hatte, dass sie eine Nachfahrin des Elfenkönigs Frond war und sich seither als Prinzessin bezeichnete.
    Foaly tauchte aus dem Krater auf und packte Holly am Ellbogen. »Los, komm. Wir haben nur noch ein paar Sekunden, bis diese gefräßigen Kugeln, die du direkt zu unserem Versteck geführt hast, uns vernaschen wie Hamster.«
    Holly rannte, so schnell es ihre knirschenden Knochen erlaubten. »Ich habe einen Plan.«
    Schliddernd liefen sie und Foaly über das Eis zurück zu der Kuhle, in der Artemis immer noch bewusstlos dalag. Die Amorphoboter folgten ihnen wie Murmeln, die eine Schüsselwand hinunterrollten.
    Foaly sprang kopfüber in die Kuhle, was nicht sehr elegant aussah. Zentauren sind keine guten Taucher, deshalb nehmen sie auch nie an Kunstspring-Wettbewerben teil.
    »Ich weiß nicht, was das für ein Plan ist, aber er funktioniert nicht«, rief er.
    Holly hechtete ebenfalls in die Kuhle und schützte Artemis, so gut sie konnte, mit ihrem Körper.
    »Drück dein Gesicht gegen das Eis«, befahl sie. »Und halte die Luft an.«
    Doch Foaly reagierte nicht, sondern beobachtete gebannt Artemis’ Ice Cube, der sich auf seinem Fuß zu drehen begann.
    »Sieht aus, als würde Artemis’ Kanone gleich schießen«, sagte er. Seine wissenschaftliche Neugier war offensichtlich stärker als die Angst vor dem schrecklichen Tod, der ihnen drohte.
    Holly packte ihn bei der Mähne und zog seinen Kopf grob Richtung Boden. »Gesicht runter und Luft

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