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Der Aufbewarier (German Edition)

Der Aufbewarier (German Edition)

Titel: Der Aufbewarier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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sicher, er hätte jetzt zum allem Ja und Amen gesagt. Er fuhr in gelassenem Ton fort.
    »Zum Schluss wollte sie auch noch ihre Sachen zurück, weil sie Ihnen nicht mehr vertraute. Ihnen, einem deutschen Ehrenmann. Da platzte Ihnen der Kragen, da haben Sie zugeschlagen. Sie konnten doch nicht ahnen, dass sie gleich tot war, aber als es so war, mussten Sie die Leiche wegschaffen. Die Hochzeit Ihrer Tochter stand bevor, da konnten Sie unmöglich zur Polizei gehen und alles erklären. Dafür war keine Zeit, und deshalb, nur deshalb haben Sie die Leiche zerteilt.«
    Daut stand auf, stellte sich hinter Quint und legte ihm die Holzhand auf die Schulter.
    »Niemand, lieber Quint, wird Ihnen in diesem Land einen Strick daraus drehen, dass Sie aus Notwehr eine Jüdin getötet haben.«
    Daut spürte, wie Quint tief ausatmete. Er löste sich von dem Mann und ging zur Tür.
    »Ich hole jetzt einen Protokollanten, dem Sie alles erzählen. Ist das in Ordnung?«
    Quint schluckte, ehe er mit leerem, zu Boden gerichtetem Blick nickte. Daut wies auf die Zigaretten.
    »Schenke ich Ihnen. Wird ja noch ein paar Stunden dauern, bis Sie rauskommen.«
    Er rief den Wachhabenden, damit er die Tür aufsperrte. Als er schon halb draußen war, drehte er sich noch einmal um.
    »Woher wussten Sie, wie man einen Körper fachgerecht zerteilt?«
    »Mein Vater war Metzger. Als Kind habe ich immer zugeschaut, und als ich älter wurde, durfte ich auch hin und wieder mithelfen.«

Achtundvierzig
     
     
    Daut hatte lange überlegt, wann der beste Zeitpunkt für sei Vorhaben wäre. Er hatte sich für den späten Abend entschieden, denn Polizeireviere waren rund um die Uhr besetzt. Das Einzige, was seinen Plan durchkreuzen könnte, wäre ein Luftangriff. Er hoffte, dass die Tommies heute noch mal Ruhe gäben.
     
    Es war ein eigenartiges Gefühl, die SS-Uniform aus dem Schrank zu nehmen. Er hatte die schwarze Montur auch früher nie gerne getragen, aber jetzt bekam er eine Gänsehaut. Es war eine Ironie des Schicksals, dass sie ausgerechnet diese Uniform vergessen hatten, als sie ihm seinen Rang als Kriminalkommissar aberkannten und ihn zum Wachtmeister degradierten. Die Aufforderung, das Ehrenkleid zurückzugeben, muss wohl in irgendeinem Büro untergegangen sein. Zum Glück. Er probierte sie an, und sie war ihm viel zu weit. Sollte er die Engelmann bitten? Besser nicht. Er zog drei wollene Unterhemden an und schnallte den Gürtel so eng es ging. Außerdem fiel man mit zu weiter Kleidung kaum auf, bei vielen Menschen schlackerte sie um den abgemagerten Körper.
     
    Auf Zehenspitzen, die Schuhe in der Hand, schlich er sich aus dem Haus, ohne dass seine Zimmerwirtin es merkte.
    Auf der Straße war es wegen der Verdunkelung stockfinster. Die wenigen Menschen, die unterwegs waren, wichen ihm aus. Die gleiche Reaktion in der U-Bahn. Man rückte von ihm ab, beäugte ihn aus den Augenwinkeln. Für einen Moment dachte Daut, alle würden merken, dass er sich nur verkleidet hatte, dass ihm die Uniform nicht zustand. Dann begriff er: Die Menschen hatten Angst vor ihm.
    Er hatte sich einen detaillierten Plan zurechtgelegt, wie er in den nächsten Stunden ein Problem aus der Welt schaffen wollte. Er hatte es Carla versprochen - und natürlich auch Zarah.
    Zuerst fuhr er nach Kreuzberg. Er stieg am Bahnhof Hasenheide aus und ging über die Bergmannstraße in Richtung des für die Urbanstraße zuständigen Polizeireviers. Hier wohnten Carla und Kurt Mey.
    Er betrat die Wachstube. Wie er gehofft hatte, war nur ein Wachtmeister anwesend, der sofort aufsprang.
    »Heil Hitler, Hauptsturmführer.«
    Daut grüßte nachlässig.
    »Wir überprüfen die Judenkarteien, da sind ein paar Schlampereien vorgekommen. Einige unserer israelitischen Schlawiner haben sich an mehreren Orten gemeldet. Haben wohl gehofft, sich allen Maßnahmen zu entziehen. Vermutlich führen Sie hier auch ein paar, die längst im Osten sind.«
    Der Wachhabende sprang auf, ging an einen Aktenschrank und zog eine Kladde mit der Aufschrift »Judenregister« hervor.
    »Bitte, Hauptsturmführer.«
    Er bot Daut einen Platz an seinem Schreibtisch an und legte ihm die Kladde vor. Daut holte den vorbereiteten Zettel heraus. Damit sein Auftritt amtlich und seriös wirkte, hatte er auf dem Revier einige Briefbögen mitgenommen und unterschiedliche Namen aufgeschrieben. Er zeichnete mit dem Zeigefinger die Eintragungen in der Kladde nach und schüttelte immer wieder demonstrativ den Kopf. Plötzlich rief er:
    »Na

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