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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Füßen der Schotter des Park Drive knirschte, legte ich einen Arm um ihren Hals und murmelte ein paar erbauliche Worte. Ich spürte ihren Duft, und der Duft war angenehm. Die abendliche Dunkelheit vertrieb offensichtlich ihre Hemmungen. Sie ließ den kleinen Rest ihrer Zigarette fallen, blickte auf und lächelte mich an. Sie war geheimnisvoll und eben noch zu erkennen. Ein hübsches Gesicht, kein bißchen verschlagen. Sie schmiegte ihre Hände an meine Wangen und ließ sie dort.
    »Ich finde es schade, daß du weggehst«, sagte sie. »Du bist nett.«
    »Keine Sorge, ich komme wieder zurück.«
    »Ich werde dich vermissen, wenn du fort bist.«
    »Ach, noch bin ich ja nicht weg, oder? Ich würde dir gerne etwas geben, damit du dich an mich erinnern kannst.«
    Wir küßten uns und begannen zu schmusen. Mein Körper reagierte auf ihren, wurde ganz warm und weich, während eine frische, junge Erektion sich an ihren Bauch schmiegte. Das war schon viel besser! Sylvia sagte: »Aber Liebling!« in einer Weise, die nicht einmal Ida Lupino verachtet hätte. Unsere Münder öffneten sich immer weiter, während wir einander küßten. Sie hatte ganz offensichtlich nichts gegen das einzuwenden, an was sie sich drückte. Mir kaum bewußt, was ich tat, schaffte ich es, sie in die Nische zwischen Gartenmauer und Luftschutzraum zu drängen, wo, wenn ich ein wenig in die Hocke ging, eine Runde Stehgymnastik durchaus möglich war, vorausgesetzt, ich verschoß meine Ladung nicht schon, bevor ich in sie reinkam.
    Sie immer noch küssend, fingerte ich die Knöpfe meines Hosenstalls auf und holte meine Pracht heraus. Sylvia wußte ganz genau, was ich tat. Ohne sich zu zieren, griff sie zu und drückte zärtlich zu, während ich eine Hand unter ihren Rock schob. Ich tauchte meine Finger gerade in einen weichen und pelzigen Spalt, als die verdammte Küchentür hinter uns aufging.
    »Horatio!« Meine Mutter in bühnenreifem Flüsterton. Ausgerechnet jetzt!
    Sylvia ließ meinen Schwanz los, als hätte er sich in einen Seeigel verwandelt, und drückte sich tiefer in den Schatten. Reine Mordlust schäumte durch meine Adern. Während ich den Seeigel hastig wegpackte, sagte ich: »Was willst du?« Wirklich, eine gute Frage.
    Ich konnte ihre lange, schlanke Gestalt als Silhouette in der Türöffnung sehen. Vaters ständige Belehrung hatte sie dazu gebracht, stets die Küchenbeleuchtung auszuknipsen, ehe sie die Tür öffnete, um die Verdunkelung nicht zu mißachten.
    »Was tust du hier draußen, Horatio?«
    »Ich komme gleich wieder rein, Mutter. Und hör um Gottes willen auf, dauernd hinter mir herzurennen, als sei ich noch ein kleines Kind.«
    »Ich renne nicht hinter dir her! Warum sollte ich auch, da du offenbar gar nichts mit mir, deiner eigenen Mutter, zu tun haben willst! Komm sofort rein und kümmere dich um deine Gäste. Sie empfinden es als sehr unhöflich, daß du dich nicht mit ihnen unterhältst.«
    »Nun hör mal, ich will nur etwas frische Luft schnappen. Okay?«
    Sie klang ernsthaft verärgert, und alte Angstreflexe, die nicht einmal Sergeant Meadows in mir hätte wecken können, meldeten sich wieder. »Ich weiß genau, daß Sylvia bei dir ist! Jetzt komm sofort herein und benimm dich anständig, oder ich hole deinen Vater.«
    Daher gingen wir an ihr vorbei hinein, Sylvia schamvoll errötend und ich, ein einundzwanzigjähriger Infanterist, der Stolz der Royal Mendips, im Begriff, für England zu sterben, allnächtliche Erektionen bis unter die Arme bekommend – manchmal fragte man sich wirklich, wofür, verdammt nochmal, man eigentlich kämpfte!
    Ich war derart bedient, daß ich auf meiner Kommode blieb und mich im Spiegel betrachtete, wie ich Tarzan mimte. Ich wäre beinahe drin gewesen! Ich schnupperte an meinen Fingern, aber sogar der Geruch war verflogen, verfluchter Mist! Nachdem ich noch einmal die Kreuzigungspose versucht hatte, rutschte ich kopfüber nach unten und schlängelte mich über den Teppich. Allmählich, mit hängendem Kopf und heraushängender Zunge, richtete ich mich vor dem Spiegel auf. Es war der dritte Tag. Ich stand wieder auf.
    Ich sah wirklich idiotisch aus. Speichel tropfte bis zu meinen Socken hinunter. Ich ließ meine Wangen zittern und meine Stirn purpurrot anlaufen.
    Dieses vorübergehende Eintauchen in die Idiotie war erstaunlich erfrischend. Die Armee ließ einem keine Privatsphäre, und es war ein Segen, in totaler Abgeschiedenheit meine alten Stresslockerungsübungen absolvieren zu können. Ich

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