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Der Aufstand Der Ungenießbaren

Der Aufstand Der Ungenießbaren

Titel: Der Aufstand Der Ungenießbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edo Popovic
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Grippe. Als würde ich Steinchen in einen See werfen. Das Wasser schließt sich sofort über der Stelle, an der das Steinchen eingetaucht ist, und der See regt sich kein bisschen.
    Sie sind nicht alle gleich, sagte sie und startete das Auto.
    Wie bitte?
    Stell dich nicht dumm, sie sind nicht alle gleich, es sind auch ein paar gute Menschen darunter.
    Du machst Witze.
    Überhaupt nicht. Du stehst doch auf Statistik, und danach besteht die Möglichkeit, dass …
    Hör auf, du gehst mir auf die Nerven. Es ist bekannt, dass jedes einzelne Wassermolekül …
    … die Eigenschaften einer Welle in sich trägt, ich weiß. Aber Menschen sind doch kein Wasser.
    Das stimmt, aber diese Typen sind auch keine Menschen, er kam ihr ganz nahe und zeigte mit seinem Daumen hinter den Rücken, wo im Straßengraben zwischen riesigen Blättern und neben einem weißen Hemd und einem schwarzen Anzug der nackte Körper lag.
    Wie traurig hängt ein Hemd,
    das vom Körper verlassen wurde
    schrieb der slowenische Dichter Tomaž Šalamun Mitte des 20. Jahrhunderts. Die metallblau schimmernden Käfer, die an den Blättern der Wasserklette knabberten, hatten nie von diesem Dichter gehört, auch von keinem anderen Dichter – sie hatten überhaupt kein Interesse an Poesie. Sie arbeiteten einfach weiter an ihren Blattstickereien, sie konzentrierten sich voll und ganz darauf, und man konnte nicht behaupten, dass sie das leere Hemd und den leblosen Körper dort unten am Boden bemerkt hätten.
    Ich kann nicht glauben, dass du nie Gewissensbisse hast, sagte Fraktalfrau.
    Gewissen?, schüttelte er sich, das, womit wir uns beschäftigen, lässt keine Zweifel zu, und am wenigsten ein Gewissen. Und warum sollte ich irgendetwas für diese Scheusale empfinden?
    Zum Beispiel, weil es sich um menschliche Wesen handelt.
    Schon wieder kommst du mir damit. Die Tatsache, dass sie aufrecht gehen und sprechen können, dass sie feste Materie und Flüssigkeit aufnehmen und ausscheiden, all das macht sie noch nicht zu Menschen. Was mich betrifft, sind das Nicht-Menschen, und ich weiß wirklich nicht, warum irgendjemand ihnen gegenüber Rücksicht und Gnade zeigen sollte. Außerdem, so fuhr er fort, hast du je darüber nachgedacht, dass solche Typen nur deshalb so viel besitzen, weil andere gar nichts haben? Und dass sie nicht so viel haben, weil sie fleißiger und fähiger als andere sind, sondern weil sie gieriger und rücksichtsloser sind?
    Das ist doch ein alter Hut, sagte Fraktalfrau, aber muss man sie deswegen gleich töten?
    Falsch gedacht, gerade deshalb muss man sie töten. Der Tod ist das Einzige, vor dem sie sich fürchten. Deshalb häufen sie ja das ganze Geld und all die anderen Dinge an.
    Er holte eine Broschüre aus dem Fach unter dem Bei-
fahrersitz hervor und blätterte mit einer Hand darin herum.
    Mumonkan… Was ist denn das? Hundertprozentig irgend so eine pazifistische Scheiße. Du haust dir den Kopf damit voll und kommst mir dann mit Zukunft und solchem Quatsch. Ich verstehe wirklich nicht, was du bei uns willst?
    Du hast ja keine Ahnung, sagte sie und gab Gas.
    Sie fuhren auf die zweispurige Schnellstraße, die Zagreb mit dem Flughafen verbindet. Die Holding kümmerte sich neben den Autobahnen und den Straßen innerhalb der Mauer auch um eine kleine Anzahl von Straßen, die als strategisch wichtig galten, vor allem um die Straßen zum Flughafen, zu den Kraftwerken, zu den riesigen Warenlagern und den Wasserspeichern.
    Das ist nichts Pazifistisches, setzte sie fort, gar nichts in der Richtung, aber ich kann dir jetzt wirklich nicht erklären, was das für ein Buch ist, das würde viel zu lange dauern, und ich zweifele daran, dass du auch nur ein Wort verstehen würdest.
    Einmal hatte sie im Traum jemandem erklärt, dass er blind sei und dass es sich nicht lohnen würde, ihm die Schönheit zu beschreiben.
    Wenn Dunkelheit oder Zeit die Schönheit verschlucken, worüber unterhaltet ihr euch dann, ihr, die ihr sehen könnt, hatte er spöttisch gefragt.
    Über die Schönheit der Dunkelheit und der Zeit, hatte sie geantwortet.
    Die eigentliche Frage lautet, sie blickte Gärtner an, was du bei uns machst? Mit dir ist die Sache vollständig außer Kontrolle geraten. Früher war alles …
    Früher, später, unterbrach er sie, was heißt das schon? Gar nichts. Was habt ihr denn »früher« so Kluges getan? Handbücher für Außerirdische geschrieben. Auf der Straße gesessen. Gewaltlose direkte Aktion, pfui! Er verzog verächtlich sein Gesicht und winkte

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