Der Auftrag
ich wenigstens anständig bleiben. Nehmt ihr das Übliche?«
Sie nickten, und Mariella verschwand in die Küche.
Drei Tische weiter saß wie erstarrt Jaryn. Rastafan! Leibhaftig saß er dort, keine fünf Schritte von ihm entfernt. Wie am Tag ihrer ersten Begegnung war er in schwarzes Leder gekleidet, kühn war ein Tuch um sein Haupt geschlungen, und im linken Ohr trug er einen goldenen Ring. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem kahlköpfigen Mann, der wohl zu seiner Bande gehörte. Rastafan redete viel und laut. Wie lebhaft waren seine Züge, wie herzhaft sein Lachen, wie blitzend seine Augen! Wie glich er dem Bilde, das Jaryn wie ein Juwel in sich trug! Nichts erinnerte mehr an den nackten, hilflosen Gefangenen im Jammerturm. Jaryn brach der Schweiß aus. Jeden Augenblick konnte Rastafan ihn entdecken. Was würde er tun? Was würde sich aus ihrem unerwarteten Zusammentreffen ergeben? Hatten sie sich wirklich als Freunde getrennt? Oder war Rastafan im Grunde seines Herzens ein unberechenbarer Wüstling, dem nichts heilig war?
Jetzt wandte Rastafan den Kopf, unbewusst, ziellos erfasste sein Blick Jaryn. Und da war es, das jähe Erkennen, das freudig überraschte Auflodern in der dunklen Tiefe seiner Augen. Wie ein Lichtstrahl traf es Jaryn und wärmte sein Herz, löschte jedweden Zweifel aus.
Rastafan erhob sich, legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter, sagte etwas zu ihm und kam herüber. Zwei Schritte oder drei, und er stand vor Jaryn. Schweigend, hoch und mächtig, bedrohlich für den Feind, aber in diesem Augenblick für Jaryn die ganze Welt. Sie sahen sich in die Augen, der Gesetzlose aus dem Wald und der Sonnenpriester aus Margan. Das unsichtbare Band zwischen ihnen war noch da, es war unzerstört und so fest wie am ersten Tag.
»Wo?«, fragte Rastafan rau.
»Oben in meiner Kammer«, erwiderte Jaryn.
Damit war alles gesagt. Die beiden Männer erklommen schweigend die Stiege, die hinauf unters Dach führte, wo Jaryns Kammer lag. Kaum waren sie über der Schwelle, verriegelte Rastafan die Tür und drängte Jaryn an die Wand. Sein harter Leib presste sich gegen ihn, seine Hand fuhr ihm zwischen die Beine. »Wehr dich nicht«, keuchte er, öffnete ihm den Gürtel, sodass die bäurische Hose leicht über die Hüften rutschte, und packte hart zu. Schmerz und Lust ließen Jaryn laut aufstöhnen. Seine Hände glitten an Rastafans Lederzeug ab. Da war keine Spalte, keine Öffnung, in die sich seine Hand verirren konnte, und so ließ er kraftlos von den Versuchen ab. Aber das schwere Tier mit dem heißen Atem, das sich an ihn drängte, sich an ihm rieb, ihn mit seiner rauen, knetenden Hand zum Wahnsinn trieb, hatte längst Jaryns Willen gelähmt. Alles, alles sollte Rastafan mit ihm machen, ihn nehmen, ihn benutzen, wenn er ihn nur spürte, wenn er nur da war in der Fülle seiner Kraft und Lebensgier.
Jaryn ergoss sich in die warme Hand, während Rastafan seinen Mund mit gierigen Lippen und heißer Zunge öffnete und seinen Lustschrei trank. Jaryns Knie gaben nach, er wäre zusammengesunken, hätte Rastafan ihn nicht gehalten. Ungeduldig zerrte er ihm den Kittel über den Kopf, Jaryn half selbst mit. Nackt und bebend vor Anspannung stand er vor Rastafan, genoss es, wie dieser ihn mit Blicken abtastete, dabei so lange auf seinem entspannten Geschlecht verweilte, bis es sich wieder zu regen begann.
»Wie schön du bist.« Nur gehaucht lösten sich diese Worte von Rastafans Lippen, ungewollt, nicht für Jaryns Ohren bestimmt. Er packte ihn im Nacken und zwang ihn auf die Knie. Mit der anderen Hand löste er eine Schnalle unterhalb seines Gürtels und entblößte sein Glied.
»Du ziehst dich nicht aus?«, stammelte Jaryn.
Rastafans ›Nein‹ kam hart und unerbittlich. »Mir gefällt es so.«
Jaryn fragte nicht und nahm Rastafans Geschlecht in den Mund. Es war bereits so groß, dass es ihn in der Kehle würgte. Er zog sich zurück und saugte an der prallen Spitze. Das schien Rastafan verrückt zu machen. Er warf den Kopf nach hinten und stieß merkwürdig abgehackte Laute aus. Die ledergepanzerte Hüfte vor Jaryns Gesicht zuckte, unter den eng anliegenden Bundhosen zeichneten sich die Muskelstränge seiner Schenkel ab, die kniehohen Stiefel standen gespreizt und fest wie eingerammte Pfähle. Das Leder roch nach Mann und Wald. Wie köstlich war es, diese fleischgewordene Lust unter der schwarzen Haut sich winden zu sehen, seine Nacktheit unter dem glatten Leder zu ahnen. Hatte Rastafan das gewusst?
Jaryn
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