Der Auftrag des Aeltesten
verübt.« Ein überraschtes Raunen ging durch das Zimmer. »Ohne Elvas beherztes Eingreifen wäre ich jetzt tot. Deshalb wird sie fortan ständig an meiner Seite bleiben.«
Sollen sie sich ruhig fragen, wozu die Kleine fähig ist.
»Das sind bestürzende Neuigkeiten!«, rief der König aus. »Habt Ihr den Übeltäter erwischt?«
Als sie die neugierigen Mienen seiner Berater sah, zögerte Nasuada. »Ich würde Euch die Einzelheiten lieber unter vier Augen berichten, Majestät.«
Die Antwort schien Orrin zu verärgern, doch er fragte nicht weiter nach. »Nun gut. Jetzt setzt Euch doch, setzt Euch! Wir haben soeben einen sehr beunruhigenden Bericht erhalten.« Als Nasuada am anderen Tischende Platz genommen hatte - Elva blieb hinter ihr stehen -, sprach er weiter: »Es scheint, als hätte man unsere Spione in Gil’ead über den Standort von Galbatorix’ Streitmacht getäuscht.«
»Inwiefern?«
»Sie glauben, die Armee stünde noch in Gil’ead, während einer unserer Männer aus Urû’baen berichtet, dass vor anderthalb Wochen eine gewaltige Streitmacht nach Süden marschiert sei. Es war Nacht, deshalb kann er die Zahl der Soldaten nicht genau beziffern, aber er schreibt, es seien deutlich mehr als die sechzehntausend Mann gewesen, die das Kernstück von Galbatorix’ Truppen bilden. Es sollen hunderttausend Soldaten oder mehr gewesen sein.«
Hunderttausend!
Ein kalter Schauder lief Nasuada über den Rücken. »Kann man dem Bericht vertrauen?«
»Die Informationen des Mannes waren bisher immer verlässlich.«
»Das begreife ich nicht«, sagte Nasuada. »Wie konnte Galbatorix eine so riesige Streitmacht losschicken, ohne dass wir davon erfahren haben? Allein die Versorgungslinien müssen meilenlang sein! Es war offenkundig, dass die Armee mobilisiert wurde, aber das Imperium war doch noch weit davon entfernt, uns anzugreifen.«
Da meldete sich Falberd zu Wort und schlug auf den Tisch, um seine Worte zu unterstreichen. »Wir wurden hereingelegt! Unsere Spione müssen mit Magie getäuscht worden sein, damit sie glaubten, die Truppen stünden weiterhin in Gil’ead.«
Nasuada spürte, wie ihr Gesicht alle Farbe verlor. »Die einzige Person, die mächtig genug ist, einen so starken und lang anhaltenden Zauber zu wirken -«
»Ist Galbatorix selbst«, beendete Orrin den Satz. »Zu diesem Schluss sind wir auch gelangt. Es bedeutet, dass Galbatorix im Begriff ist, in den Krieg zu ziehen. Während wir hier reden, ist er bereits auf dem Weg nach Surda.«
Irwin beugte sich vor. »Nun stellt sich die Frage, wie wir darauf reagieren sollen. Natürlich müssen wir uns dieser Bedrohung stellen, aber in welcher Weise? Wo, wann und wie? Unsere eigene Streitmacht ist auf einen Feldzug dieser Größenordnung nicht vorbereitet, die Varden hingegen sind es gewohnt, gegen eine große Übermacht zu kämpfen.«
»Was soll das heißen?«, fragte Nasuada.
Dass wir für euch sterben sollen?
»Das war nur eine Feststellung. Fasst es auf, wie Ihr wollt.«
Dann sagte Orrin: »Wenn wir alleine kämpfen, wird uns eine derart große Streitmacht überrollen. Wir brauchen Verbündete, und vor allem brauchen wir Eragon, besonders wenn wir es mit Galbatorix persönlich zu tun bekommen. Nasuada, werdet Ihr ihn herbeordern?«
»Das würde ich ja gerne tun, wenn ich es könnte, aber bis Arya zurückkehrt, habe ich keine Möglichkeit, mit den Elfen Kontakt aufzunehmen oder Eragon herzurufen.«
»Dann bleibt uns nur zu hoffen«, sagte Orrin mit bleischwerer Stimme, »dass sie hier eintrifft, bevor es zu spät ist. Ich denke, auf die Hilfe der Elfen können wir in dieser Angelegenheit nicht zählen. Ein Drache kann die Strecke zwischen Aberon und Ellesméra zwar schnell wie ein Falke bewältigen, aber dass die Elfen hier eintreffen, bevor Galbatorix’ Streitmacht uns erreicht, ist unmöglich. Somit bleiben uns nur die Zwerge. Ich weiß, dass Ihr seit vielen Jahren mit Hrothgar befreundet seid. Werdet Ihr ihn in unserem Namen um Beistand ersuchen? Die Zwerge haben versprochen zu kämpfen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.«
Nasuada nickte. »Die Du Vrangr Gata und eine Gruppe von Zwergenmagiern haben Vorkehrungen getroffen, die es uns erlauben, in Windeseile Botschaften auszutauschen. Ich werde Tronjheim Euren -
unseren
- Hilferuf übermitteln. Und ich werde Hrothgar bitten, einen Emissär nach Ceris zu schicken, um die Elfen über die Situation zu unterrichten, damit sie zumindest gewarnt sind.«
»Gut. Wir sind ein ganzes Stück
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