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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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von Farthen Dûr entfernt, aber falls das Imperium uns mit dem Angriff noch eine Woche Zeit lässt, könnten die Zwerge rechtzeitig hier sein.«
    Die anschließende Diskussion brachte einige düstere Erkenntnisse. Es gab verschiedene Taktiken, um eine größere - wenn auch nicht zwangsläufig überlegene - Streitmacht zu schlagen, aber keiner am Tisch konnte sich vorstellen, wie sie Galbatorix persönlich besiegen sollten, besonders da Eragon, verglichen mit dem ausgefuchsten König, noch immer ein unerfahrener Jüngling war. Der einzige Plan, der funktionieren könnte, war, Eragon mit so vielen Magiern wie möglich zu umgeben und Galbatorix zu zwingen, ihnen allein gegenüberzutreten. 
Das Problem ist jedoch,
 dachte Nasuada, 
dass Galbatorix beim Sturz der Drachenreiter schon weitaus gewaltigere Gegner besiegt hat und seitdem noch stärker geworden ist.
 Sie war sich sicher, dass die anderen das Gleiche dachten. 
Wenn wir allerdings die Elfenmagier in unseren Reihen hätten, wäre ein Sieg durchaus möglich. Ohne sie jedoch... Wenn wir Galbatorix nicht stürzen, müssten wir über das weite Meer fliehen, uns ein neues Land suchen und dort ganz von vorne anfangen. Wir würden warten müssen, bis Galbatorix tot ist. Selbst er lebt nicht ewig. Die einzige Gewissheit, die es gibt, ist, dass alles vergänglich ist.
    Dann wechselten sie von der Taktik zur Logistik, und hier wurde die Debatte zunehmend feindselig, denn der Ältestenrat stritt mit Orrins Beratern über die Aufteilung der Verantwortungsbereiche zwischen den Varden und Surda: wer für dieses oder jenes bezahlen, wer für die Verpflegung der Arbeiter aufkommen sollte, die für beide Seiten tätig waren, und wie man all die anderen diesbezüglichen Dinge regeln sollte.
    Mitten in dem Disput zog Orrin eine Schriftrolle aus dem Gürtel und sagte zu Nasuada: »Wo wir gerade bei finanziellen Fragen sind, würdet Ihr mir bitte einen höchst absonderlichen Vorgang erklären, von dem ich unlängst in Kenntnis gesetzt wurde?«
    »Ich werde es versuchen, Majestät.«
    »Ich habe hier eine Beschwerde der Webergilde, die besagt, dass die Weber in Surda beträchtliche Einnahmeeinbußen hätten, weil der Textilmarkt mit hervorragender, billiger Spitze überschwemmt worden sei - und diese Spitze, so heißt es weiter, stamme von den Varden.« Ein gequälter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. »Es ist mir unangenehm, Euch zu fragen, aber beruhen diese Anschuldigungen auf Fakten und, falls ja, warum tut Ihr so etwas?«
    Nasuada versuchte gar nicht erst, ihr Lächeln zu verbergen. »Wie Ihr Euch sicherlich erinnert, Majestät, habt Ihr es abgelehnt, den Varden mehr Gold zu leihen, und mir stattdessen geraten, wir sollten uns etwas anderes ausdenken, um für unseren Lebensunterhalt aufzukommen.«
    »Ja, und?«, fragte Orrin und zog die Augen zusammen.
    »Nun, Spitze per Hand herzustellen, dauert sehr lange, was sie so teuer macht, und ich bin darauf gekommen, dass man sie viel billiger und schneller mit Magie produzieren kann. Durch den Verkauf unserer Spitze in Surda und im Imperium stehen wir inzwischen auf eigenen Füßen. Die Varden sind von Eurer Hilfe nicht mehr abhängig.«
    Nur Weniges in ihrem Leben hatte sie bisher so erheitert wie Orrins fassungslose Miene. Die Schriftrolle verharrte auf halber Strecke zwischen seinem Kinn und dem Tisch, und sein fragendes Stirnrunzeln verlieh ihm den verblüfften Gesichtsausdruck eines Menschen, der gerade etwas gehört hatte, was seinen Horizont überstieg. Sie genoss den Anblick aus vollen Zügen.
    »Spitze«, murmelte er.
    »Ja, Majestät.«
    »Man kann doch nicht mit 
Spitze
 gegen Galbatorix kämpfen!«
    »Warum nicht, Majestät?«
    Einen Moment lang rang er mit der Fassung, dann knurrte er: »Weil... weil es nicht respektabel ist, deswegen. Welcher Barde komponiert ein Epos über unsere Heldentaten und schreibt über 
Spitze

    »Wir kämpfen nicht, damit man Lieder über uns schreibt.«
    »Dann vergesst die Barden! Sagt mir lieber, was ich meinen Webern schreiben soll. Indem Ihr Eure Spitze so billig verkauft, entzieht Ihr ihnen die Existenzgrundlage und schadet unserer Wirtschaft. Das geht nicht! Das geht ganz und gar nicht!«
    Nasuada legte ihren ganzen mädchenhaften Charme in ihr Lächeln und sagte: »Oh, mein Guter! Wenn es eine zu große Belastung für Eure Schatzkammern ist, werden die Varden Euch gerne einen Kredit anbieten für die Gastfreundschaft, die ihr uns entgegengebracht habt... natürlich

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