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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Jahrhunderte alt und erst kürzlich entdeckt worden. Wie seltsam, dass man es erst jetzt gefunden hat, dachte er, und mir zum Geschenk machte, ohne dass sie auch nur eine Ahnung davon hatten, was sie da hielten ...
    Das Schwert hatte er sofort angenommen. Es fühlte sich richtig in seiner Hand an. Er hatte niemandem, nicht einmal Min, erzählt, dass er die Waffe erkannt hatte. Und das seltsamerweise nicht einmal aus Lews Therins Erinnerungen - sondern seinen eigenen.
    Cadsuane wurde von mehreren anderen Personen begleitet. Nynaeve war keine Überraschung; sie folgte Cadsuane nun oft, wie einer rivalisierenden Katze, die in ihr Territorium eindrang. Vermutlich tat sie es für ihn. Die dunkelhaarige Aes Sedai hatte nie ganz aufgehört, die Seherin von Emondsfelde zu sein, ganz egal, was sie auch behauptete, und sie überließ niemandem auch nur eine Handbreit Boden, von dem sie glaubte, er würde jemanden herumschubsen, der unter ihrem Schutz stand. Natürlich hatte Nynaeve andererseits kein Problem damit, das Herumschubsen selbst zu übernehmen.
    Heute trug sie ein graues Kleid mit einer gelben Schärpe über dem Gürtel - eine neue Domani-Mode, wie er gehört hatte - und den traditionellen roten Punkt auf der Stirn. Sie trug eine lange Halskette aus Gold und einen schmalen goldenen Gürtel mit passenden Armreifen und Ringen, die mit großen roten, grünen und blauen Edelsteinen besetzt waren. Der Schmuck war ein Ter'angreal - eigentlich handelte es sich um mehrere und ein Angreal dazu -, das mit dem vergleichbar war, das Cadsuane trug. Rand hatte Nynaeve sich gelegentlich beklagen hören, dass ihr Ter'angreal mit den protzigen Edelsteinen nie zur Kleidung passte, ganz egal, was sie auch versuchte.
    Auch wenn Nynaeve keine Überraschung war, so galt das doch für Alivia. Rand hatte gar nicht mitbekommen, dass die ehemalige Damane bei der ... Informationsbeschaffung beteiligt gewesen war. Gut, angeblich war sie in der Einen Macht noch stärker als Nynaeve, also hatte man sie vielleicht zur Unterstützung geholt. Wenn es um die Verlorenen ging, konnte man nie vorsichtig genug sein.
    Alivias Haar wies weiße Strähnen auf, und sie war ein wenig größer als Nynaeve. Das Weiß in ihrem Haar war verräterisch - bei jeder Frau, die über die Eine Macht gebot, bedeutete Weiß oder Grau im Haar Alter. Und zwar viele Jahre. Alivia behauptete von sich, vierhundert Jahre alt zu sein. Die ehemalige Damane trug heute ein auffälliges rotes Kleid, als wollte sie provozieren. Die meisten Damane blieben ausgesprochen zurückhaltend, wenn man sie von der Leine befreit hatte. Nicht Alivia - bei ihr war eine Intensität zu bemerken, die beinahe an einen Weißmantel erinnerte.
    Ihm entging nicht, wie sich Min versteifte, und er fühlte ihren Unmut. Alivia würde ihm beim Sterben helfen, irgendwann. Das hatte Min eine ihrer Sichten verraten - und Mins Sichten irrten sich nie. Wenn man einmal davon absah, dass sie behauptete, sich bei Moiraine geirrt zu haben. Vielleicht bedeutete das ja, dass er doch nicht ...
    Nein. Alles, was ihn auf die Idee brachte, die Letzte Schlacht überleben zu können, alles, was ihm Hoffnung machte, war gefährlich. Er musste hart genug sein, um das zu akzeptieren, was auf ihn zukam. Hart genug, um sterben zu können, wenn die Zeit gekommen war.
    Du hast gesagt, wir könnten sterben, sagte Lews Therin in seinem Kopf. Du hast es versprochen!
    Cadsuane durchquerte schweigend den Raum und nahm sich einen Becher von dem Gewürzwein, der neben dem Bett auf einem kleinen Serviertischchen stand. Dann setzte sie sich auf einen der roten Zedernstühle. Wenigstens hatte sie nicht verlangt, dass er ihr Wein eingoss. Das wäre ihr durchaus zuzutrauen gewesen.
    »Nun, was habt Ihr erfahren?«, wollte er wissen, verließ das Fenster und holte sich selbst einen Becher Wein. Min ging zum Bett - dessen Rahmen aus Zedernholz bestand und ein Kopfteil aus fleckigem rötlich-braunen Holz aufwies -, setzte sich und legte die Hände in den Schoß. Sie ließ Alivia keinen Augenblick lang aus den Augen.
    Die Schärfe in Rands Stimme ließ Cadsuane eine Braue heben. Er seufzte und bezwang seinen Ärger. Er hatte sie gebeten, als seine Ratgeberin zu fungieren, und er hatte sich ihren Bedingungen gefügt. Min hatte behauptet, dass er von Cadsuane etwas Wichtiges lernen musste - das war eine weitere ihrer Sichten gewesen -, und um die Wahrheit zu sagen, hatte er ihren Rat bei mehr als einer Gelegenheit als nützlich empfunden. Sie war ihr

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